| Element | |
|---|---|
33AsArsen74.9216022
8 18 5 |
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| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 33 |
| Atomgewicht | 74.921602 amu |
| Elementfamilie | Halbmetalle |
| Zeitraum | 4 |
| Gruppe | 15 |
| Block | p-block |
| Entdeckungsjahr | 815 |
| Isotopenverteilung |
|---|
75As 100% |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 5.776 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 817 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 613 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | -3, +3, +5 (-2, -1, 0, +1, +2, +4) |
| Erstes Ionisationspotential | 9.815 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.805 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 2.18 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 5 |
| Elektronenkonfiguration | [Ar] 3d10 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 5 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Arsen (As): Periodensystem-Element
Zusammenfassung
Arsen (As), Ordnungszahl 33, repräsentiert ein metallisches Pnictogen mit ausgeprägten Halbleitereigenschaften und komplexem chemischen Verhalten. Dieses Element der Gruppe 15 besitzt eine Standardatommasse von 74,921595 ± 0,000006 u und kommt natürlich als einzelnes stabiles Isotop 75As vor. Es existieren drei Hauptallotrope: grauer Arsen (α-As) mit metallischem Glanz und rhomboedrischer Kristallstruktur, gelber Arsen bestehend aus tetraedrischen As4-Molekülen und schwarzer Arsen mit phosphorähnlichen Eigenschaften. Arsen zeigt vielseitige Oxidationschemie mit stabilen Oxidationsstufen -3, +3 und +5, wobei umfangreiche binäre und ternäre Verbindungssysteme gebildet werden. Industriell wird es vorwiegend in Halbleitertechnologien, speziell III-V-Verbindungshalbleitern wie Galliumarsenid (GaAs), und bei der Legierungsproduktion verwendet. Die geochemische Häufigkeit beträgt ca. 1,5 ppm in der Erdkruste, mit primärer Gewinnung aus Arsenopyrit (FeAsS) und verwandten Sulfidmineralien.
Einleitung
Arsen nimmt eine zentrale Position in der 15. Gruppe (Pnictogene) des Periodensystems ein, verbindet metallisches und nichtmetallisches chemisches Verhalten durch seine Metallkoid-Eigenschaften. Die Elektronenkonfiguration folgt dem Edelgas-Kern [Ar] 3d10 4s2 4p3, wodurch einzigartige elektronische Eigenschaften entstehen, die es von den leichteren Homologen Stickstoff und Phosphor unterscheiden, während grundlegende Valenzeigenschaften erhalten bleiben. Die elektrochemischen Eigenschaften ermöglichen sowohl ionische als auch kovalente Bindungen, was zu diversen Verbindungsfamilien mit unterschiedlichen strukturellen und thermodynamischen Eigenschaften führt.
Historisch wurde Arsen bereits von antiken Zivilisationen als Farbstoff und metallurgischer Zusatzstoff verwendet. Seine toxikologischen Eigenschaften beeinflussten die Menschheit stark, sowohl als medizinischer Wirkstoff in kontrollierten Dosen als auch als berüchtigtes Gift in höheren Konzentrationen. Moderne Anwendungen betonen den Einsatz in Materialwissenschaften, insbesondere in Verbindungshalbleitern, deren elektronische Eigenschaften kritische Technologien in Optoelektronik und Mikroelektronik ermöglichen.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Die atomare Struktur umfasst 33 Protonen, 42 Neutronen im häufigsten Isotop und 33 Elektronen, die gemäß dem Aufbauprinzip auf Energieniveaus verteilt sind. Die Valenzschale enthält fünf Elektronen in der Konfiguration 4s2 4p3, wodurch multiple Oxidationsstufen und Bindungsarrangements ermöglicht werden. Berechnungen der effektiven Kernladung zeigen schrittweise Abschirmung durch innere Elektronenschalen, wobei d-Elektronen wesentliche Beiträge zur Valenzabschirmung leisten. Die atomaren und ionischen Radien liegen zwischen Phosphor und Antimon: Atomradius 119 pm, kovalenter Radius 120 pm und ionische Radien von 58 pm (As3+) bis 46 pm (As5+).
