| Element | |
|---|---|
39YYttrium88.9058522
8 18 9 2 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 39 |
| Atomgewicht | 88.905852 amu |
| Elementfamilie | Übergangsmetalle |
| Zeitraum | 5 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1794 |
| Isotopenverteilung |
|---|
89Y 100% |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 4.469 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 1526 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 3337 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +3 (0, +1, +2) |
| Erstes Ionisationspotential | 6.218 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.307 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.22 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Kovalenzradius | 1.63 Å |
H (H) 0.32 Francium (Fr) 2.6 | |
| Metallischer Radius | 1.8 Å |
Beryllium (Be) 1.12 Cäsium (Cs) 2.65 | |
| Verbindungen | ||
|---|---|---|
| Formel | Name | Oxidationszustand |
| YO | Yttrium(II)-oxid | +2 |
| Y2O3 | Yttrium(III)-oxid | +3 |
| YBa2Cu3O7 | Yttrium-Barium-Kupferoxid | +3 |
| Y3Al5O12 | Yttrium-Aluminium-Granat | +3 |
| YVO4 | Yttriumorthovanadat | +3 |
| YF3 | Yttrium(III)-fluorid | +3 |
| Y2S3 | Yttrium(III)-sulfid | +3 |
| Y(ClO4)3 | Yttriumperchlorat | +3 |
| Y(NO3)3 | Yttrium(III)-nitrat | +3 |
| Y(OH)3 | Yttriumhydroxid | +3 |
| Y3Fe5O12 | Yttrium-Eisen-Granat | +3 |
| YAl3(BO3)4 | Nd:YAB | +3 |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 9, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Kr] 4d1 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 3 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Yttrium (Y): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Yttrium (Y, Ordnungszahl 39) ist ein silberweißes Übergangsmetall der Gruppe 3 des Periodensystems mit einer Atommasse von 88,906 u und der Elektronenkonfiguration [Kr] 4d¹ 5s². Das Element zeigt hauptsächlich dreiwertiges Verhalten, bildet stabile Y³⁺-Verbindungen und weist bemerkenswerte chemische Ähnlichkeit zu den Lanthaniden auf, obwohl es zum d-Block gehört. Yttrium kommt in der Natur nur als Isotop ⁸⁹Y vor, ist in seltenen Erden-Mineralien mit einer Häufigkeit von 31 ppm in der Erdkruste enthalten und hat industrielle Bedeutung in Phosphorentechnologien, Lasersystemen, Hochtemperatursupraleitern und fortschrittlichen Keramiken. Es zeigt außergewöhnliche thermische Stabilität, bildet schützende Oxidschichten und verbindet Übergangsmetall- und Seltenerdchemie durch einzigartige Eigenschaften. Die Produktion erfordert komplexe Trennverfahren aus seltenen Erden-Erzen und liefert jährlich etwa 7.000 Tonnen Yttriumoxid für globale Anwendungen.
