| Element | |
|---|---|
74WWolfram183.8412
8 18 32 12 2 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 74 |
| Atomgewicht | 183.841 amu |
| Elementfamilie | Übergangsmetalle |
| Zeitraum | 6 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1781 |
| Isotopenverteilung |
|---|
180W 0.130% 182W 26.30% 186W 28.60% |
182W (47.79%) 186W (51.97%) |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 19.25 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 3407 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 5927 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +4, +6 (-4, -2, -1, 0, +1, +2, +3, +5) |
| Erstes Ionisationspotential | 7.980 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.816 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 2.36 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Kovalenzradius | 1.37 Å |
H (H) 0.32 Francium (Fr) 2.6 | |
| Metallischer Radius | 1.39 Å |
Beryllium (Be) 1.12 Cäsium (Cs) 2.65 | |
| Verbindungen | ||
|---|---|---|
| Formel | Name | Oxidationszustand |
| WC | Wolframkarbid | +2 |
| WSi2 | Wolframdisilizid | +2 |
| W2O3 | Wolfram(III)-oxid | +3 |
| WI3 | Wolfram(III)-iodid | +3 |
| WBr4 | Wolfram(IV)bromid | +4 |
| WCl4 | Wolfram(IV)-chlorid | +4 |
| WF4 | Wolfram(IV)-fluorid | +4 |
| WO2 | Wolfram(IV)-oxid | +4 |
| WBr5 | Wolfram(V)bromid | +5 |
| WF6 | Wolfram(VI)fluorid | +6 |
| WCl6 | Wolfram(VI)-chlorid | +6 |
| H2WO4 | Wolframsäure | +6 |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 32, 12, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Xe] 4f14 |
|
Bohrsches Atommodell
| |
|
Orbitalbox-Diagramm
| |
| Valenzelektronen | 6 |
| Lewis-Punktstruktur |
|
| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
|
| |
| Elektronen | - |
Wolfram (W): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Wolfram (W, Ordnungszahl 74) stellt das feuerfesteste metallische Element im Periodensystem dar und weist den höchsten Schmelzpunkt (3695 K) und Siedepunkt (6203 K) aller bekannten Elemente auf. Mit einer Dichte von 19,25 g/cm³ zeigt Wolfram außergewöhnliche strukturelle Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen thermische Verformung. Die Elektronenkonfiguration [Xe] 4f¹⁴ 5d⁴ 6s² platziert es in der Gruppe 6 der Übergangsmetalle, was einzigartige Bindungseigenschaften und Oxidationsstufen von -2 bis +6 verleiht. Die primären industriellen Anwendungen von Wolfram konzentrieren sich auf die Herstellung von Wolframcarbid und Hochtemperaturlegierungen. Das natürliche Vorkommen beschränkt sich auf Wolframit- und Scheelit-Mineralien, wobei die globale Produktion auf strategische Lagerstätten konzentriert ist. Die biologische Aktivität des Elements bleibt minimal, obwohl bestimmte extremophile Organismen wolframhaltige Enzyme in spezialisierten Stoffwechselwegen nutzen.
Einführung
Wolfram nimmt in der modernen Werkstoffwissenschaft eine besondere Position ein, da es das Element mit den extremsten thermischen Eigenschaften unter allen Metallen ist. Im Periodensystem in Periode 6, Gruppe 6 positioniert, zeigt Wolfram elektronische Struktureigenschaften, die typisch für Übergangsmetalle der dritten Reihe sind, während es gleichzeitig einzigartige physikalische Eigenschaften aufweist, die es von benachbarten Elementen unterscheiden. Die Ordnungszahl 74 entspricht einer Kernkonfiguration, die außergewöhnliche atomare Stabilität unterstützt.