Die Ionisierungsenergien zeigen steigenden Aufwand bei Elektronenentzug: erste Ionisierungsenergie 947 kJ/mol, zweite Ionisierungsenergie 1798 kJ/mol und dritte Ionisierungsenergie 2735 kJ/mol. Diese Werte spiegeln starke Kernanziehung wider, modifiziert durch Elektronenabschirmung. Elektronenaffinitätsmessungen zeigen eine moderate Elektronenaufnahmefähigkeit von ca. 78 kJ/mol, die Arsenidionen in elektropositiven Umgebungen unterstützt. Die Elektronegativität von 2,18 auf der Pauling-Skala positioniert Arsen zwischen Phosphor (2,19) und Antimon (2,05), entsprechend seinem intermediären Metallkoid-Verhalten.
makroskopische physikalische Merkmale
Grauer Arsen, die thermodynamisch stabile Modifikation unter Standardbedingungen, zeigt metallischen Glanz und rhomboedrische Kristallstruktur (Raumgruppe R3̄m) mit doppellagigen Sechserring-Anordnungen. Diese Struktur ergibt eine Dichte von 5,73 g/cm3 und Brüchigkeit mit Mohs-Härte 3,5. Die Gitterparameter reflektieren van-der-Waals-Wechselwirkungen zwischen Schichten und kovalente Bindung innerhalb der Schichten, was anisotrope mechanische und elektrische Eigenschaften erzeugt.
Thermodynamisch sublimiert grauer Arsen bei 887 K (614 °C) unter Normaldruck statt zu schmelzen, was starke intramolekulare Bindungskräfte unterstreicht. Der Tripelpunkt liegt bei 3,63 MPa und 1090 K (817 °C), definiert die Bedingungen für die Koexistenz von festen, flüssigen und gasförmigen Phasen. Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit spiegeln die Halbmetall-Struktur wider, mit temperaturabhängiger elektrischer Leitfähigkeit, die Halbleiterverhalten in bestimmten Temperaturbereichen zeigt.
Gelber Arsen ist eine metastabile Molekülform mit tetraedrischen As4-Einheiten analog weißem Phosphor, weist geringere Dichte (1,97 g/cm3) und chemische Stabilität auf. Schwarzer Arsen zeigt schichtförmige Struktur wie schwarzer Phosphor mit intermediären Eigenschaften. Die Umwandlung zwischen Allotropen benötigt spezifische Temperatur- und Druckbedingungen, kinetische Barrieren kontrollieren die Umwandlungsraten und Gleichgewichtsverteilung.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die chemische Reaktivität basiert auf fünf Valenzelektronen und intermediärer Elektronegativität, wodurch Verbindungen mit ionischen, kovalenten und metallischen Bindungsmerkmalen gebildet werden. Stabile Oxidationsstufen umfassen -3 in Arseniden mit elektropositiven Metallen, +3 in Arseniten und Trihalogeniden und +5 in Arsenaten und Pentahalogeniden. Die Analyse der Elektronenkonfiguration zeigt, dass die +3-Stufe durch Verlust dreier p-Elektronen entsteht, wodurch stabile d10-Konfiguration mit gefülltem 3d-Unterniveau erzeugt wird, während die +5-Stufe zusätzlichen 4s-Elektronenverlust erfordert.
Kovalente Bindungsmerkmale finden sich in zahlreichen Molekülverbindungen mit sp3-Hybridisierung in tetraedrischen Umgebungen (AsH3, AsCl3) und sp3d-Hybridisierung in trigonal-bipyramidalen Anordnungen (AsF5). Bindungsenergien variieren systematisch mit Elektronegativitätsdifferenzen: As-H (247 kJ/mol), As-C (272 kJ/mol), As-O (301 kJ/mol) und As-F (484 kJ/mol). Diese Werte reflektieren progressive Ionenbindung und Orbitalüberlappungseffizienz in verschiedenen Bindungsumgebungen.
Koordinationschemie umfasst diverse Geometrien und Ligandenanordnungen mit Präferenz für weiche Donoratome gemäß HSAB-Prinzipien. Arsen(III) zeigt typischerweise pyramidalen Aufbau mit freiem Elektronenpaar in tetraedrischer Position, während Arsen(V)-Verbindungen trigonal-bipyramidale oder oktaedrische Koordination je nach Ligandenbedarf und sterischen Hinderungen annehmen.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Elektrochemisches Verhalten zeigt komplexe pH-abhängige Gleichgewichte mit mehreren Oxidationsstufen und Speziesverteilungen. Standardreduktionspotentiale zeigen thermodynamische Stabilitätsverhältnisse: As(V)/As(III) +0,56 V, As(III)/As(0) +0,30 V und As(0)/AsH3 -0,61 V in sauren Lösungen. Diese Werte unterstreichen moderate Oxidationskraft der höheren Stufen und Reduktionsverhalten der niederen, mit signifikanter pH-Abhängigkeit durch Protonierungsreaktionen der Arsenat-Oxyanionen.
