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Phosphor @ Periodensystem der chemischen Elemente

12345678 910111213141516 1718
IIIIIIbIVb VbVIbVIIbVIIIbIb IIbIIIIVVVI VIIVIII
1H
1.0079
2He
4.0026
3Li
6.9412
4Be
9.0121
5B
10.811
6C
12.010
7N
14.006
8O
15.999
9F
18.998
10Ne
20.179
11Na
22.989
12Mg
24.305
13Al
26.981
14Si
28.085
15P
30.973
16S
32.065
17Cl
35.453
18Ar
39.948
19K
39.098
20Ca
40.078
21Sc
44.955
22Ti
47.867
23V
50.941
24Cr
51.996
25Mn
54.938
26Fe
55.845
27Co
58.933
28Ni
58.693
29Cu
63.546
30Zn
65.409
31Ga
69.723
32Ge
72.641
33As
74.921
34Se
78.963
35Br
79.904
36Kr
83.798
37Rb
85.467
38Sr
87.621
39Y
88.905
40Zr
91.224
41Nb
92.906
42Mo
95.942
43Tc
98.906
44Ru
101.07
45Rh
102.90
46Pd
106.42
47Ag
107.86
48Cd
112.41
49In
114.81
50Sn
118.71
51Sb
121.76
52Te
127.60
53I
126.90
54Xe
131.29
55Cs
132.90
56Ba
137.32
57La
138.90
72Hf
178.49
73Ta
180.94
74W
183.84
75Re
186.20
76Os
190.23
77Ir
192.21
78Pt
195.08
79Au
196.96
80Hg
200.59
81Tl
204.38
82Pb
207.21
83Bi
208.98
84Po
208.98
85At
209.98
86Rn
222.01
87Fr
223.01
88Ra
226.02
89Ac
227.02
104Rf
261.10
105Db
262.11
106Sg
266.12
107Bh
264.12
108Hs
269
109Mt
278
110Ds
281
111Rg
282
112Cn
285
113Nh
286
114Fl
289
115Mc
290
116Lv
293
117Ts
294
118Og
294
Lanthanoide58Ce
140.11
59Pr
140.90
60Nd
144.24
61Pm
146.91
62Sm
150.36
63Eu
151.96
64Gd
157.25
65Tb
158.92
66Dy
162.50
67Ho
164.93
68Er
167.25
69Tm
168.93
70Yb
173.04
71Lu
174.96
Actinoide90Th
232.03
91Pa
231.03
92U
238.02
93Np
237.04
94Pu
244.06
95Am
243.06
96Cm
247.07
97Bk
247.07
98Cf
251.07
99Es
252.08
100Fm
257.09
101Md
258.09
102No
259.10
103Lr
260.10
Alkalimetalle Erdalkalimetalle Übergangsmetalle Andere Metalle Halbmetalle Nicht-Metalle Halogene Edelgase
Element

15

P

Phosphor

30.9737622

2
8
5
Phosphor Foto
Grundlegende Eigenschaften
Ordnungszahl15
Atomgewicht30.9737622 amu
ElementfamilieNicht-Metalle
Zeitraum3
Gruppe15
Blockp-block
Entdeckungsjahr1669
Isotopenverteilung
31P
100%
Physikalische Eigenschaften
Dichte 1.82 g/cm3 (STP)
H (H) 8.988E-5
Meitnerium (Mt) 28
Schmelzpunkt44.1 °C
Helium (He) -272.2
Kohlenstoff (C) 3675
Siedepunkt280 °C
Helium (He) -268.9
Wolfram (W) 5927
Chemische Eigenschaften
Oxidationsstufen
(weniger häufig)
-3, +3, +5
(-2, -1, 0, +1, +2, +4)
Erstes Ionisationspotential 10.486 eV
Cäsium (Cs) 3.894
Helium (He) 24.587
Elektronenaffinität 0.747 eV
Nobelium (No) -2.33
Cl (Cl) 3.612725
Elektronegativität2.19
Cäsium (Cs) 0.79
F (F) 3.98
Atomradius
Kovalenzradius 1.11 Å
H (H) 0.32
Francium (Fr) 2.6
Van der Waals-Radius 1.8 Å
H (H) 1.2
Francium (Fr) 3.48
15PWebQC.OrgKovalentVan der Waals
Verbindungen
FormelNameOxidationszustand
PH3Phosphin-3
AlPAluminiumphosphid-3
YbPYtterbiumphosphid-2
ZnP2Zinkdiphosphid-1
P4S3Phosphorsesquisulfid+0,+1
P2Cl4Diphosphortetrachlorid+2
POPhosphormonoxid+2
PCl3Phosphortrichlorid+3
PF3Phosphortrifluorid+3
P2O4Phosphortetroxid+4
H3PO4Phosphorsäure+5
PBr7Phosphorheptabromid+7
Elektronische Eigenschaften
Elektronen pro Schale2, 8, 5
Elektronenkonfiguration[Ne] 3s23p3
Bohrsches Atommodell
Bohrsches Atommodell
Orbitalbox-Diagramm
Orbitalbox-Diagramm
Valenzelektronen5
Lewis-Punktstruktur Phosphor Lewis-Punktstruktur
Orbitale Visualisierung
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Elektronen-