Die Entdeckung von Wolfram erfolgte durch systematische Analyse von Wolframit-Mineralien im Jahr 1781, wobei die anschließende Isolierung der metallischen Form 1783 gelang. Das Element zeigt unter Standardbedingungen bemerkenswerte Beständigkeit gegen chemische Angriffe und erfordert spezialisierte Extraktionstechniken für die kommerzielle Produktion. Die industrielle Bedeutung leitet sich hauptsächlich aus Anwendungen ab, die extreme Härte, hohe Dichte und thermische Stabilität erfordern, was Wolfram zu einem kritischen Material in der fortschrittlichen Fertigung und in Verteidigungsanwendungen macht.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Wolfram weist die Ordnungszahl 74 mit einer Standardatommasse von 183,84 ± 0,01 u auf. Die Elektronenkonfiguration folgt dem Muster [Xe] 4f¹⁴ 5d⁴ 6s², wobei vier Elektronen im 5d-Orbital-Unterniveau und zwei im 6s-Orbital platziert sind. Diese Konfiguration führt zu signifikantem Orbitalüberlappung und starken metallischen Bindungseigenschaften.
Atomradius-Messungen zeigen einen metallischen Radius von 139 pm und kovalente Radien von 162 pm für Einfachbindungen. Die effektive Kernladung erfährt eine erhebliche Abschirmung durch innere Elektronenschalen, obwohl die 5d-Elektronen aktiv an Bindungswechselwirkungen teilnehmen. Die Ionisierungsenergien demonstrieren die fortschreitende Schwierigkeit der Elektronenabtrennung: erste Ionisierungsenergie von 770 kJ/mol, zweite Ionisierungsenergie von 1700 kJ/mol, wobei nachfolgende Werte aufgrund der Beteiligung von Kern-Elektronen rapide ansteigen.
makroskopische physikalische Eigenschaften
Reines Wolfram weist einen charakteristischen grau-weißen metallischen Glanz mit außergewöhnlicher Oberflächenreflexion auf. Kristallstrukturanalysen zeigen bei Standardbedingungen ein kubisch raumzentriertes (krz) Gitter, mit dem Gitterparameter a = 3,165 Å. Die krz-Struktur bietet optimale atomare Packungseffizienz für die atomaren Dimensionen von Wolfram, während sie über weite Temperaturbereiche strukturelle Stabilität bewahrt.
Thermische Eigenschaften etablieren Wolfram als das feuerfesteste metallische Element. Der Schmelzpunkt liegt bei 3695 K (3422°C) und stellt den höchsten Schmelzpunkt aller Elemente dar. Der Siedepunkt erreicht 6203 K (5930°C), was ebenfalls den Maximalwert für elementare Substanzen darstellt. Die Schmelzwärme beträgt 52,31 kJ/mol, während die Verdampfungswärme 806,7 kJ/mol erreicht. Die spezifische Wärmekapazität bei 298 K entspricht 24,27 J/(mol·K).
Dichtemessungen ergeben 19,25 g/cm³ unter Standardbedingungen, was Wolfram zu einem der dichtesten natürlich vorkommenden Elemente zählt. Diese Dichte nähert sich der von Gold (19,32 g/cm³) an, während sie Platin (21,45 g/cm³) übertrifft. Temperaturabhängige Dichtevariationen folgen typischen metallischen Ausdehnungsmustern, mit einem linearen Ausdehnungskoeffizienten von 4,5 × 10⁻⁶ K⁻¹.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die chemische Reaktivität von Wolfram resultiert aus der Verfügbarkeit der 5d⁴ 6s²-Elektronen für Bindungswechselwirkungen. Das Element zeigt variable Oxidationsstufen von -2 bis +6, wobei +4 und +6 die thermodynamisch stabilsten Konfigurationen darstellen. Niedrigere Oxidationsstufen treten hauptsächlich in metallorganischen Komplexen oder reduzierten Verbindungsumgebungen auf.
