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Samarium @ Periodensystem der chemischen Elemente

12345678 910111213141516 1718
IIIIIIbIVb VbVIbVIIbVIIIbIb IIbIIIIVVVI VIIVIII
1H
1.0079
2He
4.0026
3Li
6.9412
4Be
9.0121
5B
10.811
6C
12.010
7N
14.006
8O
15.999
9F
18.998
10Ne
20.179
11Na
22.989
12Mg
24.305
13Al
26.981
14Si
28.085
15P
30.973
16S
32.065
17Cl
35.453
18Ar
39.948
19K
39.098
20Ca
40.078
21Sc
44.955
22Ti
47.867
23V
50.941
24Cr
51.996
25Mn
54.938
26Fe
55.845
27Co
58.933
28Ni
58.693
29Cu
63.546
30Zn
65.409
31Ga
69.723
32Ge
72.641
33As
74.921
34Se
78.963
35Br
79.904
36Kr
83.798
37Rb
85.467
38Sr
87.621
39Y
88.905
40Zr
91.224
41Nb
92.906
42Mo
95.942
43Tc
98.906
44Ru
101.07
45Rh
102.90
46Pd
106.42
47Ag
107.86
48Cd
112.41
49In
114.81
50Sn
118.71
51Sb
121.76
52Te
127.60
53I
126.90
54Xe
131.29
55Cs
132.90
56Ba
137.32
57La
138.90
72Hf
178.49
73Ta
180.94
74W
183.84
75Re
186.20
76Os
190.23
77Ir
192.21
78Pt
195.08
79Au
196.96
80Hg
200.59
81Tl
204.38
82Pb
207.21
83Bi
208.98
84Po
208.98
85At
209.98
86Rn
222.01
87Fr
223.01
88Ra
226.02
89Ac
227.02
104Rf
261.10
105Db
262.11
106Sg
266.12
107Bh
264.12
108Hs
269
109Mt
278
110Ds
281
111Rg
282
112Cn
285
113Nh
286
114Fl
289
115Mc
290
116Lv
293
117Ts
294
118Og
294
Lanthanoide58Ce
140.11
59Pr
140.90
60Nd
144.24
61Pm
146.91
62Sm
150.36
63Eu
151.96
64Gd
157.25
65Tb
158.92
66Dy
162.50
67Ho
164.93
68Er
167.25
69Tm
168.93
70Yb
173.04
71Lu
174.96
Actinoide90Th
232.03
91Pa
231.03
92U
238.02
93Np
237.04
94Pu
244.06
95Am
243.06
96Cm
247.07
97Bk
247.07
98Cf
251.07
99Es
252.08
100Fm
257.09
101Md
258.09
102No
259.10
103Lr
260.10
Alkalimetalle Erdalkalimetalle Übergangsmetalle Andere Metalle Halbmetalle Nicht-Metalle Halogene Edelgase
Element

