| Element | |
|---|---|
99EsEinsteinium252.08292
8 18 32 29 8 2 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 99 |
| Atomgewicht | 252.0829 amu |
| Elementfamilie | Actinoide |
| Zeitraum | 7 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1952 |
| Isotopenverteilung |
|---|
| Keiner |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 13.5 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 860 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 996 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +3 (+2, +4) |
| Erstes Ionisationspotential | 6.415 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | -0.300 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.3 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Metallischer Radius | 1.86 Å |
Beryllium (Be) 1.12 Cäsium (Cs) 2.65 | |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 32, 29, 8, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Rn] 5f11 |
|
Bohrsches Atommodell
| |
|
Orbitalbox-Diagramm
| |
| Valenzelektronen | 13 |
| Lewis-Punktstruktur |
|
| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
|
| |
| Elektronen | - |
| Reaktionen |
|---|
| Es + O2 = EsO2 |
Einsteinium (Es): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Einsteinium (Es), Ordnungszahl 99, repräsentiert das siebte Transuranelement und nimmt eine besondere Position in der Actinoid-Reihe ein. Dieses synthetische Element wurde 1952 als Bestandteil von Trümmern thermonuklearer Explosionen entdeckt und zeigt typische Chemie der späten Actinoide mit vorherrschendem +3-Oxidationszustand. Das stabilste Isotop, ²⁵²Es, besitzt eine Halbwertszeit von 471,7 Tagen, während das leichter verfügbare Isotop ²⁵³Es eine Halbwertszeit von 20,47 Tagen hat. Das Element erscheint als silberner, paramagnetischer Metall mit einer Dichte von 8,84 g/cm³ und einem Schmelzpunkt von 1133 K. Seine extreme Radioaktivität verursacht Selbstlumineszenz und erzeugt etwa 1000 Watt thermische Energie pro Gramm. Aufgrund begrenzter Produktionskapazitäten bleibt Einsteinium auf Grundlagenforschung beschränkt, insbesondere in Studien zur Synthese super-schwerer Elemente.
Einführung
Einsteinium befindet sich an Position 99 des Periodensystems und gehört zur Actinoid-Reihe zwischen Californium (98) und Fermium (100). Die Elektronenkonfiguration [Rn] 5f¹¹ 7s² ordnet es zu den späten Actinoiden an, bei denen die Kontraktion der 5f-Orbitale wesentliche Einflüsse auf chemische und physikalische Eigenschaften hat. Die Entdeckung durch Analyse thermonuklearer Explosionen etablierte Einsteinium als erstes Element, das durch schnellen Neutroneneinfang synthetisiert wurde, und lieferte entscheidende experimentelle Bestätigung für r-Prozess-Nukleosynthesemechanismen in Sternen. Seine synthetische Natur und extreme Radioaktivität beschränken die Forschung auf spezialisierte Labore für Transuranelemente. Chemisch zeigt Einsteinium typische Merkmale später Actinoide, weist starke Ähnlichkeiten mit dem Lanthanoiden Holmium auf und behält dennoch spezifische Actinoid-Eigenschaften wie zugängliche divalente Oxidationszustände.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Einsteinium hat die Ordnungszahl 99 und die Elektronenkonfiguration [Rn] 5f¹¹ 7s², wobei elf Elektronen im 5f-Unterschalenbereich liegen. Die Elektronenverteilung folgt dem Muster 2, 8, 18, 32, 29, 8, 2 über aufeinanderfolgende Schalen. Die effektive Kernladung wird stark durch innere f-Elektronen abgeschirmt, was zur Actinidenkontraktion beiträgt. Die 5f¹¹-Konfiguration führt zu einem ungepaarten Elektron im f-Manifold, wodurch paramagnetisches Verhalten mit magnetischen Momenten von 10,4 ± 0,3 μB in Es₂O₃ und 11,4 ± 0,3 μB in EsF₃ entsteht. Diese Werte sind die höchsten unter den Actinoidverbindungen und zeigen starke f-Elektronenbeiträge zu magnetischen Eigenschaften. Die Ionenradien von Es³⁺ zeigen eine fortschreitende Kontraktion im Vergleich zu früheren Actinoiden, mit koordinationszahlabhängigen Trends, typisch für Lanthanide und Actinoide.
