| Element | |
|---|---|
91PaProtaktinium231.0358822
8 18 32 20 9 2 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 91 |
| Atomgewicht | 231.035882 amu |
| Elementfamilie | Actinoide |
| Zeitraum | 7 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1913 |
| Isotopenverteilung |
|---|
| Keiner |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 15.37 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 1600 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 4030 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +5 (+2, +3, +4) |
| Erstes Ionisationspotential | 5.887 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.550 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.5 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 32, 20, 9, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Rn] 5f2 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 5 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Protactinium (Pa): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Protactinium (Pa, Z=91) repräsentiert ein dichtes, radioaktives Actinoid-Metall mit der Atommasse 231,036 u. Dieses silbergraue Metall kristallisiert bei Raumtemperatur in raumzentrierter tetragonaler Struktur und zeigt paramagnetisches Verhalten mit Supraleitung unterhalb 1,4 K. Das Element weist primäre Oxidationsstufen von +4 und +5 auf und bildet zahlreiche Verbindungen einschließlich Oxide, Halogenide und metallorganische Komplexe. Protactinium kommt natürlicherweise in Konzentrationen von 0,3-3 Teilen pro Million in Uraninit-Erzen vor und entsteht durch den Zerfall von Uran-235 mit einer Halbwertszeit von 32.760 Jahren. Trotz seiner Position zwischen Thorium und Uran im Periodensystem findet Protactinium aufgrund seiner Seltenheit, hohen Radioaktivität (0,048 Ci/g) und Toxizität keine kommerziellen Anwendungen. Aktuelle Forschungsanwendungen konzentrieren sich auf die radiometrische Datierung von Sedimenten bis zu 175.000 Jahre Alter und paläozeanografische Studien. Die Entdeckung des Elements war an mehrere Forscher zwischen 1913 und 1918 beteiligt, wobei Lise Meitner und Otto Hahn hauptsächlich für die Identifizierung des stabilen Isotops ²³¹Pa anerkannt werden.
Einführung
Protactinium nimmt im Periodensystem als Element 91 eine einzigartige Position ein, zwischen Thorium (Z=90) und Uran (Z=92) innerhalb der Actinoid-Reihe. Die Entdeckung des Elements erfüllte Dmitri Mendeleevs Vorhersage von 1871 eines Elements zwischen Thorium und Uran und schloss eine bedeutende Lücke in frühen Periodensystem-Formulierungen. Protactinium weist die Elektronenkonfiguration [Rn]5f²6d¹7s² auf und zeigt charakteristische Actinoid-Eigenschaften wie mehrere Oxidationsstufen und komplexe Koordinationschemie. Natürliches Protactinium existiert hauptsächlich als ²³¹Pa, gebildet durch α-Zerfall von Uran-235 mit einer Produktionsrate von etwa 7,4 × 10⁻¹⁸ g pro Gramm natürliches Uran jährlich. Die Seltenheit des Elements mit einer Erdkrusten-Abundanz von 1,4 × 10⁻¹² g/g, kombiniert mit seiner radioaktiven Natur, stellt erhebliche Herausforderungen für chemische Untersuchungen und technologische Entwicklungen dar.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Protactinium weist die Ordnungszahl 91 mit der Elektronenkonfiguration [Rn]5f²6d¹7s² auf, wobei zwei Elektronen im 5f-Orbital und eines im 6d-Orbital platziert sind. Der Atomradius beträgt 161 pm, zwischen Thorium (179 pm) und Uran (156 pm), was der fortschreitenden Actinoiden-Kontraktion entspricht. Ionenradien variieren mit der Oxidationsstufe: Pa⁴⁺ misst 104 pm, während Pa⁵⁺ auf 92 pm schrumpft, konsistent mit verstärkten Kernladungseffekten. Die erste Ionisierungsenergie beträgt 568 kJ/mol, niedriger als bei Thorium (608 kJ/mol) aber höher als bei Uran (598 kJ/mol). Aufeinanderfolgende Ionisierungsenergien steigen auf 1128, 1814, 2991 und 4174 kJ/mol für die zweite bis fünfte Elektronen, wobei die fünfte Ionisierung der 5f⁰-Elektronenkonfiguration entspricht. Die Elektronegativität misst 1,5 auf der Pauling-Skala, was eine moderate Elektronenanziehfähigkeit typisch für frühe Actinoide widerspiegelt.