62

Sm

Samarium

150.362

2
8
18
24
8
2
Samarium Foto
Grundlegende Eigenschaften
Ordnungszahl62
Atomgewicht150.362 amu
ElementfamilieN/A
Zeitraum6
Gruppe2
Blocks-block
Entdeckungsjahr1879
Isotopenverteilung
144Sm
3.1%
150Sm
7.4%
152Sm
26.7%
154Sm
22.7%
144Sm: 5.18%150Sm: 12.35%152Sm: 44.57%154Sm: 37.90%
144Sm (5.18%)
150Sm (12.35%)
152Sm (44.57%)
154Sm (37.90%)
Physikalische Eigenschaften
Dichte 7.52 g/cm3 (STP)
H (H) 8.988E-5
Meitnerium (Mt) 28
Schmelzpunkt1072 °C
Helium (He) -272.2
Kohlenstoff (C) 3675
Siedepunkt1778 °C
Helium (He) -268.9
Wolfram (W) 5927
Chemische Eigenschaften
Oxidationsstufen
(weniger häufig)
+3
(0, +1, +2)
Erstes Ionisationspotential 5.643 eV
Cäsium (Cs) 3.894
Helium (He) 24.587
Elektronenaffinität 0.162 eV
Nobelium (No) -2.33
Cl (Cl) 3.612725
Elektronegativität1.17
Cäsium (Cs) 0.79
F (F) 3.98
Atomradius
Kovalenzradius 1.72 Å
H (H) 0.32
Francium (Fr) 2.6
Metallischer Radius 1.8 Å
Beryllium (Be) 1.12
Cäsium (Cs) 2.65
62SmWebQC.OrgKovalentMetallisch
Verbindungen
FormelNameOxidationszustand
PtSmPlatin–Samarium+2
SmB6Samariumhexaborid+2
SmBr2Samarium(II)bromid+2
SmCl2Samarium(II)-chlorid+2
SmF2Samarium(II)fluorid+2
SmI2Samarium(II)-iodid+2
Sm(CH3COO)3Samarium(III)-acetat+3
Sm(NO3)3Samarium(III)-nitrat+3
Sm(OH)3Samarium(III)-hydroxid+3
Sm2(MoO4)3Samariummolybdat+3
Sm2O3Samarium(III)-oxid+3
Sm2S3Samarium(III)-sulfid+3
Elektronische Eigenschaften
Elektronen pro Schale2, 8, 18, 24, 8, 2
Elektronenkonfiguration[Xe] 4f66s2
Bohrsches Atommodell
Bohrsches Atommodell
Orbitalbox-Diagramm
Orbitalbox-Diagramm
Valenzelektronen8
Lewis-Punktstruktur Samarium Lewis-Punktstruktur
Orbitale Visualisierung
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Elektronen-

Samarium (Sm): Element des Periodensystems

Wissenschaftlicher Übersichtsartikel | Chemie-Referenzserie

Zusammenfassung

Samarium ist ein Lanthanid-Element mit der Ordnungszahl 62 und der Standardatommasse 150,36 u. Dieses silberweiße Metall weist einzigartige doppelte Oxidationszustände (+2 und +3) auf, die es unter den seltenen Erdelementen auszeichnen. Samarium zeigt bemerkenswerte magnetische Eigenschaften, insbesondere in Samarium-Cobalt-Dauermagneten, die effektiv bei Temperaturen über 700 °C funktionieren. Das Element besitzt außergewöhnliche nukleare Absorptionseigenschaften, wobei ¹⁴⁹Sm einen thermischen Neutronenquerschnitt von 41.000 Barn aufweist. Natürlicher Vorkommen liegt vor allem in Monazit- und Bastnäsit-Mineralen mit einer Häufigkeit von etwa 7 ppm in der Erdkruste. Industrielle Anwendungen umfassen Hochtemperatur-Dauermagnete, Kernkontrollsysteme und Radiopharmazeutika. Das Element zeigt komplexen Polymorphismus mit rhomboedrischen, hexagonalen und kubischen Kristallmodifikationen unter unterschiedlichen Temperatur- und Druckbedingungen. Samarium-Verbindungen weisen charakteristische optische Eigenschaften auf, wobei Sm³⁺-Ionen gelbe bis blassgrüne Färbung und Sm²⁺-Ionen blutrote Farbtöne zeigen.