Kovalente Bindungseigenschaften beinhalten umfangreiche d-Orbital-Beteiligung, was zu gerichteten Bindungen und komplexen Geometrien führt. Die Bindungsenergien für Wolfram-Kohlenstoff-Wechselwirkungen erreichen in Wolframcarbid 627 kJ/mol und stellen einige der stärksten Metall-Kohlenstoff-Bindungen dar. Metall-Metall-Bindungen in Wolfram-Clustern zeigen außergewöhnliche Stärke, mit W-W-Bindungsabständen zwischen 2,2 und 2,8 Å, abhängig vom Koordinationsumfeld.
Hybridisierungsmuster in Wolframverbindungen beinhalten d²sp³-Konfigurationen für oktaedrische Geometrien und d³s-Konfigurationen für tetraedrische Anordnungen. Das umfangreiche d-Orbital-Manifold ermöglicht die Bildung mehrfacher Bindungen mit geeigneten Liganden, insbesondere Oxo- und Imido-Funktionalitäten.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Elektronegativitätswerte platzieren Wolfram bei 2,36 auf der Pauling-Skala und 4,40 eV auf der Mulliken-Skala, was eine moderate Elektronenanziehungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Übergangsmetallen anzeigt. Diese intermediäre Elektronegativität ermöglicht die Bildung sowohl ionischer als auch kovalenter Verbindungen, abhängig vom Bindungspartner.
Der Ionisierungsenergie-Verlauf zeigt typisches Verhalten von Übergangsmetallen: die erste Ionisierung erfordert 770 kJ/mol, die zweite 1700 kJ/mol, die dritte 2300 kJ/mol und die vierte 3400 kJ/mol. Elektronenaffinitätsmessungen deuten auf minimale Tendenz zur Anionenbildung hin, mit Werten nahe Null oder leicht positiv.
Standard-Reduktionspotentiale variieren signifikant mit Oxidationsstufe und pH-Bedingungen. Das W⁶⁺/W-Paar zeigt E° = -0,090 V in saurer Lösung, während W³⁺/W E° = -0,11 V aufweist. Diese negativen Potentiale deuten auf thermodynamische Stabilität der metallischen Form unter Standardbedingungen hin. pH-abhängiges Verhalten folgt Pourbaix-Diagramm-Vorhersagen, wobei Oxidbildung unter oxidierenden Bedingungen bevorzugt wird.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und tertiäre Verbindungen
Wolframoxid-Verbindungen stellen die am häufigsten untersuchten binären Systeme dar. Wolframtrioxid (WO₃) bildet die Hauptoxidphase und kristallisiert in mehreren polymorphen Modifikationen. Die stabilste Form weist eine verzerrte ReO₃-Struktur mit W-O-Abständen von 1,78-2,41 Å auf. Die Bildung erfolgt durch direkte Oxidation bei erhöhten Temperaturen, wobei die thermodynamische Stabilität bis 1900 K reicht.
Wolframdioxid (WO₂) demonstriert Chemie niedrigerer Oxidationsstufen und bildet sich durch Reduktion des Trioxids unter Wasserstoffatmosphäre. Kristallstrukturanalysen zeigen eine Rutil-artige Anordnung mit metallischer Leitfähigkeit. Zwischenstufen wie W₂O₅ und W₃O₈ existieren unter spezifischen Temperatur- und Druckbedingungen.
Halogenidverbindungen folgen vorhersagbaren Oxidationsstufenmustern. Wolframhexafluorid (WF₆) repräsentiert die höchste Halogenid-Oxidationsstufe und existiert als flüchtiger gelber Feststoff mit oktaedrischer Molekülgeometrie. Hexachlorid- und Hexabromid-Analoga zeigen ähnliche strukturelle Merkmale mit progressiv reduzierter thermischer Stabilität. Niedrigere Halogenide wie WCl₄ und WBr₄ nehmen polymerartige Strukturen mit Metall-Metall-Bindungen an.