Ionisierungsenergien folgen erwarteten Periodizitäten, wobei sukzessiver Elektronenentzug durch zunehmende Kernladungswirkung schwieriger wird. Erste bis dritte Ionisierungsenergie (947, 1798, 2735 kJ/mol) definieren die thermodynamische Zugänglichkeit verschiedener Oxidationsstufen unter unterschiedlichen Bedingungen. Elektronenaffinitätsmessungen unterstützen Arsenidbildung in stark reduzierenden Umgebungen, besonders mit Alkalimetallen und Erdalkalimetallen.
Thermodynamische Stabilität von Arsenverbindungen hängt kritisch von Umweltbedingungen ab, wobei Oxide unter oxidierenden und Sulfide in reduzierenden, schwefelreichen Umgebungen dominieren. Gibbs-Energieberechnungen für Bildungsreaktionen ermöglichen quantitative Vorhersagen zur Phasenstabilität und Gleichgewichtszusammensetzung unter definierten Temperatur- und Druckbedingungen.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Arsentrioxid (As2O3) ist die wichtigste binäre Verbindung mit zwei polymorphen Strukturen: kubisch (Arsenolit) und monoklin (Claudetit). Die kubische Form zeigt höhere Flüchtigkeit und Löslichkeit, wodurch Sublimationsreinigungsverfahren bei moderaten Temperaturen ermöglicht werden. Arsenpentoxid (As2O5) ist hygroskopischer und thermisch instabiler, zersetzt sich über 315 °C zum Trioxid.
Sulfidverbindungen umfassen die natürlichen Minerale Orpiment (As2S3) und Realgar (As4S4), die historisch als Pigmente und heute als Erzmineralien von Bedeutung sind. Beide weisen schichtförmige Kristallstrukturen mit van-der-Waals-Wechselwirkungen zwischen Moleküleinheiten auf, wodurch charakteristische optische und mechanische Spalteigenschaften entstehen. Synthetische Sulfide wie As4S3 und As4S10 zeigen gemischte Oxidationsstufen und komplexe Strukturen.
Halogenidbildung folgt systematischen Elektronegativitätsdifferenzen: alle Trihalogenide (AsF3, AsCl3, AsBr3, AsI3) zeigen pyramidalen Molekülaufbau, während nur Arsenpentafluorid (AsF5) aufgrund der hohen Elektronegativität und geringen Größe des Fluors unter den Pentahalogeniden stabil bleibt. Trihalogenide zeigen Lewis-Säure-Verhalten durch Koordination an elektronenreiche Spezies, bilden Addukte und komplexe Ionen mit charakteristischen Geometrien.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Koordinationskomplexe weisen unterschiedliche Strukturtypen auf, abhängig von Oxidationsstufe, Ligandeneigenschaften und Umweltbedingungen. Arsen(III)-Komplexe zeigen pyramidalen Aufbau mit Präferenz für weiche Donoratome wie Schwefel und Phosphor gemäß HSAB-Prinzipien. Typische Koordinationszahlen reichen von 3 bis 6, mit trigonalen, tetraedrischen und oktaedrischen Geometrien in kristallinen Verbindungen.
Die metallorganische Chemie umfasst verschiedene Kohlenstoff-Arsen-Bindungen, von einfachen Alkyl- und Arylderivaten bis zu komplexen polydentaten Ligandsystemen. Trimethylarsin ((CH3)3As) und Triphenylarsin ((C6H5)3As) sind repräsentative Verbindungen mit sp3-Hybridisierung und pyramidaler Geometrie. Diese Verbindungen sind luftempfindlich und erfordern spezielle Handhabungsverfahren aufgrund ihrer Toxizität.
Arsenatkomplexe mit biologischen Molekülen zeigen spezifische Bindungspräferenzen und strukturelle Anforderungen, relevant für toxikologische Mechanismen und therapeutische Anwendungen. Metall-Arsenat-Koordination umfasst Brücken- und Chelatbindungen mit Übergangsmetallen, wodurch polynukleare Spezies und Netzwerkstrukturen in Festkörperverbindungen entstehen.
Natürliche Vorkommen und isotopenanalyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Die durchschnittliche Arsenkonzentration in der Erdkruste beträgt ca. 1,5 ppm, wodurch es auf Platz 53 der terrestrischen Elementverteilung liegt. Sein chalcophiler Charakter führt zu Sulfidmineral-Anreicherung in hydrothermalen Ablagerungen. Primäre Erzbestandteile sind Arsenopyrit (FeAsS), das wichtigste Wirtschaftsmineral, sowie Realgar (As4S4), Orpiment (As2S3) und natives Arsen in speziellen geologischen Umgebungen.
