| Element | |
|---|---|
49InIndium114.81832
8 18 18 3 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 49 |
| Atomgewicht | 114.8183 amu |
| Elementfamilie | Andere Metalle |
| Zeitraum | 5 |
| Gruppe | 13 |
| Block | p-block |
| Entdeckungsjahr | 1863 |
| Isotopenverteilung |
|---|
113In 4.29% |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 7.31 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 156.76 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 2080 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +3 (-5, -2, -1, 0, +1, +2) |
| Erstes Ionisationspotential | 5.786 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.384 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.78 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Kovalenzradius | 1.42 Å |
H (H) 0.32 Francium (Fr) 2.6 | |
| Van der Waals-Radius | 1.93 Å |
H (H) 1.2 Francium (Fr) 3.48 | |
| Metallischer Radius | 1.67 Å |
Beryllium (Be) 1.12 Cäsium (Cs) 2.65 | |
| Verbindungen | ||
|---|---|---|
| Formel | Name | Oxidationszustand |
| InBr | Indium(I)bromid | +1 |
| InCl | Indium(i)-chlorid | +1 |
| InI | Indium(i)-iodid | +1 |
| In2O3 | Indium(III)-oxid | +3 |
| InCl3 | Indium(III)-chlorid | +3 |
| InSb | Indiumantimonid | +3 |
| InAs | Indiumarsenid | +3 |
| InP | Indiumphosphid | +3 |
| In(CH3COO)3 | Indiumacetat | +3 |
| In(ClO4)3 | Indiumperchlorat | +3 |
| In(NO3)3 | Indium(III)-nitrat | +3 |
| In(OH)3 | Indium(III)-hydroxid | +3 |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 18, 3 |
| Elektronenkonfiguration | [Kr] 4d10 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 3 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Indium (In): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Indium (Symbol: In, Ordnungszahl: 49) repräsentiert ein weiches, silberweißes Post-Übergangsmetall, das durch bemerkenswerte physikalische Eigenschaften und spezialisierte technologische Anwendungen auffällt. In Gruppe 13 des Periodensystems positioniert, zeigt Indium überwiegend dreiwertiges Oxidationsverhalten, während es unter bestimmten Bedingungen signifikante einwertige Chemie aufweist. Das Element zeichnet sich durch außergewöhnliche Weichheit (Mohs-Härte 1,2), niedrigen Schmelzpunkt (156,6°C) und einzigartige akustische Eigenschaften bei Verformung aus. Mit einer Schätzung von 0,25 ppm ist Indium in der Erdkruste äußerst selten, weshalb es ausschließlich als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Zink- und Kupfersulfid-Erzen gewonnen wird. Seine industrielle Bedeutung konzentriert sich auf transparente leitende Oxide, insbesondere Indiumzinnoxid (ITO) für elektronische Displays, Verbindungshalbleiter-Technologien und metallurgische Anwendungen mit speziellen Niedrigtemperatur-Fusionseigenschaften.