Wolframcarbid (WC) stellt die industriell bedeutendste binäre Verbindung dar. Die Kristallstruktur zeigt hexagonal dicht gepackte Wolfram-Arrays, wobei Kohlenstoffatome oktaedrische Zwischenräume besetzen. W-C-Bindungslängen von 2,06 Å tragen zu außergewöhnlicher Härte (2600-3000 HV) und thermischer Stabilität bei. Die Bildung erfordert Hochtemperaturverarbeitung über 2000 K in kohlenstoffreichen Umgebungen.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Koordinationskomplexe von Wolfram umfassen Oxidationsstufen von 0 bis +6, mit Geometrien von oktaedrisch bis tetraedrisch, abhängig von d-Elektronenzahl und Ligandenbedürfnissen. Wolframhexacarbonyl (W(CO)₆) veranschaulicht die Chemie des Nulloxidationszustands und nimmt eine perfekte oktaedrische Geometrie mit W-C-Abständen von 2,058 Å an.
Oxo-Komplexe stellen vorherrschende Koordinationsmotive in höheren Oxidationsstufen dar. Wolframat-Anionen wie WO₄²⁻ und Polytungstate zeigen tetraedrische bzw. oktaedrische Koordination. Die Polyoxometallat-Chemie ermöglicht die Bildung komplexer Cluster-Anionen mit intricaten dreidimensionalen Architekturen.
Die metallorganische Chemie umfasst Alkyliden- und Alkylidin-Komplexe mit mehrfachen Metall-Kohlenstoff-Bindungen. Schrock-Typ-Carben-Komplexe mit Wolframzentren zeigen außergewöhnliche Aktivität in Olefin-Metathese-Reaktionen. Die W=CR₂-Funktionalität weist Bindungslängen nahe 1,90 Å mit signifikantem Doppelbindungscharakter auf. Alkylidin-Spezies W≡CR zeigen noch kürzere Bindungen (1,78 Å) mit formalem Dreifachbindungscharakter.
Natürliches Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verbreitung und Häufigkeit
Wolfram zeigt begrenzte Erdkrustenhäufigkeit mit etwa 1,25 ppm in durchschnittlichen kontinentalen Krustenzusammensetzungen. Diese Seltenheit platziert Wolfram unter den weniger häufigen Übergangsmetallen, obwohl konzentrierte Lagerstätten in spezifischen geologischen Umgebungen existieren. Das geochemische Verhalten spiegelt das hohe Ladungs-Radius-Verhältnis von Wolfram-Kationen wider, was Komplexbildung und Ausfällung unter hydrothermalen Bedingungen begünstigt.
Primäre Erzmineralien umfassen Wolframit ((Fe,Mn)WO₄) und Scheelit (CaWO₄), wobei Wolframit die dominierende globale Quelle darstellt. Wolframit-Lagerstätten bilden sich durch hydrothermale Prozesse im Zusammenhang mit Granit-Einlagerungen, insbesondere in Greisen- und Skarn-Umgebungen. Scheelit tritt in höher temperierten metamorphen Lagerstätten und Kontakt-Aureolen auf.
Globale Verbreitungsmuster konzentrieren Wolfram-Ressourcen in spezifischen geologischen Provinzen. China dominiert die Produktion mit etwa 80% der globalen Ausbeute, gefolgt von Vietnam, Russland und Bolivien. Bedeutende Lagerstätten befinden sich im südchinesischen Wolfram-Gürtel, wo granitbezogene Mineralisation weltklasse Erzkörper mit Gehalten von 0,1% bis 1,5% WO₃ hervorgebracht hat.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Natürliches Wolfram besteht aus fünf stabilen Isotopen mit folgender Häufigkeitsverteilung: ¹⁸⁰W (0,12%), ¹⁸²W (26,50%), ¹⁸³W (14,31%), ¹⁸⁴W (30,64%) und ¹⁸⁶W (28,43%). Diese isotopische Zusammensetzung spiegelt Nukleosyntheseprozesse in stellaren Umgebungen wider, mit Massenzahlen, die sich über sechs Einheiten um den Bereich maximaler Häufigkeit erstrecken.