Einführung

Samarium nimmt die Position 62 im Periodensystem innerhalb der Lanthanid-Reihe ein, die die f-Block-Elemente mit fortschreitender Füllung der 4f-Orbitale repräsentiert. Das Element weist die Elektronenkonfiguration [Xe]4f⁶6s² auf, wodurch es sich im mittleren Bereich der seltenen Erdelemente befindet, wo magnetische und optische Eigenschaften besonders bedeutsam sind. Die Stellung im Periodensystem verleiht Samarium besondere Merkmale, einschließlich des Zugangs zum +2-Oxidationszustand, der aufgrund der energetischen Vorteile der halbbefüllten f⁶-Konfiguration in Sm²⁺ leichter zugänglich ist als bei benachbarten Elementen. Die Entdeckung erfolgte 1879 durch den französischen Chemiker Paul-Émile Lecoq de Boisbaudran, der das Element spektroskopisch im Mineral Samarskit identifizierte. Der Name leitet sich vom Mineral Samarskit ab, das wiederum nach dem russischen Bergbaubeamten Oberst Vassili Samarsky-Bykhovets benannt ist, wodurch Samarium das erste Element wurde, das nach einer Person benannt wurde – wenn auch indirekt. Reine Samariumverbindungen wurden erstmals 1901 von Eugène-Anatole Demarçay isoliert, während metallisches Samarium 1903 durch Wilhelm Muthmann gewonnen wurde. Moderne Anwendungen konzentrieren sich auf die außergewöhnlichen magnetischen Eigenschaften in Dauermagnetlegierungen und die nuklearen Eigenschaften in Reaktorkontrollsystemen.

Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur

Grundlegende atomare Parameter

Samarium besitzt die Ordnungszahl 62 und die Elektronenkonfiguration [Xe]4f⁶6s², was seine Stellung unter den Lanthaniden festlegt. Das Element zeigt einen Atomradius von 238 pm, einer der größten Radien im Periodensystem, was auf die charakteristische Lanthanid-Expansion gefolgt von Kontraktion zurückzuführen ist. Die Ionenradien variieren systematisch mit Koordinationszahl und Oxidationszustand: Sm³⁺ weist in 6-facher Koordination einen Radius von 95,8 pm und in 8-facher Koordination 107,9 pm auf, während Sm²⁺ mit 119 pm deutlich größere Radien zeigt, bedingt durch das zusätzliche Elektron im 4f-Orbital. Die effektive Kernladung, die von Valenzelektronen erfahren wird, wird durch Abschirmungseffekte der dazwischenliegenden f-Elektronen beeinflusst, was zu relativ niedrigen Ionisierungsenergien im Vergleich zu d-Block-Elementen führt. Die erste Ionisierungsenergie beträgt 544,5 kJ/mol, die zweite 1070 kJ/mol, während die dritte Ionisierungsenergie aufgrund der Entfernung der stabilisierenden f⁶-Konfiguration stark auf 2260 kJ/mol ansteigt. Die besondere Stabilität der Sm²⁺-Konfiguration mit halbgefüllten f-Orbitalen zeigt sich im elektrochemischen Verhalten und den Muster der Verbindungsbildung.

Makroskopische physikalische Eigenschaften

Metallisches Samarium erscheint als silberweißes Metall mit glänzender Oberfläche, wenn es frisch geschnitten ist. Das Element zeigt temperatur- und druckabhängigen Polymorphismus. Bei Raumtemperatur kristallisiert Samarium in rhomboedrischer Struktur (α-Phase) mit der Raumgruppe R-3m und Gitterparametern a = 362,9 pm, c = 2620,7 pm. Beim Erhitzen auf 731 °C wandelt sich die Struktur in hexagonal dichteste Packung (β-Phase) um, während bei 922 °C die kubisch raumzentrierte Modifikation (γ-Phase) entsteht. Unter Druck von etwa 40 kbar bei 300 °C bildet sich eine doppelt-hexagonal dichteste Packung. Die Dichte variiert je nach Kristallform: Die rhomboedrische Phase hat eine Dichte von 7,52 g/cm³, die hexagonale Phase leicht höhere 7,54 g/cm³. Der Schmelzpunkt liegt bei 1072 °C (1345 K), deutlich niedriger als bei Übergangsmetallen, während der Siedepunkt 1794 °C (2067 K) erreicht. Die Schmelzwärme beträgt 8,62 kJ/mol, die Verdampfungswärme 165 kJ/mol. Die spezifische Wärmekapazität bei 25 °C ist 29,54 J/(mol·K). Das Metall zeigt paramagnetisches Verhalten mit einer magnetischen Suszeptibilität von 1,55 × 10⁻³ bei Raumtemperatur, unterhalb von 14,8 K geht es in antiferromagnetische Ordnung über.

