| Element | |
|---|---|
68ErErbiu167.25932
8 18 30 8 2 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 68 |
| Atomgewicht | 167.2593 amu |
| Elementfamilie | N/A |
| Zeitraum | 6 |
| Gruppe | 2 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1843 |
| Isotopenverteilung |
|---|
162Er 0.14% 164Er 1.61% 166Er 33.6% 167Er 22.95% 168Er 26.8% 170Er 14.9% |
164Er (1.61%) 166Er (33.60%) 167Er (22.95%) 168Er (26.80%) 170Er (14.90%) |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 9.066 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 1522 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 2510 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen (weniger häufig) | +3 (0, +2) |
| Erstes Ionisationspotential | 6.108 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.312 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 1.24 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Atomradius | |
|---|---|
| Kovalenzradius | 1.65 Å |
H (H) 0.32 Francium (Fr) 2.6 | |
| Metallischer Radius | 1.76 Å |
Beryllium (Be) 1.12 Cäsium (Cs) 2.65 | |
| Verbindungen | ||
|---|---|---|
| Formel | Name | Oxidationszustand |
| Er(CH3COO)3 | Erbium(III)-acetat | +3 |
| Er(NO3)3 | Erbium(III)-nitrat | +3 |
| Er(OH)3 | Erbium(III)-hydroxid | +3 |
| Er2O3 | Erbium(III)-oxid | +3 |
| Er2Se3 | Erbiumselenid | +3 |
| ErB4 | Erbiumtetraborid | +3 |
| ErB6 | Erbiumhexaborid | +3 |
| ErBr3 | Erbium(III)bromid | +3 |
| ErCl3 | Erbium(III)-chlorid | +3 |
| ErF3 | Erbium(III)-fluorid | +3 |
| ErI3 | Erbium(III)-iodid | +3 |
| ErP | Erbiumphosphid | +3 |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 30, 8, 2 |
| Elektronenkonfiguration | [Xe] 4f12 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 14 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
Erbium (Er): Periodensystem-Element
Zusammenfassung
Erbium (Er), Ordnungszahl 68, stellt ein Lanthanoid-Rare-Earth-Element mit einzigartigen optischen Eigenschaften und technologischer Bedeutung dar. Dieses silberweiße Metall zeigt ferromagnetisches Verhalten unterhalb 19 K, antiferromagnetische Eigenschaften zwischen 19-80 K und paramagnetische Eigenschaften oberhalb 80 K. Die trivalenten Er3+-Ionen weisen eine charakteristische rosa Färbung und fluoreszierende Eigenschaften auf, die besonders in Lasern und optischen Kommunikationssystemen wertvoll sind. Erbium wird hauptsächlich in Erbium-dotierten Faser-Verstärkern bei 1550 nm Wellenlänge, Er:YAG-Medizinlasern mit 2940 nm Emission und spezialisierten metallurgischen Legierungen verwendet. Das Element kommt natürlicherweise in Gadolinit, Monazit und Bastnäsit vor, mit einer Erdkrustenhäufigkeit von etwa 2,8 mg/kg. Die elektronische Konfiguration [Xe]4f126s2 bestimmt die charakteristischen spektroskopischen Eigenschaften und die Koordinationschemie, die Erbium zu einem unverzichtbaren Material in modernen Photoniktechnologien und spezialisierten Materialanwendungen macht.