Sedimentprozesse konzentrieren Arsen durch Adsorption an Eisenoxiden und Tone mineralien, mit 5-10 ppm in Schiefergesteinen und 1-13 ppm in Sandsteinen. Marine Umgebungen weisen durchschnittlich 1,5 μg/L Arsen in Meerwasser auf, wobei biologische Anreicherung in Meeresorganismen erhöhte Konzentrationen in bestimmten Meeresfrüchten verursacht. Atmosphärischer Transport erfolgt primär durch vulkanische Emissionen und industrielle Prozesse, mit geschätztem globalem Arsenanteil von 18.000 Tonnen jährlich.
Verwitterung und Erosion setzen Arsen aus Primärmineralen in Oberflächen- und Grundwassersysteme frei, wobei Umweltverteilung durch pH-Werte, Redoxbedingungen und Konkurrenzioneneffekte gesteuert wird. Grundwasserverunreinigung ist ein globales Gesundheitsproblem in Regionen mit natürlichen Arsenanreicherungen, besonders in alluvialen Aquifersystemen unter reduzierenden Bedingungen, die die Arsenmobilität fördern.
Kernphysikalische Eigenschaften und Isotopenzusammensetzung
Natürliches Arsen kommt ausschließlich als 75As vor, zählt somit zu den monoisotopischen Elementen mit einzig stabiler Kernkonfiguration. Der Kern enthält 33 Protonen und 42 Neutronen in Schalenmodell-Anordnung, die außergewöhnliche Kernstabilität erzeugt. Kernmagnetisches Moment und Quadrupolmoment ermöglichen NMR-spektroskopische Anwendungen zur Struktur- und chemischen Analyse.
Radioaktive Isotope reichen von Massenzahlen 64 bis 95, mit mindestens 32 identifizierten Nukliden und Zerfallsmodi wie β+, β-, Elektroneneinfang und α-Emission. Das stabilste Radioisotop 73As hat eine Halbwertszeit von 80,30 Tagen durch Elektroneneinfang zu 73Ge, eingesetzt in medizinischer Bildgebung und Tracerstudien. Andere relevante Isotope sind 74As (t1/2 = 17,77 Tage), 76As (t1/2 = 26,26 Stunden) und 77As (t1/2 = 38,83 Stunden).
Nukleare Isomere zeigen metastabile angeregte Zustände mit messbaren Halbwertszeiten, darunter 68mAs mit 111 Sekunden als stabilste isomere Konfiguration. Diese Kernmerkmale ermöglichen diverse analytische und Forschungsanwendungen und liefern grundlegende Erkenntnisse zur Kernstruktur und Stabilität im Nuklidkarte-Kontext.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die kommerzielle Arsenproduktion basiert hauptsächlich auf der Rückgewinnung aus Kupfer-, Gold- und Blei-Schmelzprozessen, da Arsenopyrit und andere arsenhaltige Minerale als unerwünschte Verunreinigungen abgetrennt werden müssen. Röstverfahren wandeln Arsenopyrit durch kontrollierte Oxidation bei 500-800 °C in Arsentrioxid um, wobei flüchtiges As2O3 in Filteranlagen und Elektrofiltern abgeschieden wird. Materialbilanzen zeigen typische Rückgewinnungsraten über 95 % bei optimierten Prozessbedingungen.
Reinigung erfolgt durch Sublimationstechniken aufgrund der hohen Dampfdrucke von Arsentrioxid bei moderaten Temperaturen. Fraktionierte Kondensation ermöglicht Trennung von anderen flüchtigen Verbindungen, wodurch technisches Arsentrioxid mit Reinheiten über 99 % entsteht. Subsequente Reduktion mit Kohlenstoff oder Wasserstoff liefert metallisches Arsen für Spezialanwendungen, doch die meisten industriellen Prozesse nutzen die Oxidform direkt.
Weltweit produziert China mit ca. 25.000 Tonnen Arsentrioxid jährlich (70 % der Weltversorgung), gefolgt von Marokko, Russland und Belgien mit Gesamtproduktion von 35.000-40.000 Tonnen. Wirtschaftliche Treiber umfassen Nachfrage nach Holzschutzmitteln, Halbleiteranwendungen und Spezialchemikalien.