Einführung
Yttrium nimmt im Periodensystem eine besondere Stellung ein, da es als erstes d-Block-Element des fünften Perioden chemische Eigenschaften aufweist, die stärker der Lanthanidenreihe als dem verwandten Element Scandium der Gruppe 3 ähneln. Die Elektronenkonfiguration [Kr] 4d¹ 5s² stellt drei Valenzelektronen bereit, wodurch vorwiegend dreiwertige Chemie entsteht. Y³⁺-Ionen sind farblos, da keine ungepaarten d- oder f-Elektronen vorliegen. Entdeckt wurde das Element 1789 von Johan Gadolin durch Analyse des Minerals Ytterbit aus Ytterby (Schweden), das eine historisch bedeutende Rolle in der Entwicklung der Seltenerdchemie spielt. Die einzigartigen Eigenschaften resultieren aus dem Lanthanoidenkontraktionseffekt, der den Ionenradius von Yttrium zwischen Gadolinium und Erbium positioniert und dessen ständige Begleiterscheinung mit schweren Lanthaniden erklärt. Moderne Anwendungen nutzen die thermische Stabilität, optischen und elektronischen Eigenschaften von Yttrium in Technologien von energieeffizienten Leuchtmitteln bis hin zu Quantenmaterialien.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Yttrium hat die Ordnungszahl 39 mit 39 Protonen und 50 Neutronen im natürlichen Isotop ⁸⁹Y. Die Elektronenkonfiguration [Kr] 4d¹ 5s² klassifiziert Yttrium als d¹-Übergangsmetall, doch das chemische Verhalten weicht von typischen d-Block-Mustern ab, da alle drei Valenzelektronen bevorzugt abgegeben werden. Der Atomradius beträgt etwa 180 pm, der Y³⁺-Ionenradius in sechsfach Koordination 90,0 pm und liegt damit nahe den Ionenradien schwerer Lanthaniden. Berechnungen der effektiven Kernladung zeigen starke Abschirmung durch innere Elektronenschalen, die das lanthanidenähnliche chemische Verhalten begründen. Der Grundzustand des ⁸⁹Y-Isotops ist durch den Kernspin I = 1/2 gekennzeichnet, der magnetische Moment μ = -0,1374 Kernmagnetons spiegelt die Kernmagnetischen Eigenschaften wider, die für NMR-spektroskopische Analysen wesentlich sind.
Makroskopische physikalische Merkmale
Yttrium kristallisiert bei Raumtemperatur in hexagonal dichtester Packung mit Gitterparametern a = 364,74 pm und c = 573,06 pm und zeigt metallische Bindung wie typische Übergangsmetalle. Die Dichte beträgt 4,472 g/cm³ bei 298 K, der thermische Ausdehnungskoeffizient 10,6 × 10⁻⁶ K⁻¹. Der Schmelzpunkt liegt bei 1799 K (1526°C), der Siedepunkt bei 3609 K (3336°C), was die hohe thermische Stabilität unterstreicht. Die Schmelzenthalpie beträgt 11,4 kJ/mol, die Verdampfungsenthalpie 365 kJ/mol und zeigt starke metallische Bindungskräfte. Die spezifische Wärmekapazität ist bei 298 K 0,298 J/(g·K). Das Metall hat silberweißen metallischen Glanz mit moderater elektrischer Leitfähigkeit, die elektrische Resistivität beträgt 596 nΩ·m bei 293 K. Die thermische Leitfähigkeit erreicht 17,2 W/(m·K) und zeigt moderate Wärmetransportfähigkeiten im Vergleich zu anderen Übergangsmetallen.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Yttrium zeigt in seinen Verbindungen vorwiegend ionische Bindungsmerkmale, im Gegensatz zu typischen d-Block-Übergangsmetallen mit kovalenten Anteilen. Die d¹-Konfiguration führt zur vollständigen Abgabe der Valenzelektronen, um die stabile [Kr]-Edelgaskonfiguration in Y³⁺-Verbindungen zu erreichen. Der Oxidationszustand +3 dominiert die Yttriumchemie, doch unübliche Zustände +2 und +1 wurden in speziellen Umgebungen wie geschmolzenen Chloriden und gasförmigen Oxidclustern beobachtet. Koordinationszahlen bewegen sich typischerweise zwischen 6 und 9, wobei achtzahlige Koordination in kristallinen Verbindungen häufig ist. Kovalente Bindungen finden sich hauptsächlich in metallorganischen Komplexen, wo Yttrium η⁷-Haptizität mit Carboranylliganden zeigt und stabile Metall-Kohlenstoffbindungen in kontrollierten Atmosphären bildet. Die Bindungsenthalpien common Liganden reflektieren moderate Lewis-Säureeigenschaften mit Y-O-Bindungsenergien um 715 kJ/mol und Y-F-Bindungsenergien bis 670 kJ/mol.