makroskopische physikalische Eigenschaften
Protactinium kristallisiert unter Normalbedingungen in raumzentrierter tetragonaler Struktur (Raumgruppe I4/mmm) mit Gitterparametern a = 392,5 pm und c = 323,8 pm. Die Struktur bleibt unter Kompression bis 53 GPa stabil und zeigt außergewöhnliche mechanische Steifigkeit. Der Phasenübergang zu kubisch flächenzentriert erfolgt bei etwa 1200°C während der Abkühlung von hoher Temperatur. Die Dichte beträgt 15,37 g/cm³ und positioniert es zwischen Thorium (11,72 g/cm³) und Uran (19,05 g/cm³). Der Schmelzpunkt erreicht 1568°C, während der Siedepunkt auf etwa 4000°C ansteigt, wobei präzise Werte aufgrund experimenteller Schwierigkeiten ungewiss bleiben. Der thermische Ausdehnungskoeffizient misst 9,9 × 10⁻⁶/°C zwischen Raumtemperatur und 700°C für die tetragonale Phase. Die Wärmekapazität approximiert 99,1 J/(mol·K) bei 298 K, mit einer geschätzten Wärmeleitfähigkeit von 47 W/(m·K).
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Protactinium zeigt komplexe Redoxchemie mit stabilen Oxidationsstufen von +2 bis +5, wobei +4 und +5 in chemischen Verbindungen vorherrschen. Die +5-Oxidationsstufe entspricht der günstigen 5f⁰-Elektronenkonfiguration, erreicht durch Verlust beider 5f-Elektronen plus des 6d- und zweier 7s-Elektronen. Standard-Reduktionspotentiale zeigen das Pa⁵⁺/Pa⁴⁺-Paar bei etwa +0,3 V in saurer Lösung, während Pa⁴⁺/Pa⁰ -1,34 V misst. Die chemische Bindung beinhaltet signifikanten kovalenten Charakter, besonders in höheren Oxidationsstufen, aufgrund von Orbitalüberlappung zwischen 5f-, 6d- und Liganden-Orbitalen. Koordinationszahlen liegen typischerweise zwischen 6 und 8 in festen Verbindungen, mit höheren Koordinationszahlen in Fluorid-Komplexen. Bindungslängen in Pa-O-Verbindungen messen etwa 2,15 Å für Pa⁵⁺ und 2,25 Å für Pa⁴⁺, was den Ionenradius-Unterschieden entspricht.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Protactinium weist eine Elektronegativität von 1,5 auf der Pauling-Skala auf, zwischen Thorium (1,3) und Uran (1,7), was seine Position in der Actinoiden-Kontraktionsreihe widerspiegelt. Die Elektronenaffinität misst etwa 53 kJ/mol, was eine moderate Tendenz zum Elektronenaufnehmen anzeigt. Standard-Elektrodenpotentiale zeigen Pa⁵⁺/Pa⁰ = -1,4 V und Pa⁴⁺/Pa⁰ = -1,34 V in saurer wässriger Lösung, was den stark reduzierenden Charakter von metallischem Protactinium bestätigt. Hydrolysekonstanten für Protactinium-Ionen deuten auf umfassende Hydrolyse hin: Pa⁵⁺-Spezies existieren vorherrschend als Pa(OH)₄⁺ und Pa(OH)₃²⁺ in neutralen bis schwach sauren Lösungen. Die thermodynamische Stabilität von Protactinium-Verbindungen folgt der Reihenfolge: Fluoride > Oxide > Chloride > Bromide > Iodide, konsistent mit harte-Säure-harte-Base-Wechselwirkungen. Bildungsenthalpien für Hauptverbindungen umfassen: PaF₅ (-1898 kJ/mol), Pa₂O₅ (-2178 kJ/mol) und PaCl₅ (-1145 kJ/mol).
