| Element | |
|---|---|
15PPhosphor30.97376222
8 5 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 15 |
| Atomgewicht | 30.9737622 amu |
| Elementfamilie | Nicht-Metalle |
| Zeitraum | 3 |
| Gruppe | 15 |
| Block | p-block |
| Entdeckungsjahr | 1669 |
| Isotopenverteilung |
|---|
31P 100% |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 1.82 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 44.1 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 280 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | -3, +3, +5 (-2, -1, 0, +1, +2, +4) |
| Erstes Ionisationspotential | 10.486 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.747 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 2.19 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Kovalenzradius | 1.11 Å |
H (H) 0.32 Francium (Fr) 2.6 | |
| Van der Waals-Radius | 1.8 Å |
H (H) 1.2 Francium (Fr) 3.48 | |
| Verbindungen | ||
|---|---|---|
| Formel | Name | Oxidationszustand |
| PH3 | Phosphin | -3 |
| AlP | Aluminiumphosphid | -3 |
| YbP | Ytterbiumphosphid | -2 |
| ZnP2 | Zinkdiphosphid | -1 |
| P4S3 | Phosphorsesquisulfid | +0,+1 |
| P2Cl4 | Diphosphortetrachlorid | +2 |
| PO | Phosphormonoxid | +2 |
| PCl3 | Phosphortrichlorid | +3 |
| PF3 | Phosphortrifluorid | +3 |
| P2O4 | Phosphortetroxid | +4 |
| H3PO4 | Phosphorsäure | +5 |
| PBr7 | Phosphorheptabromid | +7 |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 5 |
| Elektronenkonfiguration | [Ne] 3s2 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 5 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Phosphor (P): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Phosphor (P, Ordnungszahl 15) stellt einen wesentlichen Pnictogen dar, der bemerkenswerte allotrope Vielfalt und fundamentale Bedeutung sowohl für die anorganische als auch für die biologische Chemie aufweist. Dieses hochreaktive Nichtmetall, charakterisiert durch die Elektronenkonfiguration [Ne]3s²3p³, zeigt Oxidationsstufen von -3 bis +5, wobei die +3- und +5-Stufen besonders stabil sind. Das einzige stabile Isotop des Elements, 31P, macht 100 % natürliche Häufigkeit aus und ermöglicht hochentwickelte NMR-spektroskopische Analysen. Phosphor tritt in mehreren allotropen Formen auf, einschließlich weißem, rotem, violettem und schwarzem Phosphor, wobei jede Form unterschiedliche thermodynamische Stabilität und Reaktivitätsprofile aufweist. Mit einer Häufigkeit in der Erdkruste von etwa 1050 ppm kommt Phosphor vorwiegend als Phosphatmineralien vor und hat kritische biochemische Bedeutung für Nukleinsäuren, Energiestoffwechsel und Zellmembranstrukturen.
Einführung
Phosphor nimmt Position 15 im Periodensystem als zweites Mitglied der Gruppe 15 (Pnictogen-Familie) ein, direkt unter Stickstoff und über Arsen. Seine elektronische Struktur [Ne]3s²3p³ stellt fünf Valenzelektronen bereit, die über die dritte Schale verteilt sind und vielfältige Bindungsanordnungen ermöglichen, die über die klassische Oktettregel durch Hypervalenz hinausgehen. Die chemische Vielseitigkeit des Elements ergibt sich aus zugänglichen d-Orbitalen, die erweiterte Koordinationsgeometrien und mehrere Oxidationsstufen ermöglichen. Phosphor zeigt eine mittlere Elektronegativität (2,19 auf der Pauling-Skala) zwischen seinem leichteren Homologen Stickstoff und schwereren Analoga Arsen und Antimon, was zu einzigartigen chemischen Verhaltensmustern führt. Die Entdeckung des Elements durch Hennig Brand im Jahr 1669 markierte die erste Isolierung eines zuvor unbekannten Elements seit der Antike und etablierte Phosphor als erstes Element der modernen Ära systematischer elementarer Entdeckungen.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Fundamentale atomare Parameter
Phosphor weist die Ordnungszahl 15 mit einer Standardatommasse von 30,973761998 ± 0,000000005 u auf. Die Elektronenkonfiguration [Ne]3s²3p³ platziert drei ungepaarte Elektronen in den 3p-Orbitalen, was gasförmigen Phosphoratomen paramagnetische Eigenschaften verleiht. Der Atomradius misst 1,00 Å, während der Ionenradius je nach Oxidationsstufe stark variiert: P³⁻ (2,12 Å), P³⁺ (0,44 Å) und P⁵⁺ (0,17 Å). Aufeinanderfolgende Ionisierungsenergien zeigen das charakteristische Muster für Pnictogene: 1011,8, 1907,0, 2914,1, 4963,6 und 6273,9 kJ/mol für die Entfernung der fünf Valenzelektronen. Die effektive Kernladung, die von Valenzelektronen erfahren wird, beträgt etwa 4,8, was auf eine signifikante Abschirmung durch Kernelektronen hinweist, während gleichzeitig ausreichende Anziehung für vielfältige chemische Bindungsmuster erhalten bleibt.