Einführung
Indium nimmt unter den Post-Übergangsmetallen eine einzigartige Position ein, da es chemische Eigenschaften vereint, die typisches metallisches Verhalten mit Halbleitercharakter verbinden – von zentraler Bedeutung für moderne Elektronik. Zwischen Gallium und Thallium in Gruppe 13 angesiedelt, zeigt Indium die zunehmende Ausprägung des inerten Paar-Effekts, bei dem die 5s-Elektronen aufgrund relativistischer Stabilisierung weniger an chemischen Bindungen teilnehmen. Die Entdeckung des Elements im Jahr 1863 durch Ferdinand Reich und Hieronymus Theodor Richter mittels spektroskopischer Analyse von Zinkerzen markierte einen bedeutenden Fortschritt in analytischen Chemiemethoden. Die Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s25p1 stellt drei Valenzelektronen bereit, wodurch die Oxidationsstufen In+ und In3+ mit unterschiedlichen thermodynamischen Stabilitäten entstehen. Moderne technologische Anwendungen nutzen die außergewöhnlichen Eigenschaften von Indium in transparenten Leitermaterialien, III-V-Halbleitern und Präzision-Lotlegierungen, bei denen niedrige Schmelzpunkte und exzellente Benetzungseigenschaften vorteilhaft sind.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Indium weist die Ordnungszahl 49 und ein Standardatomgewicht von 114,818 ± 0,001 u auf, was seine Stellung als schwerstes stabiles Element in Gruppe 13 unterhalb der Schwelle des inerten Paar-Effekts unterstreicht. Die Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s25p1 zeigt eine vollständig gefüllte d-Schale, wobei das einzelne p-Elektron wesentlich für das chemische Verhalten verantwortlich ist. Die metallische Atomradius beträgt 167 pm, der Ionenradius von In3+ 80 pm, was mit den Kontraktionsmustern des Periodensystems bei Oxidation übereinstimmt. Die effektive Kernladung für Valenzelektronen erreicht etwa 3,1, moderiert durch starke Abschirmung durch die gefüllten d-Orbitale. Der kovalente Radius von Indium liegt bei 142 pm, zwischen Gallium (122 pm) und Thallium (145 pm), was trotz relativistischer Kontraktion den allmählichen Anstieg der Atomgröße in der Gruppe widerspiegelt.
Makroskopische physikalische Eigenschaften
Indium präsentiert sich als glänzendes, silberweißes Metall mit außergewöhnlicher Dehnbarkeit und Duktilität, das sogar mit gewöhnlichen Messern geschnitten werden kann und sichtbare Spuren auf Papier hinterlässt. Es kristallisiert in einer raumzentrierten tetragonalen Struktur der Raumgruppe I4/mmm mit Gitterparametern a = 325 pm und c = 495 pm, was einer leicht verzerrten flächenzentrierten kubischen Anordnung entspricht. Der Schmelzpunkt liegt bei 429,75 K (156,6°C), deutlich niedriger als bei den meisten Metallen, was auf schwache metallische Bindung mit limitierter Elektronendelokalisation zurückzuführen ist. Der Siedepunkt unter Standardbedingungen beträgt 2345 K (2072°C), wodurch ein ungewöhnlich großer flüssiger Bereich von etwa 1915 K entsteht. Die Dichte beträgt 7,31 g cm-3 bei 298 K, zwischen Gallium (5,91 g cm-3) und Thallium (11,85 g cm-3). Die Wärmeleitfähigkeit erreicht 81,8 W m-1 K-1, während der elektrische Widerstand bei 293 K 83,7 nΩ m misst, was auf moderaten metallischen Charakter hinweist. Auffällige akustische Emissionen treten bei mechanischer Verformung auf, die als hörbares "Kreischen" ähnlich Zinn beim Biegen wahrgenommen werden und auf Kristallzwillinge während plastischer Verformung zurückgehen.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die chemische Reaktivität von Indium ergibt sich aus der Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s25p1, wobei das einzelne 5p-Elektron leicht an Bindungen teilnimmt, während das 5s2-Paar aufgrund des inerten Paar-Effekts zunehmend stabil bleibt. Das Element nimmt üblicherweise die Oxidationsstufe +3 durch Abgabe aller drei Valenzelektronen ein und bildet In3+-Kationen mit Edelgaskonfiguration. Alternativ kann Indium die Oxidationsstufe +1 annehmen, wobei nur das 5p-Elektron verloren geht und das 5s2-Paar erhalten bleibt. Die Bindungsbildung erfolgt typischerweise über sp3-Hybridisierung in tetraedrischen In3+-Komplexen, obwohl Koordinationszahlen von 4, 6 und 8 je nach Ligandengröße und elektronischen Anforderungen vorkommen. Kovalente Bindungen in metallorganischen Verbindungen zeigen In-C-Bindungsenergien von durchschnittlich 280–320 kJ mol-1, deutlich schwächer als bei Aluminiumverbindungen. Die Koordinationschemie mit Stickstoff- und Sauerstoffdonoren erzeugt stabile Komplexe mit Stabilitätskonstanten zwischen 108 und 1012 M-1 für In3+-Spezies.