makroskopische physikalische Merkmale
Metallisches Einsteinium weist einen silbernen Glanz auf und zeigt aufgrund intensiver radioaktiver Zerfälle eine sichtbare blau-grüne Selbstlumineszenz. Dichtemessungen ergeben 8,84 g/cm³, deutlich niedriger als Californium (15,1 g/cm³), obwohl die Atommasse höher ist. Diese Dichtereduktion resultiert aus strahlungsinduzierten Gitterschäden und thermischer Ausdehnung durch kontinuierliche radioaktive Erwärmung. Der Schmelzpunkt liegt bei 1133 K (860°C), der geschätzte Siedepunkt bei 1269 K (996°C). Das Element kristallisiert in einer flächenzentrierten kubischen Struktur mit der Raumgruppe Fm3̄m und einem Gitterparameter a = 575 pm. Alternative hexagonale Phasen mit Parametern a = 398 pm und c = 650 pm wandeln sich bei 573 K in die fcc-Struktur um. Der Kompressionsmodul von 15 GPa zeigt außergewöhnliche Weichheit, unter den niedrigsten Werten für Nicht-Alkalimetalle. Die strahlungsinduzierte Selbsterwärmung von etwa 1000 Watt pro Gramm beschleunigt den Kristallabbau und verringert die mechanische Festigkeit stark.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die chemische Reaktivität von Einsteinium basiert auf der 5f¹¹ 7s²-Elektronenkonfiguration, die den +3-Oxidationszustand durch formale Entfernung der 7s²- und eines 5f-Elektrons stabilisiert. Die resultierende Es³⁺-Konfiguration [Rn] 5f¹⁰ gewinnt an Stabilität durch halbgefüllte 5f-Orbitale. Der divalente Zustand ist besonders in Feststoffverbindungen zugänglich und entsteht durch Beibehaltung eines 5f-Elektrons ([Rn] 5f¹¹). Dieser Oxidationszustand ist stabiler als bei leichteren Actinoiden wie Protactinium, Uran, Neptunium und Plutonium. Die Koordinationschemie zeigt typische Actinoidmerkmale mit Koordinationszahlen zwischen 6 und 9, abhängig von Ligandengröße und Elektronenbedarf. Die Bindung ist vorwiegend ionisch mit minimaler Beteiligung der 5f-Orbitale an kovalenten Wechselwirkungen. Das Element bildet leicht Komplexe mit Sauerstoff-Donor-Liganden, Halogeniden und organometallischen Chelatbildnern.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Elektronegativitätswerte nach Pauling betragen 1,3, konsistent mit metallischem Charakter und Position in der Actinoid-Reihe. Die erste Ionisierungsenergie liegt bei 619 kJ/mol und zeigt die relative Leichtigkeit der 7s-Elektronenentfernung im Vergleich zu inneren 5f-Elektronen. Folgende Ionisierungsenergien steigen progressiv an, typisch für f-Elemente. Standardreduktionspotenziale des Es³⁺/Es-Paars sind aufgrund extremer Radioaktivität und geringer Probenmenge unvollständig charakterisiert. Die thermodynamische Stabilität von Einsteiniumverbindungen folgt den Trends später Actinoide, wobei Oxide und Fluoride stabiler als andere Halogenide sind. In wässriger Lösung zeigt sich typisches Verhalten trivalenter Actinoide mit blassrosa Färbung in sauren Lösungen.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Einsteinium-Sesquioxid (Es₂O₃) ist die am besten untersuchte binäre Verbindung, gewonnen durch thermische Zersetzung von Einsteiniumnitrat. Das Oxid kristallisiert in mehreren Polymorphen: kubisch (Ia3̄, a = 1076,6 pm), monoklin (C2/m, a = 1411 pm, b = 359 pm, c = 880 pm) und hexagonal (P3̄m1, a = 370 pm, c = 600 pm). Phasenübergänge erfolgen spontan durch Selbstbestrahlung und Wärme. Halogenide zeigen systematische Trends: EsF₃ kristallisiert hexagonal, EsCl₃ in einer orangefarbenen, hexagonalen UCl₃-Struktur mit Neunfachkoordination, EsBr₃ bildet einen gelben monoklinen AlCl₃-Typ mit oktaedrischer Koordination, und EsI₃ zeigt eine bernsteinfarbene hexagonale Struktur. Divalente Halogenide wie EsCl₂, EsBr₂ und EsI₂ lassen sich durch Wasserstoffreduktion der entsprechenden Trihalogenide synthetisieren. Oxyhalogenide wie EsOCl, EsOBr und EsOI entstehen durch kontrollierte Hydrolyse mit Wasser-Halogenwasserstoffdämpfen.