makroskopische physikalische Eigenschaften
Weißer Phosphor, das thermodynamisch instabilste, aber kinetisch persistenteste Allotrop, weist einen Schmelzpunkt von 44,15°C und einen Siedepunkt von 280,5°C unter Standardbedingungen auf. Der molekulare Feststoff besteht aus diskreten P₄-Tetraedereinheiten mit P-P-Bindungslängen von 2,20 Å und Bindungswinkeln von 60°, was erhebliche Winkelspannung erzeugt. Dichtemessungen ergeben 1,823 g/cm³ für α-weißen Phosphor und 1,88 g/cm³ für β-weißen Phosphor, letzterer ist die thermodynamisch stabile Form unterhalb von -76,9°C. Roter Phosphor zeigt höhere thermische Stabilität mit einer Sublimationstemperatur über 400°C und einer Dichte von 2,16 g/cm³. Schwarzer Phosphor, das thermodynamisch stabilste Allotrop, besitzt eine geschichtete orthorhombische Struktur mit einer Dichte von 2,69 g/cm³ und zeigt halbleitende Eigenschaften. Die Wärmekapazitätswerte reichen von 23,8 J/(mol·K) für weißen Phosphor bis 21,2 J/(mol·K) für roten Phosphor bei 25°C.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die Elektronenkonfiguration von Phosphor ermöglicht die Bildung von drei, vier, fünf oder sechs Bindungen durch verschiedene Hybridisierungszustände einschließlich sp³-, sp³d- und sp³d²-Geometrien. Im Gegensatz zu Stickstoff erweitert Phosphor seinen Koordinationsbereich leicht über vier Elektronen hinaus, da 3d-Orbitale verfügbar sind, was hypervalente Verbindungen wie PF₅ und PCl₆⁻ ermöglicht. Die Bindungsbildungspräferenzen folgen den Elektronegativitätsunterschieden: P-O-Bindungen (durchschnittlich 327 kJ/mol) übertreffen P-Cl-Bindungen (326 kJ/mol), während P-C-Bindungen (264 kJ/mol) mittlere Stärke aufweisen. Die P=P-Doppelbindungenergie (481 kJ/mol) übersteigt signifikant Einfach-P-P-Bindungen (201 kJ/mol), obwohl die π-Bindungseffektivität im Vergleich zu leichteren Homologen aufgrund schlechter Orbitalüberlappung abnimmt. Phosphor zeigt besonders starke Affinität zu Sauerstoff, bildet hochstabile P=O-Bindungen (544 kJ/mol), die viele chemische Umsetzungen antreiben.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Phosphor weist eine Elektronegativität von 2,19 auf der Pauling-Skala auf, was ihn zwischen Kohlenstoff (2,55) und Silizium (1,90) positioniert. Die Elektronenaffinität von 72,037 kJ/mol zeigt eine moderate Tendenz zum Elektronenaufnahme an, deutlich niedriger als bei Halogenen, aber vergleichbar mit Elementen der Gruppe 14. Standardreduktionspotentiale variieren dramatisch mit pH und Oxidationsstufe: H₃PO₄ + 2H⁺ + 2e⁻ → H₃PO₃ + H₂O (E° = -0,276 V) und P + 3H⁺ + 3e⁻ → PH₃ (E° = -0,063 V). Die stabilste Oxidationsstufe in wässriger Lösung ist +5, wie durch Phosphorsäure (H₃PO₄) als Endoxidationsprodukt belegt. Thermodynamische Berechnungen zeigen, dass die Oxidation von weißem Phosphor zu P₄O₁₀ mit ΔH° = -2984 kJ/mol abläuft, was seine pyrophore Natur und spontane Entzündung in Luft oberhalb von 30°C erklärt.