| Element | |
|---|---|
100FmFermium257.09512
8 18 32 30 8 2 |
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| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 100 |
| Atomgewicht | 257.0951 amu |
| Elementfamilie | Actinoide |
| Zeitraum | 7 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1952 |
| Isotopenverteilung |
|---|
| Keiner |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 9.7 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 1527 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +3 (+2) |
| Erstes Ionisationspotential | 6.498 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.350 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.3 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius |
|---|
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 32, 30, 8, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Rn] 5f12 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 14 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
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| Elektronen | - |
Fermium (Fm): Periodensystem-Element
Zusammenfassung
Fermium (Fm, Ordnungszahl 100) ist ein synthetisches Actinoid-Element, das eine einzigartige Position als schwerstes Element einnimmt, das durch Neutronenbestrahlung leichterer Elemente synthetisierbar ist. Es wurde 1952 in den Trümmern der ersten Wasserstoffbombenexplosion entdeckt und zeigt charakteristische Actinoidchemie mit vorherrschendem +3-Oxidationszustand sowie begrenzter nuklearer Stabilität. Das stabilste Isotop, 257Fm, hat eine Halbwertszeit von 100,5 Tagen, während andere Isotope deutlich kürzere Zerfallszeiten aufweisen. Das chemische Verhalten des Elements zeigt eine erhöhte Komplexbildung im Vergleich zu vorangegangenen Actinoiden, was auf die gesteigerte effektive Kernladung zurückgeführt wird. Aktuelle Anwendungen beschränken sich auf grundlegende Kernforschung aufgrund von Produktionslimitierungen und radioaktiven Zerfallsgrenzen.
Einführung
Fermium nimmt die Ordnungszahl 100 im Periodensystem ein und repräsentiert das letzte Element, das durch Neutroneneinfang-Synthesemethoden zugänglich ist. Dieses synthetische Actinoid hat eine fundamentale Bedeutung für das Verständnis der Superheavy-Element-Chemie und Kernphysikprinzipien. Die Elektronenkonfiguration [Rn]5f127s2 ordnet es der Actinoidenreihe zu und zeigt typische f-Block-Eigenschaften mit verstärkter nuklearer Instabilität, wie sie für transurane Elemente charakteristisch ist. Benannt nach Enrico Fermi, dem Pionier kontrollierter Kernreaktionen, markierte die Entdeckung von Fermium einen bedeutenden Meilenstein in der Forschung zu Superheavy-Elementen. Seine Position jenseits der natürlichen Häufigkeit erfordert künstliche Synthese, wodurch die Verfügbarkeit auf spezialisierte Forschungseinrichtungen mit Hochfluss-Neutronenquellen oder Teilchenbeschleunigern begrenzt ist.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Fermium besitzt die Ordnungszahl 100 mit der Elektronenkonfiguration [Rn]5f127s2, was zwölf Elektronen im 5f-Unterschalenbereich bedeutet. Der Atomradius wurde theoretischen Berechnungen und Vergleichen mit benachbarten Actinoiden zufolge auf etwa 1,70 Å geschätzt. Der Ionenradius von Fm3+ beträgt ungefähr 0,85 Å und spiegelt den Lanthanoidenkontraktionseffekt innerhalb der Actinoidenreihe wider. Die effektive Kernladung, die Valenzelektronen erfahren, steigt signifikant gegenüber leichteren Actinoiden an, was zu stärkeren Bindungseigenschaften und erhöhter Komplexstabilität führt. Spektroskopische Untersuchungen zeigen Energieniveausstrukturen, die mit der 5f12-Konfiguration übereinstimmen, doch umfassende atomare Spektroskopie bleibt aufgrund von Probenmengen und kurzen Halbwertszeiten limitiert.
