| Element | |
|---|---|
87FrFrancium223.01972
8 18 32 18 8 1 |
|
| Grundlegende Eigenschaften | |
|---|---|
| Ordnungszahl | 87 |
| Atomgewicht | 223.0197 amu |
| Elementfamilie | Alkalimetalle |
| Zeitraum | 7 |
| Gruppe | 1 |
| Block | s-block |
| Entdeckungsjahr | 1939 |
| Isotopenverteilung |
|---|
| Keiner |
| Physikalische Eigenschaften | |
|---|---|
| Dichte | 1.87 g/cm3 (STP) |
H (H) 8.988E-5 Meitnerium (Mt) 28 | |
| Schmelzpunkt | 27 °C |
Helium (He) -272.2 Kohlenstoff (C) 3675 | |
| Siedepunkt | 677 °C |
Helium (He) -268.9 Wolfram (W) 5927 | |
| Chemische Eigenschaften | |
|---|---|
| Oxidationsstufen | +1 |
| Erstes Ionisationspotential | 3.938 eV |
Cäsium (Cs) 3.894 Helium (He) 24.587 | |
| Elektronenaffinität | 0.486 eV |
Nobelium (No) -2.33 Cl (Cl) 3.612725 | |
| Elektronegativität | 0.79 |
Cäsium (Cs) 0.79 F (F) 3.98 | |
| Elektronische Eigenschaften | |
|---|---|
| Elektronen pro Schale | 2, 8, 18, 32, 18, 8, 1 |
| Elektronenkonfiguration | [Rn] 7s1 |
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Bohrsches Atommodell
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Orbitalbox-Diagramm
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| Valenzelektronen | 1 |
| Lewis-Punktstruktur |
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| Orbitale Visualisierung | |
|---|---|
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| Elektronen | - |
| Reaktionen |
|---|
| 4 Fr + O2 = 2 Fr2O |
Francium (Fr): Element des Periodensystems
Zusammenfassung
Francium, das schwerste bekannte Alkalimetall mit der Ordnungszahl 87, zeigt den stärksten elektropositiven Charakter aller Elemente, bleibt jedoch aufgrund seiner extremen radioaktiven Instabilität experimentell schwer fassbar. Das stabilste Isotop, 223Fr, besitzt eine Halbwertszeit von lediglich 22 Minuten, wodurch chemische Untersuchungen in makroskopischen Mengen unmöglich werden. Das Element demonstriert theoretische chemische Eigenschaften, die mit dem Verhalten von Alkalimetallen übereinstimmen, einschließlich der Elektronenkonfiguration [Rn] 7s1 und eines vorhergesagten Schmelzpunkts von 27°C sowie einer Dichte von 2,48 g·cm-3. Francium kommt natürlich als Zerfallsprodukt von 227Ac vor, mit einer geschätzten globalen Krustenmenge von weniger als 30 Gramm. Moderne Forschungsanwendungen konzentrieren sich auf präzise atomare Spektroskopie und grundlegende physikalische Untersuchungen statt konventioneller chemischer Studien.
Einführung
Francium nimmt eine einzigartige Position als letztes Element der Alkalimetallgruppe ein, das die Vereinigung des extrem metallischen Charakters mit überwältigender nuklearer Instabilität darstellt. In Periode 7, Gruppe 1 des Periodensystems positioniert, zeigt Francium die Elektronenkonfiguration [Rn] 7s1, wodurch es zu den stärksten elektropositiven Elementen der Chemie gehört. Die Entdeckung durch Marguerite Perey im Jahr 1939 markierte die Identifizierung des letzten natürlich vorkommenden Elements, obwohl nachfolgende Untersuchungen durch seine radioaktiven Eigenschaften stark eingeschränkt wurden. Mit allen 37 bekannten Isotopen unterliegt Francium radioaktivem Zerfall und stellt somit außergewöhnliche Herausforderungen für konventionelle chemische Analysen, bietet aber Gelegenheit für spezialisierte Forschung in Atomphysik. Das theoretische chemische Verhalten folgt vorhersagbaren Trends aus periodischen Beziehungen, doch experimentelle Bestätigungen bleiben weitgehend unmöglich, da Probenmengen auf einzelne Atome oder kleine Atomcluster beschränkt sind. Das moderne Verständnis von Francium basiert hauptsächlich auf theoretischen Berechnungen, spektroskopischen Messungen an gefangenen Atomen und Extrapolationen von leichteren Alkalimetallen.