Chemische Eigenschaften und Reaktivität

Elektronische Struktur und Bindungsverhalten

Das chemische Verhalten von Samarium leitet sich von seiner 4f⁶6s²-Elektronenkonfiguration ab, wodurch Verbindungen in den Oxidationszuständen +2 und +3 gebildet werden. Der +3-Oxidationszustand dominiert unter normalen Bedingungen, wobei zwei 6s-Elektronen und ein 4f-Elektron verloren gehen, um die [Xe]4f⁵-Konfiguration zu erreichen. Der +2-Oxidationszustand, obwohl seltener, kommt bei Samarium häufiger vor als bei den meisten anderen Lanthaniden, da die halbbefüllte f⁶-Konfiguration in Sm²⁺ stabil ist. Das Standardreduktionspotential des Sm³⁺/Sm²⁺-Paares beträgt -1,55 V, was die starke reduzierende Natur der Sm²⁺-Spezies unterstreicht. Die chemischen Bindungen in Samariumverbindungen sind überwiegend ionisch, mit begrenzter Orbitalmischung zwischen f-Orbitalen und Ligandorbitalen aufgrund der radialen Kontraktion und Abschirmung der 4f-Elektronen. In Feststoffverbindungen bewegen sich die Koordinationszahlen typischerweise zwischen 6 und 9, wobei höhere Koordinationsgeometrien bevorzugt werden, bedingt durch den großen Ionenradius und Ladungsdichteaspekte. Kovalente Beiträge zur Bindung erhöhen sich in organometallischen Verbindungen und mit polarisierbaren Liganden, dennoch bleibt der ionische Charakter in den meisten Samariumverbindungen dominant.

Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften

Die Elektronegativität von Samarium auf der Pauling-Skala beträgt 1,17, was mit seinem metallischen und elektropositiven Charakter übereinstimmt. Der niedrige Wert spiegelt die schwache Fähigkeit wider, Elektronen in chemischen Bindungen anzuziehen, typisch für Lanthanide. Die aufeinanderfolgenden Ionisierungsenergien steigen progressiv an: Die erste Ionisierungsenergie beträgt 544,5 kJ/mol, die zweite 1070 kJ/mol und die dritte steigt dramatisch auf 2260 kJ/mol an, da die stabile f⁶-Konfiguration gestört wird. Das Standard-Elektrodenpotential für Sm³⁺ + 3e⁻ → Sm ist -2,68 V, was das metallische Samarium als starkes Reduktionsmittel kennzeichnet. Das Sm³⁺/Sm²⁺-Paar hat ein Potential von -1,55 V, wodurch Sm²⁺ zu einem der stärksten Reduktionsmittel in wässriger Lösung zählt. Die thermodynamische Stabilität von Samariumverbindungen variiert stark mit Oxidationszustand und Ligandtyp. Sm₂O₃ zeigt hohe thermische Stabilität mit einem Schmelzpunkt von 2345 °C und einer Standardbildungsenthalpie von -1823 kJ/mol. Halogenide zeigen abnehmende Stabilität in der Reihenfolge Fluorid > Chlorid > Bromid > Iodid, was mit den Hard-and-Soft-Acid-Base-Prinzipien übereinstimmt. Die Hydratationsenergien der Sm³⁺- und Sm²⁺-Ionen betragen -3540 kJ/mol bzw. -1590 kJ/mol, was die höhere Ladungsdichte der trivalenten Spezies widerspiegelt.