Makroskopische physikalische Eigenschaften
Fermium-Metall wurde noch nicht in nennenswerten Mengen isoliert, was direkte Messungen makroskopischer physikalischer Eigenschaften verhindert. Theoretische Modelle prognostizieren eine kubisch-flächenzentrierte Kristallstruktur, typisch für schwere Actinoiden, mit einer Dichte von etwa 9,7 g/cm³. Die Schmelztemperatur wird basierend auf Trends der Actinoidenreihe auf rund 1800 K geschätzt. Sublimationsenthalpiemessungen mit Fermium-Ytterbium-Legierungen ergaben Werte von 142 ± 42 kJ/mol bei 298 K. Magnetische Suszeptibilitätsstudien zeigen paramagnetisches Verhalten, konsistent mit ungepaarten 5f-Elektronen. Das Element zeigt metallischen Charakter in theoretischen Modellen, doch experimentelle Bestätigungen bleiben aufgrund von Probenlimitierungen und radioaktivem Zerfall herausfordernd.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Das chemische Verhalten von Fermium zeigt charakteristische Actinoideneigenschaften mit vorherrschender +3-Oxidationsstabilität. Die 5f12-Elektronenkonfiguration liefert zwölf ungepaarte Elektronen in wässriger Lösung, was zu paramagnetischen Eigenschaften und spezifischen spektroskopischen Signaturen führt. Der +2-Oxidationszustand ist unter reduzierenden Bedingungen zugänglich, mit einem Elektrodenpotential von Fm3+/Fm2+ von geschätzt -1,15 V bezüglich der Standardwasserstoffelektrode. Dieses Reduktionspotential ist vergleichbar mit Ytterbium(III)/(II) und zeigt eine moderate Stabilität des divalenten Zustands. Bindungen in Fermiumkomplexen sind überwiegend ionisch, mit erhöhter Kovalenz gegenüber leichteren Actinoiden aufgrund gesteigerter effektiver Kernladung und kontrahierter Ionenradien.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Elektrochemische Studien zeigen ein Standardreduktionspotential von Fm3+/Fm0 von -2,37 V, was Fermium als stark elektropositiv einstuft. Das Fm3+-Ion weist in wässriger Lösung eine Hydratationszahl von 16,9 auf, mit einer Säuredissoziationskonstanten von 1,6 × 10-4 (pKa = 3,8). Diese Werte reflektieren eine erhöhte Ladungsdichte gegenüber vorangegangenen Actinoiden, was zu stärkeren Metall-Ligand-Wechselwirkungen führt. Aufeinanderfolgende Ionisierungsenergien folgen den vorhergesagten Actinoidentrends, mit einer ersten Ionisierungsenergie von geschätzt 627 kJ/mol. Die gesteigerte effektive Kernladung trägt zu kontrahierten Orbitalradien und erhöhten Bindungsenergien in der gesamten Elektronenkonfiguration bei.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Fermiumverbindungen beschränken sich auf Lösungschemie aufgrund mikroskopischer Probenmengen und radioaktiver Einschränkungen. Fermium(II)-chlorid (FmCl2) wurde durch Koprecipitationsstudien mit Samarium(II)-chlorid identifiziert und ist die einzige charakterisierte feste binäre Verbindung. Oxidbildung folgt wahrscheinlich den Actinoidentrends, wobei unter oxidierenden Bedingungen stabile Fm2O3-Stöchiometrie angenommen wird. Halogenidkomplexe zeigen erhöhte Stabilität gegenüber Einsteinium- und Californiumanaloga, verursacht durch verstärkte effektive Kernladungseffekte. Hydrolyseprodukte umfassen Hydroxidverbindungen bei erhöhtem pH-Wert, wobei die Ausfällung über pH 3,8 erfolgt, basierend auf Säuredissoziationsmessungen.
Koordinationschemie und Komplexbildung
Fermium(III) bildet stabile Komplexe mit harten Donorliganden, die Sauerstoff- und Stickstoffatome enthalten. Die Komplexbildung mit α-Hydroxyisobutyrat zeigt erhöhte Stabilität gegenüber leichteren Actinoiden, was chromatographische Trennprotokolle ermöglicht. Chlorid- und Nitrat-Anionkomplexe weisen höhere Bildungskonstanten als Californium- und Einsteiniumanaloga auf. Die Koordinationszahl liegt typischerweise zwischen 8 und 9 in wässriger Lösung, konsistent mit den Anforderungen großer Ionenradien. Organische Chelatbildner wie EDTA und DTPA bilden außergewöhnlich stabile Komplexe, die die hohe Ladungsdichte von Fm3+ nutzen. Diese Koordinationschemie ist entscheidend für Trenn- und Reinigungsverfahren in der radiochemischen Aufarbeitung.