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Die Oxidchemie von Protactinium umfasst drei primäre Phasen: PaO (Steinsalz-Struktur), PaO₂ (Fluorit-Struktur) und Pa₂O₅ (kubische Struktur). Das weiße Pentoxid Pa₂O₅ stellt die stabilste Oxidphase dar, erhalten durch Glühen von Protactiniumhydroxid bei 500°C in Luft. Die Kristallstruktur weist kubische Symmetrie (Raumgruppe Fm3̄m) mit Gitterparameter 547,6 pm und Dichte 10,96 g/cm³ auf. Das schwarze Dioxid PaO₂ bildet sich durch Wasserstoffreduktion des Pentoxids bei 1550°C und kristallisiert in kubisch flächenzentrierter Struktur mit a = 550,5 pm. Fluorid-Verbindungen umfassen PaF₄ (monoklin) und PaF₅ (tetragonal), wobei das Pentafluorid isosterisch zu β-UF₅ ist. Chlorid-Phasen umfassen PaCl₄ (tetragonal, grün-gelb) und PaCl₅ (monoklin, gelb) mit polymeren Strukturen, die siebenfach koordinierte Protactinium-Zentren beinhalten. Ternäre Verbindungen zeigen umfassende Bildung mit Alkalimetallen und erzeugen Phasen wie APaO₃ (Perowskit), A₃PaO₄ und A₇PaO₆-Strukturen.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Protactinium zeigt bemerkenswerte Koordinationsvielfalt mit Koordinationszahlen von 6 bis 14, abhängig von Ligandengröße und elektronischen Anforderungen. Fluorid-Komplexe weisen die höchsten Koordinationszahlen auf, wobei Na₃PaF₈ achtfach koordiniertes Protactinium in nahezu kubischer Geometrie enthält. Die wässrige Chemie beinhaltet umfassende Hydrolyse, die Pa(OH)₃⁺, Pa(OH)₂²⁺, Pa(OH)₃⁺ und Pa(OH)₄ erzeugt, alle farblos in Lösung. Koordinationskomplexe mit organischen Liganden umfassen das bemerkenswerte Pa(BH₄)₄-Borhydrid mit 14-fach koordiniertem Protactinium, umgeben von sechs BH₄⁻-Liganden in polymeren helikalen Ketten. Die metallorganische Chemie umfasst Tetrakis(cyclopentadienyl)protactinium(IV) Pa(C₅H₅)₄ mit tetraedrischer Geometrie sowie das goldgelbe Protactinocen Pa(C₈H₈)₂ mit Sandwich-Struktur analog zum Uranocen. Diese Verbindungen zeigen signifikanten kovalenten Bindungscharakter mit umfangreichem Orbital-Mixing zwischen Metall-f-, d-Orbitalen und Liganden-π-Systemen.