Einführung
Erbium nimmt in der Periodensystem-Reihe der Lanthanoide die Position 68 ein und zeigt die typischen Eigenschaften von f-Block-Elementen. Die elektronische Konfiguration [Xe]4f126s2 ordnet es den schweren Rare-Earth-Elementen zu, wobei die progressive Füllung der 4f-Orbitale sein chemisches und physikalisches Verhalten beeinflusst. Entdeckt wurde Erbium 1843 von Carl Gustaf Mosander während systematischer Untersuchungen von Gadolinit-Mineralien aus Ytterby, Schweden. Der Name leitet sich von diesem geografischen Fundort ab, fortsetzend das Namensschema von Yttrium, Terbium und Ytterbium. Das Verständnis der Erbium-Chemie hat sich seit Mosanders Arbeiten erheblich weiterentwickelt, insbesondere hinsichtlich seiner optischen Eigenschaften und technologischen Anwendungen. Moderne Reinigungsmethoden mittels Ionenaustausch-Chromatographie haben Erbium von einer Laboratorienurbsche zu einem industriell bedeutenden Material gemacht, besonders in Telekommunikation und Lasertechnik, wo seine spezifischen Emissionseigenschaften unverzichtbar sind.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Erbium weist die Ordnungszahl 68 und eine Atommasse von 167,259 u auf, was es zu einem schweren Lanthanoid macht. Die elektronische Konfiguration [Xe]4f126s2 zeigt die typische Füllung der f-Orbitale mit zwölf Elektronen im 4f-Unterschalenbereich. Der Atomradius beträgt 176 pm für metallisches Erbium, während der trivalente Ionenradius Er3+ bei oktaedrischer Koordination 89 pm misst. Die effektive Kernladung der Valenzelektronen nimmt im Lanthanoiden-Schema zu, was zur Lanthanoiden-Kontraktion bei atomaren und ionischen Radien führt. Spektroskopische Analysen zeigen komplexe Energieniveaus durch 4f-4f-Elektronenübergänge, die charakteristische Absorptions- und Emissionsspektren im sichtbaren, nahinfraroten und infraroten Bereich erzeugen. Das magnetische Moment der Er3+-Ionen erreicht 9,6 Bohr-Magnetons, was mit theoretischen Vorhersagen für die J = 15/2 Grundzustandskonfiguration übereinstimmt.
makroskopische physikalische Eigenschaften
Metallisches Erbium zeigt bei frischer Herstellung einen silberweißen metallischen Glanz und kristallisiert in einer hexagonal dichtesten Packung mit Gitterparametern a = 3,559 Å und c = 5,587 Å bei Raumtemperatur. Das Metall ist duktil und relativ stabil in trockener Luft, oxidiert jedoch langsam in feuchtem Milieu. Der Schmelzpunkt liegt bei 1529 °C (1802 K), der Siedepunkt bei etwa 2868 °C (3141 K) unter Standarddruck. Dichtebestimmungen ergeben 9,066 g/cm³ bei 25 °C, was die hohe Atommasse der Lanthanoide widerspiegelt. Die Wärmekapazität beträgt 28,12 J/(mol·K) bei 298 K, die thermische Leitfähigkeit 14,5 W/(m·K) bei Raumtemperatur. Der elektrische Widerstand misst 87,0 μΩ·cm bei 25 °C, typisch für metallische Leitung. Magnetische Suszeptibilitätsstudien zeigen temperaturabhängiges Verhalten: Ferromagnetismus unterhalb 19 K, Antiferromagnetismus zwischen 19-80 K und Paramagnetismus oberhalb 80 K.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Die chemische Reaktivität von Erbium wird durch seine Elektronenkonfiguration und die Zugänglichkeit der 6s- und 5d-Orbitale für Bindungsinteraktionen bestimmt. Das Element bevorzugt den +3 Oxidationszustand durch Abgabe zweier 6s- und eines 4f-Elektrons, wodurch Er3+-Ionen mit [Xe]4f11-Konfiguration entstehen. Seltenere Oxidationszustände wie Er2+ und Er+ wurden in spezialisierten metallorganischen Komplexen nachgewiesen, bleiben jedoch unter Normalbedingungen thermodynamisch instabil. Koordinationschemische Studien zeigen eine Vorliebe für hohe Koordinationszahlen (8-9) mit Oxid-, Fluorid- und Aqua-Liganden. Die Bindung erfolgt überwiegend ionisch, da die 4f-Orbitale für kovalente Bindungen kaum zur Verfügung stehen. Die kompakte Natur der 4f-Orbitale führt zu geringen Ligandenfeldeffekten, wodurch die elektronischen Spektren im Vergleich zu Übergangsmetallen relativ einfach bleiben. Die Elektronegativität nach Pauling beträgt 1,24, was den elektropositiven Charakter und die Neigung zur Ionenbindung unterstreicht.