Natürliche Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Fermium kommt nicht natürlich in der Erdkruste vor, da stabile Isotope und die extrem kurzen Halbwertszeiten aller bekannten Nuklide fehlen. Primordiales Fermium, sofern während der Erdentstehung vorhanden, ist über geologische Zeitskalen vollständig zerfallen. Das Element existierte kurzzeitig im natürlichen Kernreaktor von Oklo, Gabon, vor etwa 2 Milliarden Jahren durch Neutroneneinfangprozesse, ist jedoch nicht mehr nachweisbar. Terrestrische Fermiumproduktion erfolgt ausschließlich durch künstliche Synthese in Kernreaktoren, Teilchenbeschleunigern oder bei Kernwaffentests. Atmosphärische Detektion nach Kernversuchen liefert die einzige Umweltverbreitung, üblicherweise im Femtogramm- bis Pikogrammbereich in Fallout-Trümmern.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Zwanzig Fermiumisotope mit Massenzahlen von 241 bis 260 sind charakterisiert. Das stabilste Isotop, 257Fm, zerfällt durch α-Zerfall zu 253Cf mit einer Halbwertszeit von 100,5 Tagen. Weitere bedeutende Isotope sind 255Fm (t½ = 20,07 Stunden), 254Fm (t½ = 3,2 Stunden) und 253Fm (t½ = 3,0 Tage). Isotope schwerer als 257Fm unterziehen sich spontaner Spaltung mit Halbwertszeiten im Mikrosekunden- bis Millisekundenbereich, was das „Fermium-Loch“ schafft und die Synthese superharter Elemente durch Neutroneneinfang limitiert. Kernphysikalische Eigenschaften folgen den vorhergesagten Actinoidentrends, mit α-Zerfall bei leichteren Isotopen und zunehmender spontaner Spaltung bei schwereren Massen. Wirkungsquerschnitte für Neutroneneinfangreaktionen sinken dramatisch mit steigender Massenzahl, was Synthesegrenzen verursacht.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die Fermiumproduktion basiert hauptsächlich auf Neutronenbestrahlung leichterer Actinoiden in Hochfluss-Forschungsreaktoren. Der High Flux Isotope Reactor (HFIR) am Oak Ridge National Laboratory dient als primäre Quelle und produziert Pikogramm-Mengen durch monatelange Bestrahlungskampagnen. Zielmaterialien sind Curium- oder Berkeliumisotope, bei denen aufeinanderfolgende Neutroneneinfänge zur Fermiumbildung führen. Die Produktionsausbeute sinkt exponentiell mit steigender Ordnungszahl, wodurch die Verfügbarkeit von 257Fm auf jährlich subnanogrammweise Mengen begrenzt ist. Historisch entstanden größere Mengen durch Kernwaffentests, wobei der 1969er Hutch-Test aus 10 kg Trümmern 4,0 pg 257Fm gewann, doch die Rückgewinnungseffizienz blieb extrem niedrig bei 10-7 der Gesamtproduktion.
Technologische Anwendungen und Zukunftsperspektiven
Aktuelle Fermiumanwendungen konzentrieren sich ausschließlich auf grundlegende Kernphysik- und Chemieforschung. Untersuchungen zu Superheavy-Element-Eigenschaften nutzen Fermium als Referenzpunkt für die Validierung theoretischer Modelle und die Entwicklung spektroskopischer Techniken. Kernstrukturuntersuchungen verwenden Fermiumisotope, um Schaleffekte und Zerfallsmechanismen nahe der postulierten „Insel der Stabilität“ zu erforschen. Potenzielle zukünftige Anwendungen umfassen Neutronenquellenentwicklung für Spezialforschung und medizinische Isotopenproduktion, doch praktische Umsetzungen erfordern deutliche Fortschritte in der Produktionseffizienz. Verbesserte Synthesemethoden durch optimierte Reaktordesigns oder neuartige Kernreaktionen könnten die Verfügbarkeit für angewandte Forschungsprogramme erweitern.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Fermium entstand aus dem Manhattan-Projekt-Programm zur Wasserstoffbombenentwicklung in den frühen 1950ern. Erstmals nachgewiesen wurde es bei der Trümmeranalyse des thermonuklearen „Ivy Mike“-Tests am 1. November 1952 auf dem Enewetak-Atoll. Albert Ghiorso und Kollegen an der University of California, Berkeley, identifizierten das Isotop 255Fm durch seine charakteristischen 7,1-MeV-α-Emissionen und 20stündige Halbwertszeit. Die Entdeckung blieb bis 1955 geheim aus Sicherheitsgründen des Kalten Krieges, obwohl unabhängig schwedische Forscher 1954 durch Ionenbestrahlungstechniken Fermium synthetisierten. Die Elementbenennung ehrt Enrico Fermi für seine Beiträge zur Kernphysik und Reaktorentwicklung. Systematische Studien begannen nach der Deklassifizierung und etablierten Fermium als schwerstes durch Neutroneneinfang synthetisierbares Element, was die Superheavy-Element-Forschung einleitete.
Zusammenfassung
Fermium nimmt eine entscheidende Position im Periodensystem ein als letztes Element, das durch Neutronenbestrahlungssynthese zugänglich ist und die praktische Grenze der Massenproduktion markiert. Seine einzigartigen Kern- und chemischen Eigenschaften liefern grundlegende Einblicke in die Actinoidchemie und Superheavy-Element-Physik. Die erhöhte Komplexstabilität und spezifischen elektrochemischen Eigenschaften spiegeln die typischen Effekte der erhöhten effektiven Kernladung schwerer Actinoiden wider. Obwohl aktuelle Anwendungen aufgrund von Synthesegrenzen und radioaktiver Instabilität auf Grundlagenforschung beschränkt bleiben, dient Fermium weiterhin als kritischer Referenzpunkt für die Entwicklung theoretischer Modelle und experimenteller Techniken in der Kernwissenschaft.

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