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Die Elektronegativität von Yttrium liegt mit 1,22 auf der Pauling-Skala deutlich unter typischen d-Block-Elementen und ist vergleichbar mit Erdalkalimetallen. Die Ionisierungsenergien folgen dem Muster der Gruppe 3: erste Ionisierungsenergie 600 kJ/mol, zweite 1180 kJ/mol und dritte 1980 kJ/mol, wobei die relativ niedrigen Werte die Bildung von Y³⁺ erleichtern. Die Elektronenaffinität ist praktisch null, was dem metallischen Charakter und der Neigung zur Kationenbildung entspricht. Das Standardreduktionspotential E°(Y³⁺/Y) = -2,372 V vs. Standardwasserstoffelektrode zeigt starke reduzierende Eigenschaften und die thermodynamische Stabilität von Y³⁺ in wässriger Lösung. Die Hydratationsenthalpie von Y³⁺ beträgt -3620 kJ/mol und unterstreicht starke Ion-Dipol-Wechselwirkungen mit Wasser. Die Gitterenergien korrelieren mit den Ionenradien: Y₂O₃ hat eine Gitterenergie von 15.200 kJ/mol, YF₃ von 4850 kJ/mol.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Yttriumoxid Y₂O₃ ist die thermodynamisch stabilste binäre Verbindung, die in der kubischen Bixbyit-Struktur kristallisiert und bis zu 2683 K außergewöhnliche thermische Stabilität zeigt. Das Oxid ist amphotern, löst sich in starken Säuren zu Y³⁺-Aquakomplexen und reagiert mit konzentrierter Lauge bei erhöhten Temperaturen. Yttriumtrihalogenide YF₃, YCl₃ und YBr₃ entstehen durch direkte Reaktion mit Halogenen über 473 K, zeigen ionischen Charakter und hohe Schmelzpunkte. YF₃ kristallisiert in der Fluoritstruktur mit bemerkenswerter chemischer Inertheit, während YCl₃ und YBr₃ hygroskopisch sind und hydrolysieren. Ternäre Verbindungen umfassen Y₂O₂S (Yttriumoxysulfid) für Phosphore und YPO₄ (Yttriumphosphat) im Xenoit-Mineral. Carbide wie YC₂, Y₂C und Y₃C entstehen unter reduzierenden Bedingungen bei hohen Temperaturen, wobei Acetylide wie YC₂ mit Calciumcarbid-ähnlicher Reaktivität mit Wasser reagieren.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Yttrium bildet umfangreiche Koordinationskomplexe mit Sauerstoffdonorliganden, insbesondere mit Chelatbildnern wie Acetylacetonat, Oxalat und EDTA. Koordinationszahlen 8 und 9 dominieren aufgrund des großen Y³⁺-Ionenradius, wobei quadratisch-antiprismatische und trigonal-trikappte Prismengeometrien häufig sind. In wässriger Lösung bildet sich [Y(H₂O)₈]³⁺ mit schneller Wasserligandenaustauschkinetik. Die metallorganische Chemie umfasst Cyclopentadienyl-Derivate YCp₃ und Alkylkomplexe mit voluminösen Liganden, die anaerobe Bedingungen erfordern. Bemerkenswerte Beispiele sind bis(cyclooctatetraenyl)yttrium mit Oxidationsstufe +2 und Carborankomplexe mit einzigartiger η⁷-Haptizität. Katalytische Anwendungen nutzen metallorganische Yttriumverbindungen für Olefinpolymerisation und Hydrierungsreaktionen, wobei der große Ionenradius die Bildung kationischer aktiver Spezies begünstigt.
Natürliche Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Yttrium hat eine Erdkrustenhäufigkeit von 31 ppm und ist damit das 43. häufigste Element, häufiger als Blei, Zinn und Quecksilber. Sein geochemisches Verhalten ähnelt schweren Seltenerden durch vergleichbare Ionenradien und Ladungs-Radius-Verhältnisse, was zu konsistenten Fraktionierungsmustern bei magmatischen und hydrothermalen Prozessen führt. Bodenkonzentrationen reichen von 10 bis 150 ppm mit einem Durchschnitt von 23 ppm, während Meerwasser 9 ppt enthält, was die geringe Löslichkeit in karbonatgepufferten Meeresumgebungen widerspiegelt. Gesteinsproben der Apollo-Missionen zeigen höhere Yttriumkonzentrationen als terrestrische Basalte, was auf differenzierte Akkumulationsprozesse bei der Mondentstehung hindeutet. Sedimentgesteine (z. B. Schiefer) enthalten durchschnittlich 27 ppm, granitische Gesteine 40 ppm und mafische Gesteine typischerweise 20 ppm. Hydrothermale Veränderungen und Verwitterung konzentrieren Yttrium in sekundären Mineralien und Ionen-Absorptions-Tonlagerstätten.