Chemische Verbindungen und Komplexbildung

Binäre und ternäre Verbindungen

Samarium bildet eine umfassende Reihe binärer Verbindungen mit Hauptgruppenelementen. Das Hauptoxid Sm₂O₃ kristallisiert in der kubischen Bixbyit-Struktur mit außergewöhnlicher thermischer Stabilität, Schmelzpunkt 2345 °C, und zeigt eine blassgelbe Färbung. Monoxid SmO nimmt eine flächenzentrierte kubische Struktur mit goldgelber Erscheinung an und weist halbleitende Eigenschaften auf. Halogenidverbindungen umfassen beide Oxidationszustände: SmF₃ bildet farblose Kristalle mit Tysonit-Struktur, während SmF₂ eine purpurfarbene Fluorit-Typ-Struktur aufweist. Chloride umfassen SmCl₃ mit gelber Farbe und Schichtstruktur sowie SmCl₂ mit rötlich-braunem Aussehen. Sulfid SmS kristallisiert in flächenzentrierter kubischer Struktur mit halbleitenden Eigenschaften und einer Bandlücke von 2,0 eV. Boridverbindungen zeigen ungewöhnliches elektrisches Verhalten: SmB₆ weist Kondo-Isolator-Verhalten mit einem Widerstandsminimum um 15 K auf, während es bei tiefen Temperaturen metallische Leitfähigkeit beibehält. Carbide umfassen SmC₂ mit Calciumcarbid-Struktur und metallischer Leitfähigkeit. Ternäre Verbindungen umfassen verschiedene Stöchiometrien wie Perowskit-Typ-Oxide SmMO₃, wobei M Übergangsmetalle repräsentiert, wobei magnetische und elektronische Eigenschaften von der Zusammensetzung abhängen.

Koordinationschemie und organometallische Verbindungen

Koordinationskomplexe von Samarium bevorzugen hohe Koordinationszahlen von 6 bis 10, was mit dem großen Ionenradius und niedrigen Ladungsdichte übereinstimmt. Sm³⁺-Komplexe nehmen typischerweise Oktaeder-, quadratisch-antiprismatische und trikappt-trigonal-prismatische Geometrien an. Gängige Liganden umfassen Sauerstoffdonoren (Wasser, Carboxylate, β-Diketonate), Stickstoffdonoren (Amide, Heterocyclen) und Phosphordonoren (Phosphine, Phosphite). Aquokomplexe [Sm(H₂O)₉]³⁺ zeigen schnelle Wasseraustauschkinetik, charakteristisch für Lanthanide. β-Diketonatkomplexe wie Sm(acac)₃ weisen erhöhte Flüchtigkeit und Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln auf. Cryptand-Komplexe ermöglichen die Stabilisierung von Sm²⁺-Spezies vor Disproportionierungsreaktionen. Die organometallische Chemie von Samarium konzentriert sich überwiegend auf Sm²⁺-Derivate aufgrund des passenden Ionenradius für Kohlenstoff-σ-Bindungen. Samarium(II)-iodid SmI₂ dient als vielseitiges Einzel-Elektronen-Reduktionsmittel in der organischen Synthese, insbesondere für Carbonylkupplungsreaktionen und reductive Eliminierungen. Cyclopentadienyl-Komplexe umfassen Sandwichverbindungen SmCp₂ und SmCp₃, wobei Cp Cyclopentadienyl-Liganden repräsentiert. Bis(cyclopentadienyl)samarium(II) zeigt eine gebogene Geometrie mit einem Cp-Sm-Cp-Winkel von etwa 140°, charakteristisch für die f²-Elektronenkonfiguration.