Kernspins variieren zwischen den Isotopen: ¹⁸³W weist Kernspin I = 1/2 auf, was NMR-spektroskopische Untersuchungen ermöglicht, während Isotope mit gerader Masse I = 0 besitzen. Magnetische Momente für das ungeradzahlige Isotop messen 0,117784 Kernmagnetonen. Diese Kernphysikalischen Eigenschaften erleichtern die isotopische Analyse durch Massenspektrometrie und Kernmagnetresonanztechniken.
Radioaktive Isotope zeigen variierende Halbwertszeiten und Zerfallsmodi. ¹⁷⁹W zerfällt durch Elektroneneinfang mit t₁/₂ = 37,05 Minuten, während ¹⁸¹W ähnliche Zerfallseigenschaften mit t₁/₂ = 121,2 Tagen aufweist. Diese Isotope finden Anwendungen in der Nuklearmedizin und radiochemischen Forschung. Neutronenwirkungsquerschnitte für Wolfram-Isotope reichen von 18,3 barn (¹⁸²W) bis 37,9 barn (¹⁸⁶W), was das Verhalten in Kernreaktoren beeinflusst.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsmethoden
Die kommerzielle Wolfram-Produktion beginnt mit der Anreicherung von Wolfram-Erzen durch Schwerkrafttrennung und Flotationsverfahren. Wolframit-Erze unterziehen sich einer magnetischen Trennung zur Entfernung eisenhaltiger Gangmineralien, während die Scheelit-Verarbeitung auf Flotationstechnik basiert, die für die Rückgewinnung von Calciumwolframat optimiert ist. Konzentratgehalte erreichen typischerweise 65-75% WO₃.
Chemische Verarbeitung wandelt Wolfram-Konzentrate in Ammoniumparatungstat (APT) durch alkalische Zersetzung und Kristallisation um. Die Schmelze mit Natriumcarbonat bei 1100 K löst Wolfratmineralien auf, gefolgt von Ansäuerung und Ausfällung von Wolframsäure. Ionenaustausch-Reinigung entfernt Molybdän und andere Verunreinigungen vor der APT-Kristallisation.
Die metallische Wolfram-Produktion verwendet Wasserstoffreduktion von Wolframtrioxid bei Temperaturen über 1100 K. Die Reduktion verläuft über Zwischenoxidphasen: WO₃ → WO₂,₉ → WO₂ → W. Die Partikelgrößenkontrolle und Atmosphärenzusammensetzung beeinflussen kritisch Pulvereigenschaften und nachfolgendes Konsolidierungsverhalten.
Pulvermetallurgische Techniken ermöglichen die Konsolidierung von Wolfram-Pulvern zu dichten Formen. Press-und-Sintern-Verfahren bei 2400-2600 K erreichen nahezu theoretische Dichte bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung feiner Kornstruktur. Alternative Ansätze wie chemische Gasphasenabscheidung und Plasma-Verarbeitung liefern spezialisierte Wolfram-Produkte für elektronische Anwendungen.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Wolframcarbid-Anwendungen dominieren den globalen Wolfram-Verbrauch und machen etwa 50% der Gesamtnutzung aus. Hartmetalle kombinieren Wolframcarbid mit Kobalt- oder Nickel-Bindemitteln und produzieren Schneidwerkzeuge und verschleißfeste Komponenten. Diese Materialien ermöglichen Hochgeschwindigkeitsbearbeitungsvorgänge und verlängern die Werkzeuglebensdauer in anspruchsvollen Fertigungsumgebungen.
Glühlampen-Filamente repräsentieren traditionelle Wolfram-Anwendungen, obwohl LED-Technologie dieses Marktsegment reduziert hat. Wolframs hoher Schmelzpunkt und niedriger Dampfdruck bewahren Relevanz in spezialisierten Beleuchtungsanwendungen wie Halogenlampen und Hochdruckentladungssystemen.
Luftfahrtanwendungen nutzen Wolframs Dichte und thermische Eigenschaften in Raketendüsen, Strahlenschutz und kinetischen Durchschlagskörpern. Militäranwendungen nutzen Dichte-Eigenschaften für panzerbrechende Geschosse und Gegengewichtssysteme. Elektronische Anwendungen umfassen Röntgenröhren-Ziele und Elektronenemitter in Vakuumgeräten.