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und tertiäre Verbindungen
Phosphor bildet umfangreiche binäre Verbindungsserien mit Sauerstoff, Halogenen, Schwefel und Stickstoff. Das Oxidsystem zeigt besondere Komplexität: P₄O₆ (Phosphortrioxid) entsteht durch kontrollierte Oxidation und weist P(III)-Oxidationsstufe auf, während P₄O₁₀ (Phosphorpentoxid) das endgültige Oxidationsprodukt mit P(V)-Zentren darstellt. Halogenidverbindungen umfassen PF₃, PF₅, PCl₃, PCl₅, PBr₃ und PI₃, die jeweils unterschiedliche molekulare Geometrien und Reaktivitätsmuster aufweisen. Die Pentahalogenide zeigen trigonal-bipyramidale Geometrie mit Unterschieden in äquatorialen-axialen Bindungslängen: PF₅ weist P-F(eq) = 1,534 Å und P-F(ax) = 1,577 Å auf. Die Phosphidbildung mit elektropositiven Metallen ergibt Verbindungen wie Ca₃P₂ und AlP, von denen viele Halbleitereigenschaften aufweisen, die für elektronische Anwendungen wertvoll sind. Tertiäre Verbindungen umfassen Phosphate (PO₄³⁻), Phosphite (PO₃³⁻) und Hypophosphite (PO₂⁻), die jeweils unterschiedliche Säure-Base- und Koordinationschemie zeigen.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Phosphor zeigt vielseitiges Koordinationsverhalten sowohl als Lewis-Säure als auch als Lewis-Base, abhängig von Oxidationsstufe und Ligandenumgebung. Phosphin (PH₃) dient als schwacher σ-Donor-Ligand mit einem Kegelwinkel von 87°, während substituierte Phosphine wie PPh₃ (Kegelwinkel 145°) eine verbesserte Donorfähigkeit und reduzierte π-Akzeptoreigenschaft im Vergleich zu CO aufweisen. Phosphor(III)-Verbindungen koordinieren leicht an Übergangsmetalle und bilden stabile Komplexe mit tetraedrischen, quadratisch-planaren und oktaedrischen Geometrien. Die P(V)-Oxidationsstufe zeigt typischerweise trigonal-bipyramidale oder oktaedrische Koordination, wie bei PF₅ und [PCl₆]⁻ beobachtet. Die metallorganische Phosphorchemie umfasst Phosphoniumsalze, Phosphinoxide und Phosphonsäuren mit Anwendungen von der Katalyse bis zur Flammschutzmittelherstellung. Die P-C-Bindungsstärke (264 kJ/mol) ermöglicht die Bildung thermisch stabiler metallorganischer Phosphorverbindungen, während die Neigung zur Oxidation eine Handhabung unter Inertatmosphäre für viele P(III)-Derivate erforderlich macht.