Physikalische Eigenschaften und atomare Struktur
Grundlegende atomare Parameter
Francium hat die Ordnungszahl 87 und die Elektronenkonfiguration [Rn] 7s1, was ein einzelnes Valenzelektron im 7s-Orbital anzeigt. Der Atomradius erreicht etwa 270 pm und ist damit der größte aller bekannten Elemente, übereinstimmend mit dem periodischen Trend der Gruppenzunahme in Gruppe 1. Relativistische Effekte beeinflussen stark die elektronischen Eigenschaften, wobei das 7s-Elektron Geschwindigkeiten nahe 60 % der Lichtgeschwindigkeit erreicht, was relativistische Korrekturen in quantenmechanischen Berechnungen erfordert. Die effektive Kernladung des Valenzelektrons beträgt etwa 2,2, stark abgeschirmt durch die 86 Elektronen des Atomkerns. Ionenradienberechnungen prognostizieren für Fr+ etwa 194 pm, deutlich größer als der Cs+-Ionenradius von 181 pm. Die Position unter Cäsium in Gruppe 1 macht Francium zum metallischsten Element, mit der niedrigsten Elektronegativität von 0,70 auf der Pauling-Skala, bestätigt durch theoretische Berechnungen.
makroskopische physikalische Eigenschaften
Theoretische Vorhersagen deuten darauf hin, dass Francium unter Standardbedingungen als silbermetallischer Feststoff existiert, mit einer körperzentrierten kubischen Kristallstruktur wie andere Alkalimetalle. Der vorhergesagte Schmelzpunkt von 27°C (300 K) liegt nahe der Raumtemperatur, doch experimentelle Bestätigungen sind aufgrund der radioaktiven Wärmeentwicklung und der kurzen Halbwertszeit unmöglich. Dichteberechnungen verschiedener theoretischer Methoden ergeben 2,48 g·cm-3, die niedrigste Dichte aller Alkalimetalle, reflektiert durch das große Atomvolumen. Siedepunktabschätzungen reichen von 620°C bis 677°C basierend auf Extrapolationsmethoden, doch die radioaktive Zerfallswärme würde wahrscheinlich sofortige Verdampfung makroskopischer Proben verursachen. Die Oberflächenspannung hypothetischen flüssigen Franciums wurde am Schmelzpunkt als 0,05092 N·m-1 berechnet. Wärmekapazitätsvorhersagen liegen bei etwa 31 J·mol-1·K-1, konsistent mit anderen Alkalimetallen, obwohl thermische Messungen experimentell unzugänglich bleiben.
Chemische Eigenschaften und Reaktivität
Elektronische Struktur und Bindungsverhalten
Das einzelne 7s-Valenzelektron von Francium zeigt minimale Bindungsenergie, was die niedrigste erste Ionisierungsenergie aller Elemente mit 392,8 kJ·mol-1 ergibt, leicht höher als bei Cäsium mit 375,7 kJ·mol-1 aufgrund der relativistischen Stabilisierung des 7s-Orbitals. Diese Konfiguration sagt extreme chemische Reaktivität voraus, wobei Francium explosionsartig mit Wasser reagieren sollte, Wasserstoffgas freisetzt und Franciumhydroxid FrOH bildet. Der Oxidationszustand +1 dominiert die Franciumchemie, doch theoretische Berechnungen legen nahe, dass unter extremen Bedingungen aufgrund relativistischer Effekte auf die 6p3/2-Orbitale möglicherweise höhere Oxidationszustände existieren können. Kovalente Bindungsbeteiligung bleibt minimal, mit vorherrschend ionischem Charakter in Franciumverbindungen. Bindungsdissociationsenergien für Fr-X-Bindungen sind die niedrigsten aller Alkalimetallhalogenide, was schwache elektrostatische Wechselwirkungen aufgrund des großen Ionenradius widerspiegelt. Die metallische Bindung wird als schwach erwartet, konsistent mit dem niedrigen vorhergesagten Schmelzpunkt und Dichtewerten.