Neuartige Anwendungen konzentrieren sich auf Wolframs Rolle in Fusionsreaktor-Technologie, wo plasmabegrenzende Materialien extremen thermischen und Strahlungsumgebungen standhalten müssen. Forschung setzt sich mit wolframhaltigen Verbundmaterialien und nanostrukturierten Formen für Energiesysteme der nächsten Generation fort. Additive Fertigungstechniken erweitern Wolfram-Verarbeitungsfähigkeiten für komplexe geometrische Anwendungen.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Wolfram entstand aus systematischen Untersuchungen schwerer Mineralphasen in europäischen Bergbaugebieten des 18. Jahrhunderts. Carl Wilhelm Scheele identifizierte 1781 eine neue Säure aus Scheelit-Mineral, während Juan José und Fausto Elhuyar 1783 erfolgreich metallisches Wolfram aus Wolframit isolierten. Diese parallelen Entdeckungen etablierten Wolfram als eigenständiges Element mit einzigartigen Eigenschaften.
Frühe metallurgische Untersuchungen enthüllten Wolframs außergewöhnliche Härte und thermische Stabilität, obwohl technische Einschränkungen großtechnische Anwendungen bis ins späte 19. Jahrhundert verhinderten. Die Entwicklung der elektrischen Beleuchtung schuf den ersten bedeutenden Wolfram-Markt, wobei Edison und nachfolgende Erfinder die Vorteile von Wolfram-Filamenten gegenüber Kohlenstoff-Alternativen erkannten.
Die Weltkriegsperioden I und II unterstrichen Wolframs strategische Bedeutung in Rüstungs- und Munitionsanwendungen. Der Wettbewerb um Wolfram-Ressourcen beeinflusste geopolitische Beziehungen, insbesondere bezüglich portugiesischer Wolframit-Lagerstätten. Die industrielle Expansion nach dem Krieg trieb die Entwicklung von Wolframcarbid-Werkzeugen und Hartmetall-Technologie voran.
Die moderne Wolfram-Wissenschaft hat sich durch Fortschritte in Pulvermetallurgie, Kristallzüchtungstechniken und Oberflächenmodifizierungsprozessen entwickelt. Das Verständnis von Wolframs Kernphysikalischen Eigenschaften hat spezialisierte Anwendungen in der medizinischen Isotopenproduktion und Kernreaktorkomponenten ermöglicht. Aktuelle Forschungsrichtungen betonen nanostrukturierte Wolfram-Materialien und Verbundsysteme für Anwendungen in extremen Umgebungen.
Schlussfolgerung
Wolfram behält eine einzigartige Position unter den Übergangsmetallen durch seine Kombination aus extremen thermischen Eigenschaften, hoher Dichte und vielfältiger Oxidationsstufen-Chemie. Die einzigartigen Eigenschaften des Elements ermöglichen kritische Anwendungen in Fertigung, Luftfahrt, Elektronik und Energiesystemen. Strategische Bedeutung treibt weiterhin Forschung in nachhaltigen Wolfram-Ressourcen und Recycling-Technologien voran.
Zukünftige Entwicklungen in der Wolfram-Wissenschaft werden wahrscheinlich nanostrukturierte Materialien, fortschrittliche Fertigungstechniken und spezialisierte Anwendungen in neuartigen Energietechnologien betonen. Die Rolle des Elements in Fusionsreaktor-Systemen und Anwendungen der nächsten Generation positioniert Wolfram als zunehmend wichtig für nachhaltige Energieinfrastruktur. Fortgesetzte Untersuchung von Wolframs grundlegenden Eigenschaften und Verarbeitungsmethoden wird die Ausweitung technologischer Anwendungen unterstützen.

Geben Sie uns Rückmeldungen zu Ihren Erfahrungen mit dem Programm zum Berechnen chemischer Reaktionsgleichungen.