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Die Elektronegativität von Indium beträgt 1,78 auf der Pauling-Skala, was eine moderate Elektronenanziehende Fähigkeit zwischen Gallium (1,81) und Thallium (1,62) widerspiegelt. Die aufeinanderfolgenden Ionisierungsenergien liegen bei 558,3 kJ mol-1 (erste), 1820,8 kJ mol-1 (zweite) und 2704 kJ mol-1 (dritte), wobei der große Anstieg zwischen zweiter und dritter Ionisierung auf eine thermodynamisch bevorzugte +2- gegenüber der +3-Oxidation hindeutet. Die Standardreduktionspotenziale variieren stark mit Lösungsbedingungen: In3+ + 3e- → In zeigt E° = -0,3382 V, während In+ + e- → In E° = -0,14 V aufweist, was die höhere Stabilität von metallischem Indium gegenüber In+ im Vergleich zu In3+ unterstreicht. Die Elektronenaffinität liegt bei -28,9 kJ mol-1, was die minimale Neigung zur Anionenbildung zeigt. Thermodynamische Stabilitätsberechnungen zeigen, dass In3+-Spezies in wässrigen Lösungen stabiler sind, während In+-Verbindungen aufgrund ihrer reduzierenden Kraft in der Synthesechemie Anwendung finden.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Indiumoxid In2O3 ist das thermodynamisch stabile Oxid, das durch direkte Oxidation bei erhöhten Temperaturen oder thermische Zersetzung von Hydroxiden und Nitraten entsteht. Die Verbindung kristallisiert in einer korundtypischen Struktur, wobei In3+-Ionen oktaedrische Plätze einnehmen, und zeigt amphoterisches Verhalten, das sowohl in starken Säuren als auch in konzentrierten Laugen löslich ist. Die Bildungsenthalpie beträgt -925,8 kJ mol-1, was auf eine erhebliche Stabilität gegenüber den Elementen hinweist. Trihalogenide wie InF3, InCl3, InBr3 und InI3 entstehen durch direkte Halogenierung, wobei die Schmelzpunkte systematisch abnehmen: InF3 (1170°C) > InCl3 (583°C) > InBr3 (420°C) > InI3 (207°C), was auf abnehmende Gitterenergien mit steigender Anionengröße zurückzuführen ist. Diese Verbindungen wirken als Lewis-Säuren, die Elektronenpaare von Donormolekülen akzeptieren, mit Bindungskonstanten vergleichbar mit Aluminiumtrihalogeniden. Chalkogenide wie In2S3, In2Se3 und In2Te3 entstehen durch direkte Synthese, kristallisieren kubisch und besitzen Halbleitereigenschaften, die in photoelektrischen Anwendungen genutzt werden.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Koordinationskomplexe von Indium zeigen typischerweise oktaedrische Geometrie um In3+-Zentren, obwohl tetraedrische und quadratisch-planare Anordnungen mit spezifischen Liganden vorkommen. In wässriger Lösung existiert In3+ als [In(H2O)6]3+ mit schneller Wasser-Austauschkinetik (kex ≈ 108 s-1 bei 298 K), was Ligandensubstitutionsreaktionen erleichtert. Chelatbildende Liganden wie Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) bilden extrem stabile Komplexe mit log Kf-Werten über 24, was analytische Trennungen und Anwendungen in Radiopharmazeutika ermöglicht. Die metallorganische Chemie konzentriert sich auf Trimethylindium In(CH3)3, eine farblose Flüssigkeit, die in der chemischen Gasphasenabscheidung von III-V-Halbleitern weit verbreitet ist. Die Verbindung zeigt C3v-Symmetrie mit In-C-Bindungslängen von 216 pm und zersetzt sich thermisch über 200°C unter Bildung von metallischen Indiumschichten. Cyclopentadienyl-Indiumkomplexe bilden polymere Strukturen durch brückende Liganden, im Gegensatz zu monomeren Aluminiumanaloga, was die reduzierten π-Bindungseigenschaften schwererer Elemente der Gruppe 13 reflektiert.