Kernchemische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Natürliches Yttrium besteht ausschließlich aus dem Isotop ⁸⁹Y mit 100 % natürlicher Häufigkeit und zählt damit zu den 22 monoisotopischen Elementen. Der Atomkern enthält 39 Protonen und 50 Neutronen, wobei die Neutronenzahl eine magische Zahl ist, die zur Kernstabilität beiträgt. Der NMR-aktive Kern hat Spin I = 1/2 und magnetisches Moment μ = -0,1374 μₙ, was ⁸⁹Y-NMR-spektroskopische Untersuchungen ermöglicht. Mindestens 32 künstliche Isotope mit Massenzahlen 76 bis 108 wurden synthetisiert, doch die meisten haben extrem kurze Halbwertszeiten. ⁸⁸Y ist das stabilste künstliche Isotop mit 106,629 Tagen Halbwertszeit, das durch Neutronenaktivierung von ⁸⁹Y oder Zerfall von ⁸⁸Sr entsteht. Medizinisch relevant ist ⁹⁰Y mit 64,1 Stunden Halbwertszeit, das durch reine β⁻-Emission zu ⁹⁰Zr zerfällt (maximale β-Energie 2,28 MeV) und in Radiotherapien eingesetzt wird. Kernquerschnitte umfassen 1,28 Barn für die Reaktion ⁸⁹Y(n,γ)⁹⁰Y und 1,0 Barn als Resonanzintegral.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die industrielle Yttriumproduktion beginnt mit der Aufbereitung seltener Erden-Minerale wie Bastnäsit, Monazit, Xenoit und Ionen-Absorptions-Tone. Die Erzaufbereitung erfolgt durch Säureauslaugung mit konzentrierter Schwefel- oder Salzsäure, gefolgt von selektiver Fällung und Redissolution zur Entfernung von Thorium, Eisen und Verunreinigungen. Die Trennung von Lanthaniden nutzt Ionenaustauschchromatographie mit Kationenaustauschharzen oder Lösungsmittel-Extraktion mit Tributylphosphat oder Di(2-ethylhexyl)phosphorsäure in Kerosin, wobei Yttrium unter kontrollierten pH-Bedingungen in organische Phasen extrahiert wird. Die Fällung als Yttriumoxalat Y₂(C₂O₄)₃·9H₂O und Kalzinierung bei 1073 K ergibt hochreines Y₂O₃ mit 99,999 % Reinheit. Die Metallgewinnung erfolgt durch Reduktion von wasserfreiem YF₃ mit Calcium-Magnesium-Legierungen in evakuierten Gefäßen bei über 1873 K, wobei metallischer Schwamm entsteht, der in Lichtbogenöfen umgeschmolzen wird.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Phosphorentechnologien dominieren den Verbrauch, wobei Yttriumverbindungen als Wirtsmatrizen für Lanthanid-Aktivatoren in energieeffizienten Leuchtsystemen dienen. Yttriumaluminiumgranat dotiert mit Cer Y₃Al₅O₁₂:Ce³⁺ ist der primäre gelbe Phosphor in Weißlicht-LEDs, der blaue Emission in breitbandiges weißes Licht konvertiert und eine Luminous Efficacy von über 150 Lumen pro Watt erreicht. Lasertechnik nutzt neodym-dotierten Yttriumaluminiumgranat Nd:Y₃Al₅O₁₂ für Hochleistungs-Festkörperlaser bei 1064 nm Wellenlänge, die in industriellen Schneid- und Schweißanwendungen sowie medizinischen Verfahren eingesetzt werden. Der Hochtemperatursupraleiter YBa₂Cu₃O₇-δ erreicht mit 93 K eine kritische Temperatur über dem Siedepunkt von flüssigem Stickstoff und ermöglicht Anwendungen in Stromtransmissionskabeln, Magnetschwebebahnen und SQUID-Sensoren. Hochentwickelte Keramiken verwenden Yttriumoxid-stabilisiertes Zirkoniumoxid für Wärmedämmschichten in Gasturbinen, Sauerstoffsensoren und Festoxidbrennstoffzellen, da es bei hohen Temperaturen chemische Stabilität und ionische Leitfähigkeit zeigt. Zukünftige Anwendungen umfassen Lithium-Eisen-Yttriumphosphat-Batterien mit verbesserter thermischer Stabilität, Quantenpunkte und magnetische Kühlsysteme mit Yttrium-Gadolinium-Legierungen.