Elektrochemische und thermodynamische Eigenschaften
Francium zeigt das stärkste negative Standard-Elektrodenpotential aller Alkalimetalle, wobei das Fr+/Fr-Paar auf -2,92 V geschätzt wird, was seine starke Reduktionsfähigkeit unterstreicht. Elektronegativitätswerte verorten Francium mit 0,70 auf der Pauling-Skala, identisch mit frühen Cäsiumschätzungen, doch nachfolgende Berechnungen legen aufgrund relativistischer Effekte leicht höhere Werte nahe. Elektronenaffinitätsmessungen sind experimentell unmöglich, theoretische Berechnungen liegen jedoch konsistent mit anderen Alkalimetallen bei etwa 46 kJ·mol-1. Die Standardbildungsenthalpie für Franciumverbindungen lässt sich nur theoretisch abschätzen, wobei FrF eine Bildungsenthalpie von etwa -520 kJ·mol-1 vorhersagt. Thermodynamische Stabilitätsberechnungen zeigen, dass Franciumverbindungen ähnliche Muster wie Cäsiumverbindungen aufweisen sollten, mit hoher thermischer Stabilität von Hydroxiden, Halogeniden und Nitraten. Gibbs'sche Freie-Energie-Werte für Franciumreaktionen bleiben theoretisch, was quantitative Vorhersagen zum chemischen Gleichgewicht begrenzt.
Chemische Verbindungen und Komplexbildung
Binäre und ternäre Verbindungen
Franciumhalogenide sind die am besten charakterisierte Verbindungsgruppe, mit FrF, FrCl, FrBr und FrI, die alle als weiße kristalline Feststoffe mit Steinsalzstruktur vorhergesagt werden. Die Bildung erfolgt durch direkte Kombination von Francium mit Halogengasen, obwohl experimentelle Synthesen auf Spurenmengen beschränkt sind. Franciumchlorid zeigt Kofällung mit Cäsiumchlorid, was Trenntechniken aufgrund kristallographischer Ähnlichkeiten ermöglicht. Franciumoxid Fr2O sollte Disproportionierungsreaktionen eingehen, wobei Peroxid und metallisches Francium entstehen, analog zu Reaktionen schwererer Alkalimetalle. Sulfidbildung erzeugt Fr2S, das in Antifluorit-Struktur mit stark ionischem Charakter kristallisiert. Binäre Nitride und Carbide wurden experimentell nicht charakterisiert, doch theoretische Berechnungen deuten auf erhebliche thermodynamische Stabilität hin. Ternäre Verbindungen wie Franciumsilikotungstat und Franciumchloroplatinat zeigen Löslichkeitsmuster, die für analytische Trennverfahren nützlich sind.
Koordinationschemie und metallorganische Verbindungen
Die Bildung von Koordinationskomplexen mit Francium bleibt aufgrund experimenteller Einschränkungen größtenteils theoretisch, doch der große Ionenradius legt hohe Koordinationszahlen mit geeigneten Liganden nahe. Kronenether, insbesondere solche für Cäsiumkoordination, sollten stabile Komplexe mit Fr+-Ionen durch Ionen-Dipol-Wechselwirkungen bilden. Cryptand-Liganden zeigen selektive Bindungsaffinität für große Alkalimetallkationen, molekulares Modellieren unterstreicht energetisch günstige Einbettung von Francium. Die metallorganische Chemie von Francium wurde experimentell nicht untersucht, doch theoretische Studien legen ionische metallorganische Verbindungen ähnlich denen von Cäsium nahe. Der extreme elektropositive Charakter sagt minimale kovalente Bindungsanteile in metallorganischen Spezies voraus. Komplexbildung mit biologischen Makromolekülen wurde nicht untersucht, doch der Ionenradius könnte Störungen in kaliumabhängigen biologischen Prozessen verursachen. Theoretische Berechnungen zeigen, dass Franciumkoordination mit Sauerstoff-Liganden aufgrund des größeren Ionenradius und reduzierter Ladungsdichte schwächer gebunden sein sollte als Cäsiumkomplexe.