Natürlicher Vorkommen und isotopenanalyse

Geochemische Verteilung und Häufigkeit

Samarium kommt in der Erdkruste mit einer Häufigkeit von etwa 7,0 ppm vor, ist das 40. häufigste Element in der Erdkruste und das fünfte häufigste unter den seltenen Erdelementen. Sein geochemisches Verhalten folgt typischen Lanthanid-Mustern mit stark lithophiler Eigenschaft und Vorliebe für sauerstoffreiche Umgebungen. Die Hauptanreicherung erfolgt in Phosphatmineralen, insbesondere Monazit [(Ce,La,Nd,Th)PO₄] mit bis zu 2,8 Gewichtsprozent Samarium, und Bastnäsit [(Ce,La)CO₃F] mit variabler Samariumkonzentration. Sekundärminerale umfassen Cerit, Gadolinit und Samarskit, letzteres als Namensgeber-Mineral der Elemententdeckung. Schwerkraftablagerungen stellen wirtschaftlich bedeutende Konzentrationen durch Verwitterung und hydraulische Anreicherung schwerer widerstandsfähiger Minerale dar. Strandsande in Indien, Australien und Brasilien enthalten Monazitkonzentrationen von mehreren Prozent. Ionenaustausch-Tone im Süden Chinas bieten alternative Quellen durch Auslaugung verwitterten Granits. In Meerwasser liegen Konzentrationen extrem niedrig bei etwa 0,5 ng/L, was auf die geringe Löslichkeit von Samariumverbindungen und deren bevorzugte Speicherung in kontinentalen Reservoirs zurückzuführen ist. Verteilungskoeffizienten zwischen gesteinsbildenden Mineralen zeigen eine Vorliebe für akzessorische Phasen über Haupt-Silikatminerale hinaus, was zu Anreicherung in späten magmatischen Prozessen führt.

Kernphysikalische Eigenschaften und isotopenzusammensetzung

Natürliches Samarium besteht aus sieben Isotopen, darunter fünf stabilen Nukliden und zwei extrem langlebigen Radioisotopen. ¹⁵²Sm ist mit 26,75% natürlichem Vorkommen das häufigste Isotop, gefolgt von ¹⁵⁴Sm (22,75%), ¹⁴⁷Sm (14,99%), ¹⁴⁹Sm (13,82%), ¹⁴⁸Sm (11,24%), ¹⁵⁰Sm (7,38%) und ¹⁴⁴Sm (3,07%). ¹⁴⁷Sm unterliegt Alphazerfall mit einer Halbwertszeit von 1,06 × 10¹¹ Jahren, während ¹⁴⁸Sm mit 7 × 10¹⁵ Jahren noch stabiler ist. Die natürliche Radioaktivität von Samarium beträgt etwa 127 Bq/g, hauptsächlich durch den Zerfall von ¹⁴⁷Sm. Kernphysikalisch zeichnet es sich durch bemerkenswerte Neutronenabsorption aus: ¹⁴⁹Sm hat einen thermischen Neutronenabsorptionsquerschnitt von 41.000 Barn, einer der höchsten bekannten Werte. Diese Eigenschaft erfordert besondere Berücksichtigung im Reaktordesign aufgrund von Neutronenvergiftungseffekten. Künstliche Radioisotope umfassen zahlreiche Spezies mit Halbwertszeiten von Millisekunden bis Jahren. ¹⁵³Sm mit einer Halbwertszeit von 46,3 Stunden wird in der Nuklearmedizin als Betastrahler-Radiopharmazeutikum eingesetzt. NMR-aktive Isotope umfassen ¹⁴⁷Sm und ¹⁴⁹Sm mit Kernspins von jeweils 7/2, was spektroskopische Untersuchungen an Samariumverbindungen ermöglicht.