Natürliches Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Indium zählt zu den seltensten stabilen Elementen der Erdkruste mit einer Häufigkeit von 0,25 ± 0,05 ppm, vergleichbar mit Silber und Quecksilber. Seine geochemische Verteilung folgt chalcophiler Tendenz, wobei es sich in Sulfidmineralen während magmatischer Differenzierung und hydrothermaler Prozesse anreichert. Die Hauptvorkommen sind in Spuren in Sphalerit (ZnS) durch isomorphe Substitution eingelagert, mit Konzentrationen zwischen 10 und 100 ppm in wirtschaftlich relevanten Zinklagerstätten. Sekundär kommt es in Chalkopyrit (CuFeS2) vor, obwohl die Konzentrationen selten über 10 ppm liegen. Seltene Indiumminerale sind Roquesit (CuInS2) und Dzhalindit (In(OH)3), die jedoch keine wirtschaftlich relevanten Mengen erreichen. Geochemische Fraktionierung durch hydrothermale Flüssigkeiten führt zur Anreicherung, besonders in epithermalen und Skarn-Lagerstätten mit erhöhter Zink- und Kupfermineralisation.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Natürliches Indium besteht aus zwei Isotopen: 113In (4,29% Häufigkeit) ist das einzige stabile Isotop, während 115In mit 95,71% Häufigkeit einen extrem langen Halbwertszeit von 4,41 × 1014 Jahren durch β--Zerfall zu 115Sn aufweist. Die Dominanz des radioaktiven Isotops resultiert aus der Kernsynthese durch langsame Neutroneneinfangprozesse in stellaren Umgebungen, bei denen die Bildung von 115In die von 113In übertrifft. Beide natürlichen Isotope haben den Kernspin I = 9/2 und magnetische Momente von +5,5289 μN für 113In und +5,5408 μN für 115In, was NMR-Anwendungen ermöglicht. Die thermischen Neutroneneinfangquerschnitte sind außergewöhnlich hoch: 12,1 Barn für 113In und 202 Barn für 115In, was Neutronenaktivierungsanalysen und Reaktorsteuerungen begünstigt. Künstliche Isotope reichen von 97In bis 135In, wobei 111In (Halbwertszeit 2,8 Tage) als wichtiges medizinisches Radionuklid für Gammastrahlen-Diagnoseverfahren bei 171 und 245 keV genutzt wird.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Indium wird ausschließlich als Nebenprodukt bei der Zink- und Kupferschmelzung gewonnen, wobei die Rückgewinnungsraten zwischen 40% und 70% je nach Prozessoptimierung schwanken. Die Primärextraktion beginnt mit dem Rösten von Sulfidkonzentraten bei 900–1000°C, wobei Indium teilweise verdampft und sich in Rauchgasstaub sowie Rückständen anreichert. Anschließende Laugungsverfahren mit Schwefelsäure lösen Indium zusammen mit Zink und anderen Metallen, was selektive Fällung oder Lösungsmittel-Extraktion erfordert. Ionenaustauscherharze und Lösungsmittel-Extraktion mit Bis(2-ethylhexyl)phosphorsäure ermöglichen die Indiumtrennung aus Metallgemischen, wobei die Rückextraktion mit verdünnter Salzsäure erfolgt. Die finale Reinigung erfolgt durch elektrolytische Raffination in sauren Sulfat- oder Chlorid-Medien, wodurch Indium mit 99,99% Reinheit für Elektronikanwendungen gewonnen wird. Die globale Produktionskapazität erreicht etwa 1.500 Tonnen jährlich, wobei China (60%), Südkorea (20%) und Japan (15%) die Lieferketten dominieren. Die Verarbeitungskosten liegen bei 200–400 US-Dollar pro Kilogramm, was die komplexen Trennverfahren und begrenzte Erzverfügbarkeit widerspiegelt.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Transparente Leitermaterialien verbrauchen etwa 75% der globalen Indiumproduktion, hauptsächlich in Form von Indiumzinnoxid (ITO) auf Glassubstraten für Flüssigkristallanzeigen, Touchscreens und Photovoltaikmodule. ITO-Schichten weisen Widerstände von 10–100 Ω/square auf und halten eine optische Transmission von >85% im sichtbaren Spektralbereich, Eigenschaften, die von Alternativen nicht erreicht werden. 