Natürliches Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Phosphor rangiert elftens in der Elementhäufigkeit innerhalb der Erdkruste bei etwa 1050 ppm nach Masse und tritt ausschließlich in gebundener Form aufgrund hoher Reaktivität auf. Primäre phosphorhaltige Minerale umfassen Apatitgruppenmineralien [Ca₅(PO₄)₃(F,Cl,OH)], die über 95 % des krustalen Phosphors ausmachen. Fluorapatit [Ca₅(PO₄)₃F] dominiert in magmatischen Gesteinen, während Hydroxylapatit [Ca₅(PO₄)₃OH] häufiger in sedimentären Ablagerungen vorkommt. Sekundäre Phosphatmineralien wie Vivianit [Fe₃(PO₄)₂·8H₂O] und Türkis [CuAl₆(PO₄)₄(OH)₈·4H₂O] entstehen durch Verwitterungsprozesse. Marine Umgebungen konzentrieren Phosphor in Phosphoritlagerstätten, hauptsächlich durch biologische Prozesse mit Plankton und anschließender diagenetischer Alterierung. Der geochemische Kreislauf umfasst Flusstransport (etwa 2,0 × 10¹² g P/Jahr), biologische Aufnahme und Sedimentation, mit einer Verweilzeit im Meerwasser von durchschnittlich 20.000 Jahren.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Natürlicher Phosphor besteht vollständig aus dem stabilen Isotop ³¹P (100 % Häufigkeit), das einen Kernspin I = 1/2 und ein magnetisches Moment μ = +1,1317 Kernmagnetonen besitzt. Diese Kernkonfiguration ermöglicht hochsensitive ³¹P-NMR-Spektroskopie mit einem chemischen Verschiebungsbereich von über 700 ppm, der detaillierte strukturelle Informationen für phosphorhaltige Verbindungen liefert. Der ³¹P-Kern weist eine Empfindlichkeit von 83,8 % relativ zu ¹H auf, was ihn besonders für routinemäßige spektroskopische Analysen geeignet macht. Künstliche Radioisotope umfassen ³²P (Halbwertszeit 14,3 Tage, β⁻-Emission bei 1,71 MeV) und ³³P (Halbwertszeit 25,4 Tage, β⁻-Emission bei 0,25 MeV), die beide in der biochemischen Forschung als radioaktive Tracer umfassend verwendet werden. Der Neutroneneinfangquerschnitt für ³¹P misst 0,172 Barn für thermische Neutronen, was für die Reaktordesignüberlegungen von Bedeutung ist. Massenspektroskopische Analysen zeigen eine Atommasse von 30,973761998 ± 0,000000005 u, bestimmt durch hochpräzise Penning-Fallen-Messungen.
Industrielle Herstellung und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsmethoden
Die moderne Phosphorherstellung beruht hauptsächlich auf der karbothermischen Reduktion von Phosphatgestein in Lichtbogenöfen bei Temperaturen über 1400°C. Die Grundreaktion verläuft: Ca₃(PO₄)₂ + 3SiO₂ + 5C → 3CaSiO₃ + 5CO + P₂, mit anschließender Dimerisierung P₂ → ½P₄ in der Dampfphase. Industrielle Betriebe verbrauchen etwa 14-16 MWh pro metrischer Tonne elementaren Phosphors, was die elektrischen Energiekosten zum primären wirtschaftlichen Faktor macht. Die Ofendesignoptimierung konzentriert sich auf Elektrodenpositionierung, Ladungsverteilung und Wärmemanagement, um die P₄-Rückgewinnungseffizienz zu maximieren, typischerweise 85-90 % Umwandlung erreichend. Phosphor in der Dampfphase wird in wassergekühlten Systemen kondensiert, wodurch weißer Phosphor entsteht, der unter Inertbedingungen gelagert oder weiterverarbeitet werden kann. Die weltweite Produktionskapazität beträgt etwa 1,2 Millionen metrische Tonnen jährlich, konzentriert in China (65 %), Kasachstan (8 %) und den Vereinigten Staaten (7 %). Wirtschaftliche Überlegungen umfassen Stromkosten, Phosphatgesteinsqualität (P₂O₅-Gehalt) und Umweltkosten.