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Elektrochemische Charakterisierung ergibt ein Standardreduktionspotential E°(Er3+/Er) = -2,331 V bezüglich der Standardwasserstoffelektrode, was Erbium als starkes Reduktionsmittel einstuft. Die Ionisierungsenergien steigen sukzessive: erste Ionisierung 589,3 kJ/mol, zweite Ionisierung 1151 kJ/mol und dritte Ionisierung 2194 kJ/mol, konsistent mit der Entfernung der 6s-Elektronen gefolgt von 4f-Elektronen. Thermodynamische Stabilitätsberechnungen zeigen hohe Bildungsenthalpien für Oxide und Fluoride, die starke ionische Bindungen reflektieren. Die Standardbildungsenthalpie von Er2O3 beträgt -1897,9 kJ/mol, ErF3 zeigt -1634,7 kJ/mol, was die Stabilität hochvalenter Verbindungen unterstreicht. Die Hydratationsenthalpie der Er3+-Ionen liegt bei -3517 kJ/mol, was die hohe Löslichkeit von Erbiumsalzen in Wasser erklärt. Redoxreaktionen in wässrigen Lösungen folgen vorhersagbaren Mustern, wobei Er3+ bei breitem pH-Bereich stabil bleibt, obwohl Hydrolyse ab pH 6-7 signifikant wird.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Erbium bildet eine umfangreiche Reihe binärer Verbindungen, die seinen bevorzugten +3 Oxidationszustand widerspiegeln. Erbium(III)-oxid (Er2O3, Erbia) kristallisiert in der kubischen Bixbyit-Struktur mit Er3+-Zentren in verzerrter oktaedrischer Koordination. Es entsteht durch Verbrennung von metallischem Erbium in Sauerstoff gemäß 4Er + 3O2 → 2Er2O3. Halogenide zeigen systematische Trends: ErF3 (rosafarbener kristalliner Feststoff), ErCl3 (violette hygroskopische Kristalle), ErBr3 (violette Kristalle) und ErI3 (leicht rosa Feststoff). Erbium(III)-fluorid weist außergewöhnliche thermische Stabilität und optische Transparenz auf, was es für Infrarotoptik-Anwendungen wertvoll macht. Erbium reagiert heftig mit Halogenen bei erhöhten Temperaturen, wodurch trivalente Halogenide mit hohen Gitterenergien entstehen. Sulfide, Nitride und Phosphide zählen zu weiteren binären Systemen, sind jedoch weniger gut charakterisiert. Ternäre Verbindungen umfassen perowskitstrukturierte Materialien wie ErAlO3 und Granate wie Er3Al5O12, die beide in optischen Anwendungen bedeutend sind.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Erbium-Komplexe zeigen typischerweise hohe Koordinationszahlen von 8 bis 10, bedingt durch den großen Ionenradius von Er3+ und minimale Kristallfeldstabilisierung. In wässrigen Lösungen dominieren [Er(OH2)9]3+-Komplexe, wobei die Koordinationszahl von der Konzentration und den Gegenionen abhängt. Chelatbildner wie Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und Acetylacetonate bilden stabile Komplexe, die in analytischer Chemie und Materialsynthese verwendet werden. Kronenether und Cryptanden weisen eine außergewöhnliche Affinität zu Er3+ auf, erzeugen Komplexe mit definierten Geometrien für photophysikalische Untersuchungen. Die metallorganische Chemie ist aufgrund der ionischen Bindungsnatur begrenzt, doch Cyclopentadienyl-Komplexe Er(C5H5)3 wurden charakterisiert. Neuere Entwicklungen in der Organolanthanoid-Chemie ermöglichen Er2+-Komplexe mit sterisch anspruchsvollen Liganden, die jedoch luftempfindlich sind und spezielle Handhabung erfordern. Fullereneinschlussstudien zeigen die Bildung einzigartiger Er3N-Cluster in C80-Käfigen, was eine ungewöhnliche Koordinationssphäre darstellt.