Natürliches Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Abundanz
Protactinium gehört zu den seltensten natürlich vorkommenden Elementen mit einer durchschnittlichen Erdkrusten-Abundanz von etwa 1,4 × 10⁻¹² g/g (1,4 ppt nach Masse). Das primäre Vorkommen in Uraninit-(Pechblende-)Lagerstätten reicht von 0,3 bis 3 Teilen pro Million, mit typischen Konzentrationen näher bei 0,3 ppm. Außergewöhnliche Lagerstätten in der Demokratischen Republik Kongo enthalten bis zu 3 ppm Protactinium. Die Verteilung in natürlichen Materialien spiegelt das geochemische Verhalten wider: Sandige Böden enthalten etwa 500-mal höhere Konzentrationen als zugehöriges Wasser, während die Verhältnisse in lehmigen Böden und Bentonit-Tonen 2000 überschreiten. Protactinium-Konzentrationen im Meerwasser messen etwa 2 × 10⁻¹⁵ g/g mit Radioaktivitätsniveaus von 0,1 Pikocurie pro Gramm. Der geochemische Kreislauf beinhaltet Copräzipitation mit thoriumhaltigen Mineralien aufgrund ähnlicher Ladungs-zu-Radius-Verhältnisse und chemischen Verhaltens. Kontinentalschelf-Sedimente akkumulieren Protactinium durch Scavenging-Prozesse mit Verweilzeiten von mehreren tausend Jahren in marinen Umgebungen.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Dreißig Radioisotope von Protactinium umfassen Massenzahlen von ²¹⁰Pa bis ²³⁹Pa, wobei ²³¹Pa das einzige langlebige und natürlich vorkommende Isotop darstellt (t₁/₂ = 32.650 Jahre). Kernphysikalische Eigenschaften umfassen Grundzustand-Spin-Parität 3/2⁻ für ²³¹Pa mit magnetischem Moment +2,01 Kernmagnetonen. Die natürliche isotopische Zusammensetzung besteht im Wesentlichen aus 100 % ²³¹Pa, gebildet durch α-Zerfall von ²³⁵U über die Actinium-Zerfallsreihe. Nebenisotope in der Natur umfassen ²³⁴Pa (t₁/₂ = 6,7 Stunden) und das metastabile Isomer ²³⁴ᵐPa (t₁/₂ = 1,16 Minuten) aus dem ²³⁸U-Zerfall. Das künstliche Isotop ²³³Pa (t₁/₂ = 27 Tage) entsteht in thoriumbetriebenen Kernreaktoren durch Neutroneneinfang an ²³²Th gefolgt von β⁻-Zerfall von ²³³Th. Kernspaltungseigenschaften deuten auf Schwellenergien über 1 MeV für sowohl ²³¹Pa als auch ²³³Pa hin, mit relativ kleinen Spaltwirkungsquerschnitten im Vergleich zu spaltbaren Actinoiden.
Industrielle Herstellung und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die industrielle Protactinium-Herstellung stützte sich historisch auf die Verarbeitung von Uranerzen durch mehrstufige Trennverfahren. Die Kampagne der britischen Atomic Energy Authority von 1961 verarbeitete 60 Tonnen Abfallmaterial durch ein 12-stufiges Verfahren und lieferte 127 Gramm 99,9 % reines ²³¹Pa zu Kosten von etwa 500.000 US-Dollar. Die moderne Produktion konzentriert sich auf Kernreaktorbetrieb, wo ²³³Pa als Zwischenprodukt in Thorium-Brennstoffzyklen entsteht. Extraktionsverfahren beinhalten anfängliches Säureauslaugen bestrahlten Thoriums, gefolgt von Lösungsmittel-Extraktion mit Tributylphosphat oder Ionenaustausch-Chromatographie. Die Herstellung von metallischem Protactinium erfolgt durch Reduktion von Protactiniumtetrafluorid mit Calcium, Lithium oder Barium bei 1300-1400°C unter Inertgasatmosphäre. Das van-Arkel-de-Boer-Verfahren wandelt Protactiniumoxide in flüchtige Halogenide um, die anschließend an erhitzten Metallfäden reduziert werden: 2PaI₅ → 2Pa + 5I₂. Die aktuelle Verfügbarkeit bleibt extrem begrenzt, wobei das Oak Ridge National Laboratory historisch Forschungsmengen zu etwa 280 US-Dollar pro Gramm lieferte.