Koordinationschemie und organometallische Verbindungen
Koordinationskomplexe von Einsteinium folgen den Trends später Actinoide und bilden stabile Chelate mit Sauerstoff- und Stickstoff-Donor-Liganden. β-Diketon-Komplexe wurden für Lumineszenzstudien synthetisiert, doch Strahlungsabsorption limitiert die Emission stark. Citratkomplexe zeigen theoretisches Potenzial für radiopharmazeutische Anwendungen, bleiben aber aufgrund geringer Verfügbarkeit und Radioaktivität ungenutzt. Das Es³⁺-Ion bevorzugt harte Donoratome, analog der Irving-Williams-Reihe für Actinoide. Koordinationszahlen bewegen sich zwischen 6 und 9, wobei höhere Zahlen durch größere Liganden begünstigt werden. Die organometallische Chemie ist aufgrund von Probenmangel und strahlungsinduzierter Zersetzung weitgehend unerforscht.
Natürliche Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Einsteinium kommt auf der Erde nicht natürlich vor, da stabile Isotope fehlen und Halbwertszeiten zu kurz sind. Die Krustenhäufigkeit ist praktisch null; nur künstliche Synthese liefert messbare Mengen. Theoretisch könnte es durch Neutroneneinfang in Uranerzen entstehen, doch Berechnungen zeigen vernachlässigbare Bildungsraten unter terrestrischen Bedingungen. Primordiales Einsteinium aus der Erdentstehung ist vollständig zerfallen. Der natürliche Atomreaktor in Oklo (Gabun) könnte vor 1,7 Milliarden Jahren Spuren von Einsteinium erzeugt haben, doch diese sind längst in stabile Tochterelemente zerfallen.
Kernphysikalische Eigenschaften und Isotopenzusammensetzung
Das bekannte Isotopeninventar umfasst 18 Isotope und vier nukleare Isomere mit Massenzahlen 240–257. Alle Isotope sind instabil, keine besitzt stabile Kerne. Das langlebigste Isotop, ²⁵²Es, zerfällt mit 471,7 Tagen Halbwertszeit durch Alphazerfall (6,74 MeV) zu ²⁴⁸Bk und Elektroneneinfang zu ²⁵²Cf. ²⁵³Es, das am häufigsten untersucht wird, zerfällt mit 20,47 Tagen Halbwertszeit durch Alphazerfall (6,6 MeV) zu ²⁴⁹Bk und geringfügiger spontaner Kernspaltung. Weitere wichtige Isotope sind ²⁵⁴Es (275,7 Tage, α/β-Zerfall) und ²⁵⁵Es (39,8 Tage, vorwiegend β-Zerfall). Das nukleare Isomer ²⁵⁴ᵐEs hat eine Halbwertszeit von 39,3 Stunden. Kritische Massenberechnungen zeigen 9,89 kg für nackte ²⁵⁴Es-Kugeln, reduzierbar auf 2,26 kg mit Neutronenreflexion, doch diese Mengen übertreffen die globale Produktion um ein Vielfaches.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die Produktion von Einsteinium erfolgt ausschließlich durch künstliche Synthese mittels Hochfluss-Neutronenbestrahlung in Spezialreaktoren. Hauptsächlich genutzt werden der 85-Megawatt-High-Flux-Isotopenreaktor (HFIR) am Oak Ridge National Laboratory und der SM-2-Reaktor am russischen Forschungsinstitut für Atomreaktoren. Ausgangspunkt ist Californium-252 als Target, das Neutronen einfängt: ²⁵²Cf(n,γ)²⁵³Cf → ²⁵³Es durch 17,81-Tage-Betazerfall. Typische Kampagnen verarbeiten Zehngramm Curium zu Milligramm Einsteinium, begleitet von Dezigramm Californium und Pikogramm Fermium. Die Trennung erfolgt über mehrere Stufen Kationenaustausch-Chromatographie bei erhöhten Temperaturen mit Zitronensäure-Ammonium-Puffern bei pH 3,5. Ionenaustauschsäulen mit α-Hydroxyisobutyrate-Eluaten ermöglichen Identifikation durch Elutionszeiten. Alternativ werden Lösungsmittel-Extraktionsmethoden mit Bis-(2-ethylhexyl)-phosphorsäure für Berkeliumtrennung eingesetzt, da ²⁵³Es durch Zerfall kontaminiert. Die Reinigung reduziert Ausbeuten typischerweise um den Faktor zehn, wobei isotopenreine Produkte für Forschungszwecke erhalten werden.