Natürliche Vorkommen und isotopische Analyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Erbium kommt in der Erdkruste mit etwa 2,8 mg/kg vor, was es zu einem relativ häufigen Rare-Earth-Element macht. Sein geochemisches Verhalten folgt dem typischen Lanthanoiden-Muster, mit Anreicherung in magmatischen Gesteinen durch Differentiationsprozesse. Primäre Minerale umfassen Gadolinit [(Ce,La,Nd,Y)2FeBe2Si2O10], Monazit [(Ce,La,Nd,Th)PO4], Bastnäsit [(Ce,La,Nd)CO3F] und Xenotim (YPO4). Im Meerwasser liegt die Konzentration bei etwa 0,9 ng/L, was der geringen Löslichkeit und schnellen Hydrolyse von Erbiumverbindungen unter ozeanischen Bedingungen geschuldet ist. Ionenaustausch-Tonlagerstätten im Süden Chinas stellen zunehmend wichtige kommerzielle Quellen dar, wobei Erbium durch Verwitterungsprozesse und Adsorption an Tonerden angereichert wird. Hydrothermale Prozesse tragen zur Konzentration in Pegmatiten bei, doch diese bleiben im Vergleich zu primären magmatischen Lagerstätten quantitativ weniger bedeutend.
Kernphysikalische Eigenschaften und isotopische Zusammensetzung
Natürliches Erbium besteht aus sechs stabilen Isotopen mit den Massenzahlen 162, 164, 166, 167, 168 und 170. Die isotopischen Häufigkeiten zeigen 166Er als dominierend mit 33,503%, gefolgt von 168Er (26,978%), 167Er (22,869%), 170Er (14,910%), 164Er (1,601%) und 162Er (0,139%). Die Kernspins variieren, wobei 167Er I = 7/2 aufweist, während Isotope mit gerader Massenzahl I = 0 beibehalten. Künstliche radioaktive Isotope umfassen den Massenbereich 143-180, wobei 169Er das stabilste radioaktive Isotop ist (t1/2 = 9,392 Tage). Es zerfällt durch Elektroneneinfang zu 169Ho und wird in Auger-Therapien verwendet, da es ohne Gamma-Strahlung zerfällt. Die thermischen Neutronenabsorptionsquerschnitte erreichen 160 Barn für 167Er, was Erbium für Reaktorsteuerungen geeignet macht. Metastabile Zustände wie 149mEr mit einer Halbwertszeit von 8,9 Sekunden existieren, doch die meisten angeregten Nuklide haben Mikrosekunden-Lebensdauern.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die kommerzielle Erbiumproduktion beginnt mit dem Säureaufschluss von Erzen mittels Salz- oder Schwefelsäure, um Rare-Earth-Oxide in Chlorid- oder Sulfatlösungen zu überführen. Durch pH-Anpassung auf 3-4 mit Natriumhydroxid fällt Thoriumhydroxid aus, das per Filtration entfernt wird. Anschließende Behandlung mit Ammoniumoxalat führt zu unlöslichen Oxalatpräzipitaten, die durch Kalzinierung zu gemischten Rare-Earth-Oxiden umgewandelt werden. Die Auflösung in Salpetersäure entfernt selektiv Ceriumoxid, während Magnesiumnitrat zur Kristallisation von Doppelsalzen dient. Moderne Ionenaustausch-Chromatographie nutzt spezialisierte Harze mit Wasserstoff-, Ammonium- oder Kupferionen für selektive Sorption. Durch schrittweisen Elution mit Komplexbildnern wie α-Hydroxyisobuttersäure oder Diethylentriaminpentaessigsäure werden Trennungen mit Reinheiten über 99,9% erreicht. Die Metallherstellung erfolgt über Fluorid-Zwischenstufen, die mit Calcium bei 1450 °C unter Inertgas reduziert werden.