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Protactinium-Anwendungen beschränken sich aufgrund extremer Seltenheit, hoher Radioaktivität und Toxizitätsbedenken auf wissenschaftliche Forschung. Die primäre Forschungsanwendung umfasst die radiometrische Datierung mit ²³¹Pa/²³⁰Th-Verhältnissen für Sedimente bis zu 175.000 Jahre Alter. Diese Technik erweist sich als besonders wertvoll in paläozeanografischen Studien zur Rekonstruktion antiker Ozeanzirkulationsmuster während Eiszeiten. Die Doppelisotopen-Methode verbessert die Messgenauigkeit und minimiert die Empfindlichkeit gegenüber räumlichen Verteilungsungleichmäßigkeiten. Kernanwendungen erwogen einst ²³¹Pa als potenzielles Waffenmaterial, doch kritische Massenberechnungen über 750 kg und nachfolgende Kritikalitätsanalysen schlossen praktische spaltbare Anwendungen aus. Zukünftige Forschungsrichtungen konzentrieren sich auf das Verständnis fundamentaler Actinoid-Chemie, die Entwicklung von Trenntechnologien für Thorium-Brennstoffzyklen und die Erweiterung paläoklimatischer Anwendungen. Umweltmonitoring-Anwendungen könnten für die Verfolgung von Uran-Zerfallsprodukten an kontaminierten Standorten entstehen.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Protactinium war an mehrere Forscher über mehrere Jahre beteiligt, beginnend mit William Crookes' Isolation intensiv radioaktiven Materials aus Uran im Jahr 1900, bezeichnet als Uranium X aber nicht als neues Element charakterisiert. Kasimir Fajans und Oswald Helmuth Göhring erreichten 1913 die erste Identifizierung während Studien zur Uran-238-Zerfallskette und entdeckten das kurzlebige Isotop ²³⁴ᵐPa mit 1,16-minütiger Halbwertszeit. Sie benannten das Element "Brevium" aufgrund der kurzen Existenz ihres Isotops. Gleichzeitige Arbeiten von John Arnold Cranston mit Frederick Soddy und Ada Hitchins identifizierten 1915 das langlebige ²³¹Pa-Isotop, obwohl militärischer Dienst die Ankündigung verzögerte. Die definitive Charakterisierung erfolgte 1917-1918 durch unabhängige Arbeiten von Lise Meitner und Otto Hahn in Deutschland sowie Soddys Gruppe in Großbritannien. Meitner benannte das Element in "Protactinium" um, was "Vorläufer des Actiniums" bedeutet, da ²³¹Pa zerfällt und ²²⁷Ac erzeugt. Die Internationale Union für reine und angewandte Chemie bestätigte diese Nomenklatur 1949 und würdigte Meitner und Hahn als Entdecker. Aristid von Grosse erreichte 1934 die erste Isolierung von metallischem Protactinium aus 0,1 mg Pa₂O₅ und legte damit den Grundstein für nachfolgende chemische Untersuchungen.
Schlussfolgerung
Protactinium nimmt unter den Actinoid-Elementen eine eigenständige Position ein, die faszinierende chemische Eigenschaften mit extremen praktischen Einschränkungen kombiniert. Seine intermediäre Platzierung zwischen Thorium und Uran liefert wertvolle Einblicke in die elektronische Struktur der Actinoide und periodische Trends, während seine einzigartigen kernphysikalischen Eigenschaften zur Geochronologie und paläoklimatischen Forschung beitragen. Die komplexe Koordinationschemie des Elements, seine vielfältigen Oxidationsstufen und metallorganischen Verbindungen demonstrieren das reiche chemische Verhalten charakteristisch für 5f-Elemente. Allerdings schließen strenge Einschränkungen wie natürliche Seltenheit, intensive Radioaktivität und biologische Toxizität kommerzielle Anwendungen aus. Zukünftige Forschungschancen umfassen die fundamentale Actinoid-Wissenschaft, fortschrittliche Trenntechnologien für Kernbrennstoffzyklen und erweiterte paläozeanografische Anwendungen. Das fortgesetzte Studium der Protactinium-Chemie fördert das Verständnis des Verhaltens schwerer Elemente und liefert entscheidende Daten für theoretische Modelle der Eigenschaften von Superheavy-Elementen.

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