Industrielle Produktion und technologische Anwendungen

Extraktions- und Reinigungsverfahren

Die industrielle Produktion von Samarium beginnt mit dem Bergbau seltener Erde enthaltender Erze, vor allem Monazit und Bastnäsit. Der Monazit-Aufschluss erfolgt durch Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure bei erhöhter Temperatur, wodurch gemischte Seltenerd-Sulfate entstehen, die durch Neutralisation und Fällung als Hydroxide oder Carbonate abgetrennt werden. Bastnäsit wird durch Rösten und anschließende Salzsäureauslaugung in gemischte Chloridlösungen überführt. Die Trennung einzelner Seltenerdelemente erfolgt durch Lösungsmittel-Extraktionsverfahren mit organophosphorischen Extraktionsmitteln wie Di(2-ethylhexyl)phosphorsäure (D2EHPA) in Kohlenwasserstoffverdünnung. Die Samariumtrennung erfolgt durch mehrstufige Gegenstromextraktion unter Ausnutzung geringer Unterschiede in den Verteilungskoeffizienten benachbarter Lanthanide. Alternativ werden Ionenaustausch-Chromatographieverfahren mit Sulfonsäureharzen und α-Hydroxyisobuttersäure-Eluens eingesetzt. Die Reinigung auf hohe Reinheit erfordert mehrere Extraktionszyklen und selektive Fällungsverfahren. Die Metallherstellung erfolgt durch metallurgische Reduktion von Sm₂O₃ mit Calcium oder Lanthanmetall unter inertem Gas bei Temperaturen über 1000 °C. Alternativ wird elektrochemische Reduktion in geschmolzenen Fluorid-Elektrolyten angewendet. Die jährliche Weltproduktion von Samarium erreicht etwa 700 Tonnen, wobei China mit über 80% Marktanteil die globale Versorgung dominiert. Wirtschaftliche Aspekte zeigen relativ niedrige Preise von etwa US$30/kg für Sm₂O₃, eines der günstigsten Lanthanidoxide, bedingt durch geringere Nachfrage im Vergleich zu Cer und Lanthan.

Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven

Die wichtigste technologische Anwendung von Samarium liegt in der Herstellung von Dauermagneten, speziell Samarium-Cobalt-Legierungen SmCo₅ und Sm₂Co₁₇, die nach Neodym-Eisen-Bor die zweitstärksten Dauermagnete darstellen. Samarium-Cobalt-Magnete zeichnen sich durch überlegene Hochtemperaturleistung mit Betriebsstabilität über 700 °C aus, im Gegensatz zu maximal 150 °C bei Neodymmagneten. Die magnetischen Eigenschaften umfassen Energieprodukte bis 240 kJ/m³ für Sm₂Co₁₇-Zusammensetzungen mit exzellenter Korrosionsbeständigkeit und Temperaturkoeffizienten. Anwendungen umfassen Luftfahrt-Aktoren, Hochleistungsmotoren und Präzisionsinstrumente, die magnetische Stabilität unter extremsten Bedingungen erfordern. Kernanwendungen nutzen die außergewöhnliche Neutronenabsorption von ¹⁴⁹Sm in Reaktorsteuerstäben und Neutronenabschirmsystemen. Medizinisch wird ¹⁵³Sm-markierte Verbindungen zur gezielten Radiotherapie von Knochenmetastasen eingesetzt, insbesondere Samarium-153-Lexidronam (Quadramet) zur palliativen Behandlung schmerzhafter Skeletterkrankungen. Chemisch wird Samarium(II)-iodid als Einzel-Elektronen-Reduktionsmittel in der Pharmazeutikasynthese verwendet, um Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen durch reductive Kopplungsmechanismen zu bilden. Katalytische Anwendungen umfassen Polymerisationsreaktionen und selektive organische Umwandlungen. Neue Anwendungen erforschen samariumdotierte Materialien für optische Verstärker, Szintillator-Kristalle und thermoelektrische Geräte. Zukünftige Perspektiven umfassen die Entwicklung samariumbasierter Supraleiter und Quantencomputing-Anwendungen unter Nutzung der einzigartigen elektronischen Eigenschaften von Samariumverbindungen.

Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung

Die Entdeckung von Samarium erfolgte während systematischer Untersuchungen seltener Erdelemente im späten 19. Jahrhundert. Paul-Émile Lecoq de Boisbaudran analysierte 1879 im französischen Labor mithilfe der Spektroskopie bis dahin unbekannte Absorptionslinien im Mineral Didymium. Das Mineral Samarskit aus den Ilmeniten Russlands diente als Quelle. Boisbaudrans spektroskopisches Know-how, entwickelt durch die Untersuchung von Gallium und anderen Elementen, ermöglichte die Identifizierung charakteristischer Samariumabsorptionsbänder, die sich von bekannten seltenen Erden unterschieden. Die Nomenklatur leitet sich vom Mineral Samarskit ab, das wiederum nach dem russischen Bergbaubeamten Oberst Vassili Samarsky-Bykhovets benannt wurde, wodurch Samarium das erste nach einer Person benannte Element wurde – wenn auch indirekt. Die ersten Isolationsversuche erwiesen sich aufgrund der chemischen Ähnlichkeit der Lanthanide und der damals begrenzten Trenntechniken als herausfordernd. 1901 gelang Eugène-Anatole Demarçay die erste Herstellung relativ reiner Samariumverbindungen durch Fraktionskristallisation von Sm₂O₃. Die Isolation metallischen Samariums erforderte Hochtemperatur-Reduktionsverfahren, die 1903 durch Wilhelm Muthmann und Adolf Weiss mit Natriumamalgam-Reduktion realisiert wurden. Früh-20. Jahrhundert-Forschung legte die Grundlagen für chemische Eigenschaften und Atomgewichtsbestimmungen. Die Erkenntnis magnetischer Eigenschaften erfolgte in systematischen Lanthanid-Magnetismus-Studien der 1930er Jahre, was zur Entwicklung von Samarium-Cobalt-Dauermagneten in den 1960er Jahren führte. Kernphysikalische Eigenschaften wurden während der Manhattan-Projekt-Untersuchungen hinsichtlich Neutronenabsorption bekannt, wobei einige Samariumisotope außergewöhnliche Querschnitte aufwiesen. Moderne Anwendungen entstanden durch die Kombination fortgeschrittener Materialwissenschaften und technologischer Anforderungen an Hochleistungsmagnete und -kerntechnologien.

Zusammenfassung

Samarium nimmt eine ausgezeichnete Stellung unter den Lanthaniden durch seinen zugänglichen +2-Oxidationszustand, außergewöhnliche magnetische Eigenschaften und einzigartige nukleare Merkmale. Die doppelte Oxidationszustandschemie bietet Vielfalt in Verbindungsbildung und Reaktivität, die bei benachbarten Seltenen Erden seltener vorkommt. Die industrielle Bedeutung konzentriert sich auf Hochtemperatur-Dauermagnete, wobei Samarium-Cobalt-Legierungen unter extremen Betriebsbedingungen überlegene Leistungsfähigkeit zeigen. Kernanwendungen nutzen die bemerkenswerten Neutronenabsorptionseigenschaften von ¹⁴⁹Sm, was zur Reaktorsteuerung und Abschirmtechnologien beiträgt. Medizinische Anwendungen mit ¹⁵³Sm-Radiopharmazeutika weisen auf eine kontinuierliche Expansion der Rolle Samariums in gezielten Therapieansätzen hin. Künftige Forschungsschwerpunkte umfassen die Entwicklung neuartiger magnetischer Materialien, die Erforschung quantenmechanischer Eigenschaften in Samarium-basierten Systemen und die Untersuchung katalytischer Anwendungen unter Nutzung der einzigartigen Redoxchemie. Das Verständnis von Samarium entwickelt sich weiter durch fortgeschrittene spektroskopische Techniken und computergestützte Modellierung, die tiefere Einblicke in die elektronische Struktur und Bindungswechselwirkungen liefern. Die Kombination aus grundlegendem wissenschaftlichem Interesse und praktischen technologischen Anwendungen sichert Samarium eine kontinuierliche Relevanz in der modernen Chemie- und Materialforschung.

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