Phosphor (P): Element des Periodensystems

Wissenschaftlicher Übersichtsartikel | Chemie-Referenzserie

Zusammenfassung

Phosphor (P, Ordnungszahl 15) stellt einen wesentlichen Pnictogen dar, der bemerkenswerte allotrope Vielfalt und fundamentale Bedeutung sowohl für die anorganische als auch für die biologische Chemie aufweist. Dieses hochreaktive Nichtmetall, charakterisiert durch die Elektronenkonfiguration [Ne]3s²3p³, zeigt Oxidationsstufen von -3 bis +5, wobei die +3- und +5-Stufen besonders stabil sind. Das einzige stabile Isotop des Elements, 31P, macht 100 % natürliche Häufigkeit aus und ermöglicht hochentwickelte NMR-spektroskopische Analysen. Phosphor tritt in mehreren allotropen Formen auf, einschließlich weißem, rotem, violettem und schwarzem Phosphor, wobei jede Form unterschiedliche thermodynamische Stabilität und Reaktivitätsprofile aufweist. Mit einer Häufigkeit in der Erdkruste von etwa 1050 ppm kommt Phosphor vorwiegend als Phosphatmineralien vor und hat kritische biochemische Bedeutung für Nukleinsäuren, Energiestoffwechsel und Zellmembranstrukturen.

Einführung

Phosphor nimmt Position 15 im Periodensystem als zweites Mitglied der Gruppe 15 (Pnictogen-Familie) ein, direkt unter Stickstoff und über Arsen. Seine elektronische Struktur [Ne]3s²3p³ stellt fünf Valenzelektronen bereit, die über die dritte Schale verteilt sind und vielfältige Bindungsanordnungen ermöglichen, die über die klassische Oktettregel durch Hypervalenz hinausgehen. Die chemische Vielseitigkeit des Elements ergibt sich aus zugänglichen d-Orbitalen, die erweiterte Koordinationsgeometrien und mehrere Oxidationsstufen ermöglichen. Phosphor zeigt eine mittlere Elektronegativität (2,19 auf der Pauling-Skala) zwischen seinem leichteren Homologen Stickstoff und schwereren Analoga Arsen und Antimon, was zu einzigartigen chemischen Verhaltensmustern führt. Die Entdeckung des Elements durch Hennig Brand im Jahr 1669 markierte die erste Isolierung eines zuvor unbekannten Elements seit der Antike und etablierte Phosphor als erstes Element der modernen Ära systematischer elementarer Entdeckungen.

Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur

Fundamentale atomare Parameter

Phosphor weist die Ordnungszahl 15 mit einer Standardatommasse von 30,973761998 ± 0,000000005 u auf. Die Elektronenkonfiguration [Ne]3s²3p³ platziert drei ungepaarte Elektronen in den 3p-Orbitalen, was gasförmigen Phosphoratomen paramagnetische Eigenschaften verleiht. Der Atomradius misst 1,00 Å, während der Ionenradius je nach Oxidationsstufe stark variiert: P³⁻ (2,12 Å), P³⁺ (0,44 Å) und P⁵⁺ (0,17 Å). Aufeinanderfolgende Ionisierungsenergien zeigen das charakteristische Muster für Pnictogene: 1011,8, 1907,0, 2914,1, 4963,6 und 6273,9 kJ/mol für die Entfernung der fünf Valenzelektronen. Die effektive Kernladung, die von Valenzelektronen erfahren wird, beträgt etwa 4,8, was auf eine signifikante Abschirmung durch Kernelektronen hinweist, während gleichzeitig ausreichende Anziehung für vielfältige chemische Bindungsmuster erhalten bleibt.

makroskopische physikalische Eigenschaften

Weißer Phosphor, das thermodynamisch instabilste, aber kinetisch persistenteste Allotrop, weist einen Schmelzpunkt von 44,15°C und einen Siedepunkt von 280,5°C unter Standardbedingungen auf. Der molekulare Feststoff besteht aus diskreten P₄-Tetraedereinheiten mit P-P-Bindungslängen von 2,20 Å und Bindungswinkeln von 60°, was erhebliche Winkelspannung erzeugt. Dichtemessungen ergeben 1,823 g/cm³ für α-weißen Phosphor und 1,88 g/cm³ für β-weißen Phosphor, letzterer ist die thermodynamisch stabile Form unterhalb von -76,9°C. Roter Phosphor zeigt höhere thermische Stabilität mit einer Sublimationstemperatur über 400°C und einer Dichte von 2,16 g/cm³. Schwarzer Phosphor, das thermodynamisch stabilste Allotrop, besitzt eine geschichtete orthorhombische Struktur mit einer Dichte von 2,69 g/cm³ und zeigt halbleitende Eigenschaften. Die Wärmekapazitätswerte reichen von 23,8 J/(mol·K) für weißen Phosphor bis 21,2 J/(mol·K) für roten Phosphor bei 25°C.

Chemische Eigenschaften und Reaktivität

Elektronische Struktur und Bindungsverhalten

Die Elektronenkonfiguration von Phosphor ermöglicht die Bildung von drei, vier, fünf oder sechs Bindungen durch verschiedene Hybridisierungszustände einschließlich sp³-, sp³d- und sp³d²-Geometrien. Im Gegensatz zu Stickstoff erweitert Phosphor seinen Koordinationsbereich leicht über vier Elektronen hinaus, da 3d-Orbitale verfügbar sind, was hypervalente Verbindungen wie PF₅ und PCl₆⁻ ermöglicht. Die Bindungsbildungspräferenzen folgen den Elektronegativitätsunterschieden: P-O-Bindungen (durchschnittlich 327 kJ/mol) übertreffen P-Cl-Bindungen (326 kJ/mol), während P-C-Bindungen (264 kJ/mol) mittlere Stärke aufweisen. Die P=P-Doppelbindungenergie (481 kJ/mol) übersteigt signifikant Einfach-P-P-Bindungen (201 kJ/mol), obwohl die π-Bindungseffektivität im Vergleich zu leichteren Homologen aufgrund schlechter Orbitalüberlappung abnimmt. Phosphor zeigt besonders starke Affinität zu Sauerstoff, bildet hochstabile P=O-Bindungen (544 kJ/mol), die viele chemische Umsetzungen antreiben.

Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften

Phosphor weist eine Elektronegativität von 2,19 auf der Pauling-Skala auf, was ihn zwischen Kohlenstoff (2,55) und Silizium (1,90) positioniert. Die Elektronenaffinität von 72,037 kJ/mol zeigt eine moderate Tendenz zum Elektronenaufnahme an, deutlich niedriger als bei Halogenen, aber vergleichbar mit Elementen der Gruppe 14. Standardreduktionspotentiale variieren dramatisch mit pH und Oxidationsstufe: H₃PO₄ + 2H⁺ + 2e⁻ → H₃PO₃ + H₂O (E° = -0,276 V) und P + 3H⁺ + 3e⁻ → PH₃ (E° = -0,063 V). Die stabilste Oxidationsstufe in wässriger Lösung ist +5, wie durch Phosphorsäure (H₃PO₄) als Endoxidationsprodukt belegt. Thermodynamische Berechnungen zeigen, dass die Oxidation von weißem Phosphor zu P₄O₁₀ mit ΔH° = -2984 kJ/mol abläuft, was seine pyrophore Natur und spontane Entzündung in Luft oberhalb von 30°C erklärt.