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Erbium-dotierte Faser-Verstärker sind die dominierende kommerzielle Anwendung, da Er3+ bei 1550 nm Emission effiziente optische Verstärkung ermöglicht, wo Siliziumdioxidfasern minimale Verluste aufweisen. Die optische Anregung bei 980 nm oder 1480 nm induziert stimulierte Emission. In der Medizin werden Erbiumlaser mit 2940 nm Emission eingesetzt, da diese Wellenlänge eine hohe Wasserabsorption (Absorptionskoeffizient ~12.000 cm-1) zeigt, was präzise Gewebeablation mit minimalem thermischem Schaden erlaubt. Er:YAG-Lasersysteme finden Anwendung in dermatologischen, zahnmedizinischen und augenheilkundlichen Verfahren. In metallurgischen Anwendungen modifiziert Erbium die Eigenschaften spezialisierter Legierungen: Er3Ni-Legierungen weisen ungewöhnliche spezifische Wärme bei kryogenen Temperaturen auf, was sie für Kühlsysteme wertvoll macht. In der Nukleartechnik dient Erbium aufgrund seiner hohen Neutronenabsorption in Steuerstäben. Zunehmende Anwendungen finden sich in Quantenpunkt-Technologien, Upconversion-Phosphoren und Hochleistungskeramiken, wo die optischen Eigenschaften neue Funktionalitäten ermöglichen.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Carl Gustaf Mosander entdeckte 1843 Erbium bei der systematischen Analyse von Gadolinit-Erzen aus Ytterby, Schweden. Seine spektroskopischen Untersuchungen zeigten, dass das vermeintlich reine Yttriumoxid mehrere Metalloxide enthielt, was zur Isolation von Erbia und Terbia führte. Eine Namensverwirrung entstand durch Marc Delafontaine, der versehentlich Erbia und Terbia vertauschte, bis 1877 eine Standardisierung erfolgte. Georges Urbain und Charles James reinigten 1905 Erbiumoxid, doch metallisches Erbium blieb bis 1934 unzugänglich, als Wilhelm Klemm und Heinrich Bommer wasserfreies Erbiumchlorid mit Kaliumdampf reduzierten. Die Entwicklung von Rare-Earth-Trenntechniken im 20. Jahrhundert machte Erbium zu einem kommerziell verfügbaren Material. Die Entdeckung seiner optischen Verstärkungseffekte in den 1960er Jahren revolutionierte die Faseroptik. Heutige Erkenntnisse umfassen detaillierte spektroskopische Charakterisierung, umfassende thermodynamische Daten und Anwendungen in diversen Technologiebereichen.
Zusammenfassung
Erbium besitzt aufgrund seiner einzigartigen optischen Eigenschaften eine herausragende Bedeutung unter den Lanthanoiden. Die charakteristische 4f11-Konfiguration im trivalenten Zustand erzeugt spezifische Emissionsspektren, die Fortschritte in optischen Kommunikationssystemen und medizinischen Lasern ermöglichten. Industrielle Anwendungen erweitern sich kontinuierlich durch neue Synthesemethoden, die Zugang zu ungewöhnlichen Oxidationszuständen und Koordinationssphären erlauben. Zukünftige Forschungsschwerpunkte liegen in Quanteninformationstechnologien, fortschrittlichen photonischen Materialien und spezialisierten Legierungen, wo Erbium magnetische und optische Vorteile bietet. Umweltaspekte nachhaltiger Gewinnung und Recycling-Strategien für Rare-Earth-Elemente beeinflussen Produktionsmethoden, fördern effiziente Trennverfahren und alternative Quellen wie Ionenaustausch-Tonlagerstätten und Elektronikschrott-Ströme.

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