Technologische Anwendungen und Zukunftsperspektiven
Halbleitertechnologie ist die wichtigste Hochwertanwendung für elementares Arsen, besonders in III-V-Verbindungshalbleitern wie Galliumarsenid (GaAs), Indiumarsenid (InAs) und Aluminiumarsenid (AlAs). Diese Materialien weisen gegenüber Silizium überlegene elektronische Eigenschaften für Hochfrequenzelektronik, Optoelektronik und Solarzellen auf. Direkte Bandlücken ermöglichen effiziente Lichtemission und -detektion, hohe Elektronenmobilität unterstützt schnelle Schaltanwendungen in Mikrowellenelektronik.
Traditionelle Anwendungen umfassen Bleilegierungen für Automobilbatterien, wobei Arsen die mechanische Stabilität und Korrosionsbeständigkeit verbessert. Typische Konzentrationen von 0,1-0,5 Gewichtsprozent erhöhen Batterieleistung durch verbesserte Gitterstruktur und geringeren Antimonbedarf. In der Glasindustrie dient Arsentrioxid als Entfärbungsmittel und zur Blasenentfernung während der Herstellung.
Zukünftige Technologien fokussieren auf thermoelektrische Geräte, in denen arsenhaltige Verbindungen vielversprechende Wirkungsgradfaktoren für Energieumwandlung aufweisen. Forschungsschwerpunkte sind nanostrukturierte Materialien, Quantenpunkte und Spezialbeschichtungen, die einzigartige elektronische und optische Eigenschaften nutzen. Umweltbedenken beeinflussen zunehmend Anwendungsentwicklung, mit Schwerpunkt auf Recycling- und Kontrollstrategien zur Minimierung von Expositionsrisiken.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Antike Zivilisationen nutzten Arsenverbindungen Jahrtausende vor der elementaren Isolierung als Pigmente, Medikamente und metallurgische Zusatzstoffe. Ägyptische, chinesische und griechische Quellen dokumentieren ausgedehnte Verwendung von Arsen sulfiden für Kosmetik, Farben und therapeutische Präparate, ohne Kenntnis der atomaren Struktur.
Mittelalterliche Alchemisten erzielten bedeutende Fortschritte in der Arsenchemie, mit Jabir ibn Hayyan (815 n. Chr.), der Isolationsverfahren beschrieb, und Albertus Magnus (1250 n. Chr.), der systematische Darstellungsmethoden durch Reduktion von Arsentrisulfid mit Seife dokumentierte. Diese Entwicklungen gingen der modernen Chemie um Jahrhunderte voraus und basierten auf empirischen Beobachtungen.
Beiträge der wissenschaftlichen Revolution umfassen Johann Schröders detaillierte Darstellungsverfahren (1649) und Untersuchungen durch Scheele, Lavoisier und andere systematische Chemiker. Quantitative Analysen ermöglichten Bestimmung der Atommasse, chemischen Zusammensetzung und systematischer Beziehungen zu anderen Elementen. Mendeleevs Periodengesetz positionierte Arsen in Gruppe V (heute Gruppe 15), wodurch spätere experimentelle Bestätigungen vorhergesagt wurden.
20. Jahrhundert: Nuklearchemie enthüllte die Isotopenzusammensetzung, Halbleiteranwendungen nutzten elektronische Eigenschaften und Umweltchemie untersuchte biogeochemische Kreisläufe und Toxizitätsmechanismen. Aktuelle Forschung betont fortgeschrittene Materialanwendungen und historische Umweltbelastung durch Sanierungsverfahren und Expositionsanalysen.
Schlussfolgerung
Arsen zeigt einzigartiges chemisches Verhalten durch seine intermediäre Position zwischen metallischen und nichtmetallischen Elementen, wodurch Anwendungen von traditioneller Metallurgie bis zu moderner Halbleitertechnik ermöglicht werden. Seine komplexe Chemie umfasst multiple Oxidationsstufen, umfangreiche Verbindungsbildung und distinctive physikalische Eigenschaften, die wissenschaftliche und technologische Fortschritte antreiben.
Zukünftige Forschungsschwerpunkte sind nachhaltige Anwendungen mit minimalem Umweltimpact und gleichzeitiger Nutzung vorteilhafter Eigenschaften für fortschrittliche Materialien und Energietechnologien. Das Verständnis der Arsenchemie bleibt entscheidend für Umweltchallenges, Sanierungsstrategien und technologische Anwendungen, die präzise Kontrolle elektronischer und optischer Eigenschaften erfordern.

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