Chemische Verbindungen und Komplexbildung

Binäre und tertiäre Verbindungen

Phosphor bildet umfangreiche binäre Verbindungsserien mit Sauerstoff, Halogenen, Schwefel und Stickstoff. Das Oxidsystem zeigt besondere Komplexität: P₄O₆ (Phosphortrioxid) entsteht durch kontrollierte Oxidation und weist P(III)-Oxidationsstufe auf, während P₄O₁₀ (Phosphorpentoxid) das endgültige Oxidationsprodukt mit P(V)-Zentren darstellt. Halogenidverbindungen umfassen PF₃, PF₅, PCl₃, PCl₅, PBr₃ und PI₃, die jeweils unterschiedliche molekulare Geometrien und Reaktivitätsmuster aufweisen. Die Pentahalogenide zeigen trigonal-bipyramidale Geometrie mit Unterschieden in äquatorialen-axialen Bindungslängen: PF₅ weist P-F(eq) = 1,534 Å und P-F(ax) = 1,577 Å auf. Die Phosphidbildung mit elektropositiven Metallen ergibt Verbindungen wie Ca₃P₂ und AlP, von denen viele Halbleitereigenschaften aufweisen, die für elektronische Anwendungen wertvoll sind. Tertiäre Verbindungen umfassen Phosphate (PO₄³⁻), Phosphite (PO₃³⁻) und Hypophosphite (PO₂⁻), die jeweils unterschiedliche Säure-Base- und Koordinationschemie zeigen.

Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen

Phosphor zeigt vielseitiges Koordinationsverhalten sowohl als Lewis-Säure als auch als Lewis-Base, abhängig von Oxidationsstufe und Ligandenumgebung. Phosphin (PH₃) dient als schwacher σ-Donor-Ligand mit einem Kegelwinkel von 87°, während substituierte Phosphine wie PPh₃ (Kegelwinkel 145°) eine verbesserte Donorfähigkeit und reduzierte π-Akzeptoreigenschaft im Vergleich zu CO aufweisen. Phosphor(III)-Verbindungen koordinieren leicht an Übergangsmetalle und bilden stabile Komplexe mit tetraedrischen, quadratisch-planaren und oktaedrischen Geometrien. Die P(V)-Oxidationsstufe zeigt typischerweise trigonal-bipyramidale oder oktaedrische Koordination, wie bei PF₅ und [PCl₆]⁻ beobachtet. Die metallorganische Phosphorchemie umfasst Phosphoniumsalze, Phosphinoxide und Phosphonsäuren mit Anwendungen von der Katalyse bis zur Flammschutzmittelherstellung. Die P-C-Bindungsstärke (264 kJ/mol) ermöglicht die Bildung thermisch stabiler metallorganischer Phosphorverbindungen, während die Neigung zur Oxidation eine Handhabung unter Inertatmosphäre für viele P(III)-Derivate erforderlich macht.

Natürliches Vorkommen und isotopische Analyse

Geochemische Verteilung und Häufigkeit

Phosphor rangiert elftens in der Elementhäufigkeit innerhalb der Erdkruste bei etwa 1050 ppm nach Masse und tritt ausschließlich in gebundener Form aufgrund hoher Reaktivität auf. Primäre phosphorhaltige Minerale umfassen Apatitgruppenmineralien [Ca₅(PO₄)₃(F,Cl,OH)], die über 95 % des krustalen Phosphors ausmachen. Fluorapatit [Ca₅(PO₄)₃F] dominiert in magmatischen Gesteinen, während Hydroxylapatit [Ca₅(PO₄)₃OH] häufiger in sedimentären Ablagerungen vorkommt. Sekundäre Phosphatmineralien wie Vivianit [Fe₃(PO₄)₂·8H₂O] und Türkis [CuAl₆(PO₄)₄(OH)₈·4H₂O] entstehen durch Verwitterungsprozesse. Marine Umgebungen konzentrieren Phosphor in Phosphoritlagerstätten, hauptsächlich durch biologische Prozesse mit Plankton und anschließender diagenetischer Alterierung. Der geochemische Kreislauf umfasst Flusstransport (etwa 2,0 × 10¹² g P/Jahr), biologische Aufnahme und Sedimentation, mit einer Verweilzeit im Meerwasser von durchschnittlich 20.000 Jahren.

Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung

Natürlicher Phosphor besteht vollständig aus dem stabilen Isotop ³¹P (100 % Häufigkeit), das einen Kernspin I = 1/2 und ein magnetisches Moment μ = +1,1317 Kernmagnetonen besitzt. Diese Kernkonfiguration ermöglicht hochsensitive ³¹P-NMR-Spektroskopie mit einem chemischen Verschiebungsbereich von über 700 ppm, der detaillierte strukturelle Informationen für phosphorhaltige Verbindungen liefert. Der ³¹P-Kern weist eine Empfindlichkeit von 83,8 % relativ zu ¹H auf, was ihn besonders für routinemäßige spektroskopische Analysen geeignet macht. Künstliche Radioisotope umfassen ³²P (Halbwertszeit 14,3 Tage, β⁻-Emission bei 1,71 MeV) und ³³P (Halbwertszeit 25,4 Tage, β⁻-Emission bei 0,25 MeV), die beide in der biochemischen Forschung als radioaktive Tracer umfassend verwendet werden. Der Neutroneneinfangquerschnitt für ³¹P misst 0,172 Barn für thermische Neutronen, was für die Reaktordesignüberlegungen von Bedeutung ist. Massenspektroskopische Analysen zeigen eine Atommasse von 30,973761998 ± 0,000000005 u, bestimmt durch hochpräzise Penning-Fallen-Messungen.

Industrielle Herstellung und technologische Anwendungen

Extraktions- und Reinigungsmethoden

Die moderne Phosphorherstellung beruht hauptsächlich auf der karbothermischen Reduktion von Phosphatgestein in Lichtbogenöfen bei Temperaturen über 1400°C. Die Grundreaktion verläuft: Ca₃(PO₄)₂ + 3SiO₂ + 5C → 3CaSiO₃ + 5CO + P₂, mit anschließender Dimerisierung P₂ → ½P₄ in der Dampfphase. Industrielle Betriebe verbrauchen etwa 14-16 MWh pro metrischer Tonne elementaren Phosphors, was die elektrischen Energiekosten zum primären wirtschaftlichen Faktor macht. Die Ofendesignoptimierung konzentriert sich auf Elektrodenpositionierung, Ladungsverteilung und Wärmemanagement, um die P₄-Rückgewinnungseffizienz zu maximieren, typischerweise 85-90 % Umwandlung erreichend. Phosphor in der Dampfphase wird in wassergekühlten Systemen kondensiert, wodurch weißer Phosphor entsteht, der unter Inertbedingungen gelagert oder weiterverarbeitet werden kann. Die weltweite Produktionskapazität beträgt etwa 1,2 Millionen metrische Tonnen jährlich, konzentriert in China (65 %), Kasachstan (8 %) und den Vereinigten Staaten (7 %). Wirtschaftliche Überlegungen umfassen Stromkosten, Phosphatgesteinsqualität (P₂O₅-Gehalt) und Umweltkosten.

Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven

Aktuelle Phosphoranwendungen konzentrieren sich auf die Phosphorsäureherstellung für die Düngemittelproduktion, die etwa 85 % des globalen Verbrauchs ausmacht. Das Nassverfahren umfasst die Schwefelsäurebehandlung von Phosphatgestein: Ca₃(PO₄)₂ + 3H₂SO₄ + 6H₂O → 2H₃PO₄ + 3CaSO₄·2H₂O, wodurch handelsübliche Phosphorsäure für die Düngemittelherstellung gewonnen wird. Hochreine Anwendungen nutzen thermisch hergestellte Phosphorsäure aus Elektroofen-Phosphor, was die Produktion von Lebensmittelzusatzstoffen und elektronischen Materialien ermöglicht. Aufkommende Technologien umfassen die Synthese von schwarzem Phosphor für halbleitende Anwendungen, der eine direkte Bandlückentunbarkeit von 0,3 eV (Bulk) bis 2,0 eV (Monolage) aufweist. Flammschutzanwendungen nutzen die Phosphor-Stickstoff-Synergie in Polymersystemen, um Brandschutz durch Rußbildung und radikalfangende Wirkung in der Gasphase zu erreichen. Forschung zu fortgeschrittenen Materialien untersucht Phosphoren (monolagigen schwarzen Phosphor) für flexible Elektronik, Energiespeicherung und optoelektronische Geräte. Zukünftige Entwicklungen könnten die Phosphorrückgewinnung aus Abwasserströmen und nachhaltige alternative Herstellungsmethoden umfassen, um Ressourcenerschöpfungsbedenken zu adressieren.

Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung

Die Entdeckung von Phosphor durch den Hamburger Alchemisten Hennig Brand im Jahr 1669 markierte einen Wendepunkt in der Entwicklung der modernen Chemie und stellte die erste Isolierung eines zuvor unbekannten Elements seit der Antike dar. Brands experimenteller Ansatz umfasste die Verarbeitung großer Mengen Urin durch Gärung, Verdampfung und Hochtemperaturdestillation, wodurch letztendlich eine weiße, wachsartige Substanz entstand, die im Dunkeln leuchtete und spontan entzündete. Die Etymologie leitet sich vom griechischen "phosphoros" (Lichtbringer) ab, was die chemilumineszierenden Eigenschaften des Elements bei Sauerstoffkontakt reflektiert. Brand hielt seine Methodik zunächst geheim, verkaufte das Verfahren später jedoch an Johann Daniel Kraft für 200 Taler. Robert Boyles unabhängige Synthese im Jahr 1680, gefolgt von der Veröffentlichung der Herstellungsmethode, legte den Grundstein für die systematische Phosphorchemie. Antoine Lavoisiers Anerkennung von Phosphor als Element im Jahr 1777, nachdem Johan Gottlieb Gahn und Carl Wilhelm Scheele Calciumphosphat in Knochenasche nachgewiesen hatten, festigte seine Position in der aufkommenden chemischen Taxonomie. Die industrielle Entwicklung beschleunigte sich mit James Burgess Readmans Einführung des Unterwasser-Lichtbogenofens im Jahr 1888, der die großtechnische Produktion ermöglichte und Knochenascheprozessmethoden ersetzte. Das zwanzigste Jahrhundert erlebte eine Ausweitung auf militärische Anwendungen während beider Weltkriege, gefolgt von einem nachkrieglichen Schwerpunkt auf Düngemittelproduktion, der die gegenwärtige Phosphorwirtschaft weiterhin dominiert.

Schlussfolgerung

Phosphor demonstriert eine einzigartige Bedeutung innerhalb des Periodensystems durch seine außergewöhnliche allotrope Vielfalt, vielseitige chemische Reaktivität und fundamentale Bedeutung für biologische Systeme. Die Position des Elements als zweiter Pnictogen ermöglicht die Bildung hypervalenter Verbindungen, während gleichzeitig ausreichende Elektronegativität für starke heteroatomare Bindungen erhalten bleibt. Industrielle Anwendungen entwickeln sich weiter von der traditionellen Düngemittelproduktion hin zu fortgeschrittenen Materialwissenschaften, insbesondere in Halbleiter- und Energiespeichertechnologien. Zukünftige Forschungsrichtungen betonen nachhaltige Extraktionsmethoden, effiziente Recyclingprozesse und neuartige Anwendungen, die die einzigartigen Eigenschaften aufkommender Allotrope wie schwarzen Phosphors nutzen. Das umfassende Verständnis der Phosphorchemie, von der fundamentalen atomaren Struktur bis zu komplexen technologischen Anwendungen, verkörpert die erfolgreiche Integration theoretischer Prinzipien mit praktischer Innovation in der modernen chemischen Wissenschaft.

Periodict table
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