15% des Indiumangebots werden in Verbindungshalbleitern wie InP, InAs, InSb und verwandten Materialien für Hochfrequenzelektronik, Infrarotdetektoren und Leuchtdioden genutzt. Metallurgische Anwendungen machen 8% des Verbrauchs aus, insbesondere Niedrigtemperaturlote, Lagerlegierungen und Spezialdichtungen, die von Indiums exzellenten Benetzungseigenschaften profitieren. Steuerstäbe in Kernreaktoren enthalten Silber-Indium-Cadmium-Legierungen mit 15% Indium, die aufgrund hoher thermischer Neutronenabsorption zur Reaktorregelung dienen. Zunehmende Anwendungen finden sich in flexibler Elektronik, Quantenpunktsynthese und fortschrittlichen Photovoltaiktechnologien, die spezielle Indiumverbindungen erfordern. Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Rohstoffsicherheit treiben Forschung zu Recycling aus Altgeräten und Alternativmaterialien voran, obwohl die einzigartigen Eigenschaftskombinationen eine anhaltende technologische Relevanz trotz Rarität garantieren.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Indium erfolgte 1863 durch systematische spektroskopische Untersuchungen an Zinkerzen aus Freiberg (Sachsen) durch Ferdinand Reich und Hieronymus Theodor Richter. Reichts Farbenblindheit erforderte die Unterstützung durch Richter bei der Identifizierung spektraler Linien, was zur Beobachtung einer unbekannten hellblauen Emission bei 451,1 nm während der Flammspektroskopie führte. Die charakteristische indigoblaue Färbung begründete den Namen "Indium" vom lateinischen "indicum", bezogen auf das Spektrum statt auf geografische Verbindungen zu Indien. Richter isolierte 1864 erstmals metallisches Indium durch elektrolytische Reduktion, um dessen Eigenschaften zu untersuchen. Frühe Studien offenbarten außergewöhnliche Weichheit, niedrigen Schmelzpunkt und chemische Ähnlichkeit zu Aluminium und Gallium, wodurch Indiums Platz im sich entwickelnden Periodensystem gesichert wurde. Industrielle Anwendungen blieben bis in die 1920er Jahre begrenzt, als Indiumlegierungen in Flugmotorenlagern Verwendung fanden. Halbleiteranwendungen begannen in den 1950er Jahren mit der Transistortechnologie, gefolgt von transparenten Leiteranwendungen ab den 1980er Jahren parallel zur Kommerzialisierung von Flüssigkristallanzeigen. Aktuelle Forschung fokussiert auf quantenmechanische Eigenschaften, fortschrittliche Materialsynthese und nachhaltige Produktionsmethoden, die Indiums Übergang von einer Laborkuriosität zu einem kritischen Technologiematerial unterstreichen.
Zusammenfassung
Indium nimmt eine besondere Stellung unter den Elementen ein, da es ungewöhnliche physikalische Eigenschaften, spezialisierte chemische Reaktivität und entscheidende technologische Anwendungen verbindet. Die Charakteristika als Post-Übergangsmetall, gekennzeichnet durch inerte Paareffekte und variable Oxidationsstufen, liefern grundlegende Erkenntnisse zu Periodentrends und relativistischen Einflüssen auf chemische Bindung. Die technologische Relevanz in transparenten Leitern, Verbindungshalbleitern und Präzisionsmetallurgie etabliert Indium trotz extrem geringer natürlicher Häufigkeit als unverzichtbares Material für moderne Elektronik. Zukünftige Forschungsschwerpunkte umfassen nachhaltige Rückgewinnung, Alternativmaterialentwicklung und die Nutzung quantenmechanischer Eigenschaften in neuen Technologien. Die wachsende Nachfrage nach Elektronikprodukten prognostiziert anhaltende Verwendung indiumbasierter Materialien, was weiterführende Untersuchungen zu effizienter Produktion, Recycling und Substitutionsstrategien erfordert, um die Rohstoffsicherheit für technologische Fortschritte zu gewährleisten.

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