Technologische Anwendungen und Zukunftsperspektiven
Aktuelle Anwendungen beschränken sich auf Grundlagenforschung in der Kernphysik, insbesondere zur Synthese super-schwerer Elemente. ²⁵⁴Es dient als Targetmaterial aufgrund seiner 275,7-Tage-Halbwertszeit und günstiger Wirkungsquerschnitte für Fusionsreaktionen. Der 1955 gelungene Nachweis von Mendelevium durch die Reaktion Es-253(α,n)Md-256 zeigte die Periodensystem-erweiternde Bedeutung. NASA nutzte ²⁵⁴Es als Kalibrierstandard bei der chemischen Mondanalyse der Surveyor 5-Mission, da die Masse spektrale Interferenzen minimiert. Radiopharmazeutische Anwendungen bleiben theoretisch, da Sicherheitsherausforderungen und Produktionsgrenzen praktische Umsetzungen verhindern. Zukünftige Technologien hängen von verbesserten Produktionsmethoden ab, doch die Kernstabilität begrenzt die Verfügbarkeit fundamental.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Einsteinium erfolgte durch systematische Analyse der Trümmer des thermonuklearen Ivy-Mike-Tests vom 1. November 1952 auf dem Enewetak-Atoll. Albert Ghiorso's Team am Lawrence Berkeley National Laboratory identifizierte Element 99 anhand charakteristischer 6,6 MeV Alphastrahlung. Die Trennung verlangte Filterpapier von Flugzeugen, die durch Explosionswolken flogen, wobei weniger als 200 Atome für die Identifikation gewonnen wurden. Der Entstehungsmechanismus umfasste die Neutroneneinfangreaktion von Uran-238 mit 15 Neutronen während des Mikrosekunden-Neutronenflusses (10²⁹ Neutronen/cm²·s), gefolgt von sieben Betazerfällen: ²³⁸U + 15n → ²⁵³Cf → ²⁵³Es. Gleichzeitige Fermium-Entdeckung bestätigte Theorien zum Mehrfachneutroneneinfang in Sternen. Militärische Geheimhaltung verzögerte die Veröffentlichung bis 1955, als die Ergebnisse auf der Genfer Atomkonferenz präsentiert wurden. Benannt wurde das Element nach Albert Einstein, in Anerkennung seiner Verdienste um die Kernphysik. Spätere Laborsynthesen durch Cyclotron-Bestrahlung oder Reaktorirradiation ermöglichten routinemäßige Produktion, doch Mengen blieben mikroskopisch. Internationale Konkurrenz durch Forscher am Nobelinstitut in Stockholm unterstrich das wachsende Interesse an Transuranen in den 1950er Jahren.
Fazit
Einsteinium ist das schwerste Element, das in makroskopischen Mengen untersucht werden kann, und markiert damit die praktische Grenze der Massen-Transuranforschung. Seine 5f¹¹-Elektronenkonfiguration repräsentiert die Chemie später Actinoide und weist die höchsten magnetischen Momente aller Actinoidverbindungen auf. Die Entdeckung durch thermonukleare Analyse lieferte grundlegende Erkenntnisse zum Neutroneneinfang in Sternen. Aktuelle Forschung konzentriert sich auf super-schwere Elemente und Kernphysik. Fortschritte in der Produktionstechnologie könnten die Forschung erweitern, doch Kernstabilitätsgrenzen beschränken Anwendungen auf wissenschaftliche Grundlagen.

Geben Sie uns Rückmeldungen zu Ihren Erfahrungen mit dem Programm zum Berechnen chemischer Reaktionsgleichungen.