Natürliches Vorkommen und Isotopenanalyse
Geochemische Verteilung und Häufigkeit
Francium weist das zweitniedrigste natürliche Vorkommen aller Elemente auf, mit geschätzten Krustenkonzentrationen unterhalb von 1 × 10-18 Milligramm pro Kilogramm. Die Gesamtmenge im Erdmantel liegt unter 30 Gramm, verteilt hauptsächlich in uranhaltigen Mineralien als Zerfallsprodukt von 227Ac. Das geochemische Verhalten folgt Mustern großer, stark elektropositiver Kationen, mit Konzentration in späten Kristallisationsprodukten und hydrothermalen Lösungen. Mineralische Assoziationen sind aufgrund der extrem kurzen Halbwertszeit nicht definiert, doch theoretische Vorhersagen deuten auf mögliche Einbettung in alkali-reiche Pegmatite und Evaporite hin, falls größere Mengen existierten. Verwitterungsprozesse würden Francium rasch mobilisieren, was in Grundwassersysteme und letztlich in Ozeane führen würde. Sedimentäre Anreicherungsmechanismen können nicht wirken, da die Halbwertszeit des stabilsten Isotops nur 22 Minuten beträgt. Die marine Geochemie von Francium wurde nicht untersucht, doch die hohe Löslichkeit seiner Salze legt eine homogene Verteilung in Ozeansystemen nahe.
Kernphysikalische Eigenschaften und Isotopenzusammensetzung
Francium umfasst 37 bekannte Isotope mit Massenzahlen von 197 bis 233, ohne stabile Isotope. Das stabilste Isotop, 223Fr, hat eine Halbwertszeit von 21,8 Minuten und unterliegt Beta-Zerfall zu 223Ra mit 99,994 % Wahrscheinlichkeit sowie Alpha-Zerfall zu 219At mit 0,006 % Wahrscheinlichkeit. 221Fr ist das zweitstabilste Isotop mit einer Halbwertszeit von 4,9 Minuten, zerfällt durch Alpha-Emission zu 217At. Die Kernphysikalischen Eigenschaften spiegeln die allgemeine Instabilität schwerer Atomkerne wider, mit Neutronen-Protonen-Verhältnissen weit außerhalb des Beta-Stabilitätsgebiets. Sieben metastabile Kernisomere wurden identifiziert, doch alle haben Halbwertszeiten deutlich kürzer als die Grundzustände. Kernquerschnitte für Franciumisotope bleiben größtenteils theoretisch, was Anwendungen in der Kernchemie begrenzt. Natürliche Produktion erfolgt durch Alpha-Zerfall von 227Ac in der Uran-235-Zerfallsreihe, wodurch Gleichgewichtskonzentrationen in Uranerzen erhalten bleiben. Künstliche Erzeugung nutzt Kernreaktionen wie 197Au + 18O → 209,210,211Fr + n, was Laborsynthesen spezifischer Isotope ermöglicht.
Industrielle Produktion und technologische Anwendungen
Extraktions- und Reinigungsverfahren
Die industrielle Extraktion von Francium ist aufgrund seiner extremen Seltenheit und radioaktiven Instabilität nicht praktikabel, weshalb die Produktion auf spezialisierte Forschungseinrichtungen beschränkt bleibt. Laborsynthesen nutzen Ionenbeschuss, wobei Gold-197-Ziele mit Sauerstoff-18-Strahlen bombardiert werden, um Franciumisotope durch Kernfusion zu erzeugen. Reinigungsverfahren beruhen auf chemischen Trennmethoden, die seine Alkalimetalleigenschaften nutzen, einschließlich Kofällung mit Cäsiumsalzen und Ionenaustausch-Chromatographie. Die erfolgreichste Methode nutzt magneto-optische Fangtechniken, um neutrale Franciumatome in elektromagnetischen Feldern zu halten, bis der Zerfall eintritt. Produktionsraten sind extrem niedrig, mit maximal etwa 300.000 Atomen in Experimenten, was Massen im Attogramm-Bereich entspricht. Die Trennung von anderen Zerfallsprodukten erfordert fortschrittliche radiochemische Techniken wie selektive Elution von Kationenaustauschharzen und Trennung nach Flüchtigkeit. Wirtschaftliche Überlegungen machen eine großtechnische Franciumproduktion unmöglich, mit geschätzten Kosten von mehreren Milliarden Euro pro Gramm selbst bei Lösung technischer Hürden.