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Aktuelle Phosphoranwendungen konzentrieren sich auf die Phosphorsäureherstellung für die Düngemittelproduktion, die etwa 85 % des globalen Verbrauchs ausmacht. Das Nassverfahren umfasst die Schwefelsäurebehandlung von Phosphatgestein: Ca₃(PO₄)₂ + 3H₂SO₄ + 6H₂O → 2H₃PO₄ + 3CaSO₄·2H₂O, wodurch handelsübliche Phosphorsäure für die Düngemittelherstellung gewonnen wird. Hochreine Anwendungen nutzen thermisch hergestellte Phosphorsäure aus Elektroofen-Phosphor, was die Produktion von Lebensmittelzusatzstoffen und elektronischen Materialien ermöglicht. Aufkommende Technologien umfassen die Synthese von schwarzem Phosphor für halbleitende Anwendungen, der eine direkte Bandlückentunbarkeit von 0,3 eV (Bulk) bis 2,0 eV (Monolage) aufweist. Flammschutzanwendungen nutzen die Phosphor-Stickstoff-Synergie in Polymersystemen, um Brandschutz durch Rußbildung und radikalfangende Wirkung in der Gasphase zu erreichen. Forschung zu fortgeschrittenen Materialien untersucht Phosphoren (monolagigen schwarzen Phosphor) für flexible Elektronik, Energiespeicherung und optoelektronische Geräte. Zukünftige Entwicklungen könnten die Phosphorrückgewinnung aus Abwasserströmen und nachhaltige alternative Herstellungsmethoden umfassen, um Ressourcenerschöpfungsbedenken zu adressieren.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Phosphor durch den Hamburger Alchemisten Hennig Brand im Jahr 1669 markierte einen Wendepunkt in der Entwicklung der modernen Chemie und stellte die erste Isolierung eines zuvor unbekannten Elements seit der Antike dar. Brands experimenteller Ansatz umfasste die Verarbeitung großer Mengen Urin durch Gärung, Verdampfung und Hochtemperaturdestillation, wodurch letztendlich eine weiße, wachsartige Substanz entstand, die im Dunkeln leuchtete und spontan entzündete. Die Etymologie leitet sich vom griechischen "phosphoros" (Lichtbringer) ab, was die chemilumineszierenden Eigenschaften des Elements bei Sauerstoffkontakt reflektiert. Brand hielt seine Methodik zunächst geheim, verkaufte das Verfahren später jedoch an Johann Daniel Kraft für 200 Taler. Robert Boyles unabhängige Synthese im Jahr 1680, gefolgt von der Veröffentlichung der Herstellungsmethode, legte den Grundstein für die systematische Phosphorchemie. Antoine Lavoisiers Anerkennung von Phosphor als Element im Jahr 1777, nachdem Johan Gottlieb Gahn und Carl Wilhelm Scheele Calciumphosphat in Knochenasche nachgewiesen hatten, festigte seine Position in der aufkommenden chemischen Taxonomie. Die industrielle Entwicklung beschleunigte sich mit James Burgess Readmans Einführung des Unterwasser-Lichtbogenofens im Jahr 1888, der die großtechnische Produktion ermöglichte und Knochenascheprozessmethoden ersetzte. Das zwanzigste Jahrhundert erlebte eine Ausweitung auf militärische Anwendungen während beider Weltkriege, gefolgt von einem nachkrieglichen Schwerpunkt auf Düngemittelproduktion, der die gegenwärtige Phosphorwirtschaft weiterhin dominiert.
Schlussfolgerung
Phosphor demonstriert eine einzigartige Bedeutung innerhalb des Periodensystems durch seine außergewöhnliche allotrope Vielfalt, vielseitige chemische Reaktivität und fundamentale Bedeutung für biologische Systeme. Die Position des Elements als zweiter Pnictogen ermöglicht die Bildung hypervalenter Verbindungen, während gleichzeitig ausreichende Elektronegativität für starke heteroatomare Bindungen erhalten bleibt. Industrielle Anwendungen entwickeln sich weiter von der traditionellen Düngemittelproduktion hin zu fortgeschrittenen Materialwissenschaften, insbesondere in Halbleiter- und Energiespeichertechnologien. Zukünftige Forschungsrichtungen betonen nachhaltige Extraktionsmethoden, effiziente Recyclingprozesse und neuartige Anwendungen, die die einzigartigen Eigenschaften aufkommender Allotrope wie schwarzen Phosphors nutzen. Das umfassende Verständnis der Phosphorchemie, von der fundamentalen atomaren Struktur bis zu komplexen technologischen Anwendungen, verkörpert die erfolgreiche Integration theoretischer Prinzipien mit praktischer Innovation in der modernen chemischen Wissenschaft.

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