Geschichte und Entdeckung
Die Entdeckung von Yttrium begann 1787, als Carl Axel Arrhenius ein ungewöhnlich schweres schwarzes Mineral in einem Steinbruch nahe Ytterby (Schweden) fand und es zunächst für ein Wolfram enthaltendes Material hielt, das er Ytterbit nannte. Johan Gadolin von der Königlichen Akademie Åbo analysierte das Mineral 1789 systematisch und identifizierte eine unbekannte Erde, die er Yttria nannte – das erste entdeckte Seltenerdoxid. Anders Gustaf Ekeberg bestätigte 1797 Gadolins Ergebnisse und etablierte den Namen Yttria, obwohl der Begriff chemisches Element damals noch nicht nach Lavoisier definiert war. Friedrich Wöhler isolierte 1828 erstmals metallisches Yttrium durch Kaliumreduktion von vermeintlichem Yttriumchlorid, doch das Produkt enthielt erhebliche Verunreinigungen. Carl Gustaf Mosander zeigte in den 1840er Jahren, dass rohes Yttria mehrere Seltenerdoxide enthielt, was zur Entdeckung von Terbium und Erbium führte. Die Komplexität der Seltenerdtrennung verzögerte die Herstellung reiner Yttriumverbindungen bis zur Entwicklung der Ionenaustauschchromatographie in den 1940er Jahren. Das moderne Verständnis der einzigartigen Position zwischen d- und f-Block entstand durch Elektronenstrukturtheorien und Röntgenkristallographie im 20. Jahrhundert. Der technologische Durchbruch begann mit medizinischen Anwendungen von Yttrium-90 in den 1960er Jahren, gefolgt von Phosphoreinsätzen in Farbfernsehern und der Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung in Yttrium-Barium-Kupferoxid 1987.
Zusammenfassung
Yttrium nimmt eine einzigartige Stellung im Periodensystem ein, da es d-Block-Übergangsmetallchemie mit f-Block-Lanthanidverhalten durch spezifische elektronische und strukturelle Eigenschaften verbindet. Die dreiwertige Chemie, gesteuert durch die Stabilität des [Kr]-Edelgas-Kerns, erzeugt Verbindungen mit außergewöhnlicher thermischer und chemischer Stabilität, die von energieeffizienter Beleuchtung bis zu Supraleitermaterialien vielfältige Technologien ermöglichen. Die industrielle Relevanz wächst, da Quantentechnologien und nachhaltige Energiesysteme Materialien mit präzise kontrollierten optischen, elektronischen und magnetischen Eigenschaften erfordern. Zukünftige Forschungsschwerpunkte sind neuartige Yttrium-basierte Quantenmaterialien, Verbesserungen der Batterietechnik durch yttriumdotierte Kathodenmaterialien und die Entwicklung von Einzelatomkatalysatoren unter Nutzung der einzigartigen Koordinationschemie. Seine Rolle in grünen Technologien, insbesondere in phosphorkonvertierten LED-Systemen und Hochtemperatursupraleitern, etabliert Yttrium als Schlüsselelement globaler Nachhaltigkeitsinitiativen.

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