Technologische Anwendungen und zukünftige Perspektiven
Aktuelle Anwendungen von Francium konzentrieren sich ausschließlich auf grundlegende Physikforschung, insbesondere Präzisionsmessungen atomarer Eigenschaften und Untersuchungen von Symmetrieverletzungen in der Natur. Laserspektroskopie an gefangenen Franciumatomen liefert entscheidende Tests für Vorhersagen der Quantenelektrodynamik und ermöglicht Messungen atomarer Übergangsfrequenzen mit beispielloser Genauigkeit. Die einfache Elektronenstruktur macht Francium wertvoll für Studien zur Paritätsverletzung in atomaren Systemen und zur Suche nach permanenten elektrischen Dipolmomenten. Potenzielle medizinische Anwendungen in der gezielten Alpha-Therapie bleiben spekulativ aufgrund der kurzen Halbwertszeiten und Produktionsprobleme. Zukünftige Forschungsrichtungen umfassen Tests fundamentaler physikalischer Konstanten und mögliche Anwendungen in der Quanteninformationsverarbeitung. Die einzigartige Kombination aus schwerer Atommasse und einfacher Elektronenstruktur positioniert Francium als ideales System zur Untersuchung relativistischer Effekte in der Atomphysik. Technologische Entwicklungen konzentrieren sich auf verbesserte Fang- und Kühltechniken, um Beobachtungszeiten zu verlängern und Probengrößen für präzisere Messungen zu erhöhen.
Geschichtliche Entwicklung und Entdeckung
Die Entdeckung von Francium krönte jahrzehntelange Spekulationen über das Element 87, das ursprünglich als eka-Cäsium bezeichnet wurde, basierend auf Mendeleevs periodischen Vorhersagen. Mehrere falsche Entdeckungsansprüche gingen der legitimen Identifizierung voraus, darunter Berichte von Dmitry Dobroserdov 1925 und Fred Allison 1930, die durch verbesserte analytische Techniken widerlegt wurden. Der rumänische Physiker Horia Hulubei meldete 1936 die Entdeckung von Element 87 durch Röntgenspektroskopie und schlug den Namen Moldavium vor, doch dieser Anspruch wurde von der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark kritisiert. Die definitive Entdeckung erfolgte am 7. Januar 1939, als Marguerite Perey am Curie-Institut in Paris anomale Zerfallsprodukte bei der Reinigung von Actinium-227-Proben identifizierte. Pereys sorgfältige radiochemische Analyse enthüllte Zerfallspartikel mit Energien unter 80 keV, die nicht mit bekannten Actinium-Zerfallsmodi übereinstimmten. Systematische Ausschlussverfahren durch chemische Tests bestätigten den Alkalimetallcharakter des unbekannten Stoffes und etablierten seine Identität als Element 87. Die ursprüngliche Bezeichnung „Actinium-K“ spiegelte seine Herkunft als Actinium-Zerfallsprodukt wider, später schlug Perey den Namen „Cantium“ aufgrund seiner Kationeneigenschaften vor. Die Internationale Union für Reine und Angewandte Chemie (IUPAC) adoptierte 1949 den Namen „Francium“, zu Ehren der französischen Nationalität von Perey und damit das zweite Element, das nach Frankreich benannt wurde. Weitere Charakterisierungen in den 1970er- und 1980er-Jahren durch Teams am CERN und an der Stony Brook University etablierten das moderne Verständnis von Franciumeigenschaften und ermöglichten die Entwicklung heutiger Fangtechniken.
Zusammenfassung
Francium repräsentiert die ultimative Ausprägung des metallischen Charakters im Periodensystem und verkörpert gleichzeitig die Grenzen, die die nukleare Instabilität für chemische Untersuchungen setzt. Seine Position als elektropositivstes Element definiert wichtige Referenzwerte für periodische Trends, doch die praktische Unmöglichkeit der Probenvorbereitung in makroskopischen Mengen begrenzt die experimentelle Chemie auf theoretische Modelle und Einzelatomstudien. Seine Bedeutung liegt nicht in konventionellen Anwendungen, sondern in einzigartigen Möglichkeiten für Präzisionsmessungen in der Atomphysik und Tests grundlegender Theorien. Zukünftige Forschungen werden sich wahrscheinlich auf verbesserte Fangtechniken konzentrieren, um Beobachtungszeiten zu verlängern und Probengrößen zu erhöhen, was das Verständnis relativistischer Effekte in schweren Atomen vertiefen und zur Suche nach Physik jenseits des Standardmodells beitragen könnte. Franciums Erbe ist genauso sehr mit den Grenzen der experimentellen Chemie verbunden wie mit der Erweiterung periodischer Trends bis zu ihren äußersten Konsequenzen.

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